Von einem eigenartigem Jubiläum ohne Jubilar sprach Pfarrer Erich Loks, als er in der Allmendshofener Kirche einen Dankgottesdienst anlässlich des Diamantenen Priesterjubiläums des aus Donaueschingen stammenden Pfarrers Heinrich „Heiner“ Schenk zelebrierte. Doch der 89 Jahre alte Jubilar ist 60 Jahre nach seiner Primiz nach einem schweren Sturz gesundheitlich angeschlagen. „Er wird nie mehr nach Donaueschingen kommen“ teilte er den gut 50 Gläubigen zu Beginn des Gottesdienstes mit. Pfarrer Schenk, hier „der Heiner“ genannt, auf den Philippinen, der Wirkungsstätte des Missionars seit vielen Jahrzehnten „der Henry“ lebe in einem Altenheim, um sich dort auszuruhen von seinem Lebenswerk.

Ein pfiffiger Werber für seine Missionsprojekte

Auch wenn die weite Entfernung und die damit verbundenen Kosten nur sehr wenige Reisen in seine Heimatstadt zuließen, hält die Verbindung nach Donaueschingen bis heute an. „Er denkt jeden Tag an uns und betet für uns“, gab Loks den Inhalt eines Briefes wieder. Schenk sah sich zur Mission berufen und habe sich dabei mit seinen Möglichkeiten eingesetzt. Diese erlebten die Donaueschinger in Form eines nachdrücklich-charmanten Marketings für seine Missionsprojekte. „Er hat es verstanden, die Werbetrommel zu rühren“, sagte Loks. Dabei habe erst so manche Mark und später so mancher Euro geholfen, auf den Philippinen Gutes zu tun. Auch die Kolpingfamilie führt seiner Arbeit regelmäßig Spenden zu.

Pfarrer Erich Loks hält den Dankesgottesdienst zum Priesterjubiläum von Heiner Schenk.
Pfarrer Erich Loks hält den Dankesgottesdienst zum Priesterjubiläum von Heiner Schenk. | Bild: Wursthorn, Jens

Bis heute hält der Spendenfluss an, aber auch die herzlichen, meist im Briefwechsel getragenen Kontakte in die Heimatstadt. In die große Verbundenheit über die Entfernung weg band Loks auch die Altersgenossen des betagten Geistlichen ein, die den Gottesdienst in St. Jakobus nicht besuchen konnten. Mindestens einer war aber dennoch dabei. Herbert Bayer, dieses Jahr 90 geworden, kennt Schenk von Kindheit an.

Nachbarn sei man in der Käferstraße gewesen. Heiners Eltern hatten eine Schneiderei. Sechs Kinder gehörten zur Familie, denen die gläubige Mutter die Berufswege sicher mit beeinflusste. Eine Tochter ging, wie ihr Bruder, der sich der Steyler Mission anschlossen, ebenfalls in die Mission, eine andere wurde Pfarrhaushälterin.

Daheim ein „Altärle“ gebaut

„Das hat mich damals überhaupt nicht überrascht, dass der Heiner in die Mission geht“, erinnerte sich Bayer im Gespräch. Zusammen mit dem jungen Schenk hat er als Messdiener Altardienst geleistet und erlebt, wie sich der Heiner ein „Altärle“ ins Treppenhaus des elterlichen Anwesens baute und beim Theaterspielen mit Ernst und Talent in der Rolle eines Pfarrers aufging. „Sogar mit Latein“ erinnert sich Bayer schmunzelnd, der an solchen Tagen „immer nur den Ministranten spielen durfte“.

Spenden für seine Missionsarbeit sammelt Pater Schenk unter der IBAN-Nummer DE97 6945 0065 0242 2430 62. Stichwort: Pater Heinrich Schenk