Auch die Gemeinde Brigachtal muss mehr Wohnraum für geflüchtete Menschen bereit halten. In der Gemeinderatssitzung vom Dienstag, 28. Januar, beschloss der Gemeinderat das weitere Vorgehen beim Neubau der inzwischen dritten Unterkunft.

Auf dem circa 700 Quadratmeter großen, gemeindeeigenen Grundstück soll demnach in Kürze mit dem Neubau eines zweigeschossigen Gebäudes begonnen werden. Die Wohnfläche beträgt rund 262 Quadratmeter.

Der Brigachtaler Gemeinderat stimmt einstimmig der Vergabe der Rohbauarbeiten für das neue Flüchtlings-Haus zu.
Der Brigachtaler Gemeinderat stimmt einstimmig der Vergabe der Rohbauarbeiten für das neue Flüchtlings-Haus zu. | Bild: Hans-Jürgen Götz

Das Untergeschoss wird in Massivbauweise entstehen. Dort befinden sich neben einer Einliegerwohnung auch die Technikräume. Die beiden darüber liegenden Geschosse werden in Holzbauweise ausgeführt. In der ersten und zweiten Etage entstehen jeweils zwei 50 Quadratmeter große Wohnungen, die pro Einheit Platz für fünf geflüchtete Menschen bieten, womit die Maximalbelegung bei 25 Personen erreicht ist.

Das Gebäude wird mit einer Wärmepumpe sowie mit einer Fotovoltaikanlage ausgestattet sein und ist zudem so konzipiert, dass nachträglich ein Personenaufzug installiert werden kann.

So viel kostet der Rohbau

Das Baugrundstück im Wohngebiet Belli wurde inzwischen eingezäunt und der Oberboden ist schon abgetragen. Jetzt stehen die Rohbauarbeiten an, über deren Vergabe der Gemeinderat jetzt beschloss.

In der ersten Projektschätzung des Architekturbüros wurde für diesen Posten noch im Dezember eine Kostenschätzung von 110.000 Euro beziffert. Nach der öffentlichen Ausschreibung ging der Zuschlag nun an den günstigsten Anbieter für 157.666 Euro. Das teuerste Angebot lag bei 219.245 Euro.

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Architekt Christian Kuberczyk erklärte die relativ große Differenz dem Gemeinderat damit, dass eine detaillierte Kostenrechnung nach der ersten groben Kostenschätzung nicht mehr durchgeführt wurde, weil das Projekt aufgrund von Bürgereinsprüchen zunächst nicht weiter bearbeitet worden sei.

Jetzt dränge aber die Zeit und es sei entschieden worden, trotzdem unmittelbar in die Ausschreibung zu gehen.

Die Kosten-Hoffnungen

Gleichzeitig führte der Planer aus, dass er davon ausgehe, dass die nächsten geplanten Gewerke in der aktuellen Kostenrechnung im bisher geschätzten Rahmen bleiben oder sogar etwas günstiger werden könnten.

So würden für die Holzbauarbeiten weitere 322.000 Euro und für die Fensterarbeiten 48.000 Euro veranschlagt. Damit werden laut dem Architekten dieses Jahr insgesamt 608.000 Euro fällig.

Bis zum Abschluss des Projektes im kommenden Jahr werden die Gesamtkosten auf 1,4 Millionen Euro geschätzt.

Fenster, Fassade, Dach

Der Gemeinderat beschloss jetzt außerdem den Einbau von Kunststofffenstern und legte sich auf eine Holzfassade fest. Diese soll in ihrer Art und Ausführung der Fassade an der Kita Bondelbach und des Dorfhauses entsprechen.

Diskussionsbedarf gab es im Rat zum Thema der Dachkonstruktion. Der Vorschlag der Verwaltung bevorzugte eine Alublech-Bedachung. Gemeinderat Joachim Eichkorn (CDU) hinterfragte, ob das überhaupt dem geltenden Bebauungsplan entspreche. Die Vorschrift verlange seiner Meinung nach rote Ziegel. Darauf hatte die Verwaltung am Abend aber erst einmal noch keine verbindliche Antwort parat.

Auch für Albrecht Sieber (Pro Brigachtal) war ein Blechdach nicht die beste Wahl, zumal die Ziegelvariante laut Architekt kaum teuer kommen würde. So entschied sich der Rat am Ende einstimmig für die Ziegelvariante.

Für den sicheren Stand

Eine weitere Diskussion gab es zur Ausführung des Laubengangs. Gemeinderat Jonas Fehlinger (SPD) äußerte seine Sorge, dass eine Stahlkonstruktion mit durchsichtigem Trittgitterboden nicht gerade optimal wäre. Für Albrecht Sieber und andere war der Vorschlag in Holzbauweise auf Dauer nicht wetterfest genug. Hier fiel die Entscheidung dann mehrheitlich mit zwei Enthaltungen für die Stahlkonstruktion. Geradezu einfach war dann die Ratsentscheidung für den Einbau der vorgeschlagenen, preiswertesten Armaturen im Sanitärbereich.

Bisher hat die Gemeinde bereits weit über 100 Flüchtlinge in Anschlussunterkünften untergebracht. Im neuen Gebäude wird die Gemeinde dann im nächsten Jahr weitere 25 Menschen unterbringen können.

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