Viele Talente
Eigentlich kennt man Julia Funke, Tochter des Reitturnier-Chefes Kaspar Funke, vom Dressurplatz, wo sie oft schon selbst an den Start ging. Doch bei so einer EM muss die ganze Familie mit anpacken. Während Sohn Justus beim Freitagabend-Empfang die Einlasskontrolle übernahm, zeigte Tochter Julia gleich ganz unterschiedliche Talente. Beim Empfang der EM-Teilnehmer am Donnerstag übersetzte sie die Reden ins Englische, damit auch jeder den Worten des Vaters, von OB Erik Pauly und den Verbandsfunktionären folgen konnte. Und wie toll die Rede des Stadtoberhauptes auf Englisch klang, da konnte man richtig ins Schwärmen gelangen. Am Freitagabend erklang die Stimme von Julia Funke dann in anderer Weise – nämlich als Sängerin. Nun ist Halleluja von Leonard Cohen vielleicht nicht gerade eine Reitturnier-Hymne, den Gästen hat‘s trotzdem gefallen und der Vater platzte beinahe vor Stolz. Aber nächstes Jahr, „da wird Julia wieder in der Dressur mitreiten“, so Kaspar Funke.
Heimatloser Funke
Seit Kaspar Funke im Jahr 2006 übernommen hat, war eines ganz klar: Der Turnierchef logiert grundsätzlich im Gasthaus Hirschen – Familienanschluss natürlich inbegriffen. Doch in diesem Jahr ist alles anders. Kein Funke im Hirschen – und sowohl der Reitturnier-Macher, der nun eine Ersatzunterkunft hat, als auch der Hirschen-Wirt Uli Früh sind darüber sehr betrübt. Wie kam‘s? Viele Reitturnier-Arbeiter mussten untergebracht werden und es gab da auch den einen oder anderen, der unbedingt in den „Hirschen“ wollte. Funke suchte das Gespräch, schlug Kompromisse vor, präsentierte Alternativen. Doch der Verhandlungspartner bliebt hart und letztendlich gab Funke nach und quartierte sich nicht in der Innenstadt, sondern am Flugplatz ein.
Alte Verbundenheit
Caterer und das Reitturnier sind ja so eine Sache. Ärger gab es im vergangenen Jahr reichlich, so mancher Sponsor drohte mit dem Ausstieg, wenn so etwas noch einmal vorkommen sollte, und auch deshalb hat Turnierchef Kaspar Funke lange nach einem Ersatz gesucht: Und der neue Caterer aus Heidelberg, GVO Cateringkultur, hat bei seiner Reitturnier-Premiere auch nur Lob bekommen. Im Sparkassenzelt war aber jemand ganz anderes zu entdecken: der Öschberghof, den mit dem Reitturnier ja ebenfalls eine Caterer-Vergangenheit verbindet. Doch seit dem Umbau will sich der Öschberghof auf sein Hotel konzentrieren und deshalb ist der Öschberghof nicht nur beim Reitturnier, sondern komplett aus dem Catering ausgestiegen. Sparkassenchef Arendt Gruben drückte es diplomatisch aus: „Ich will es nicht mehr groß einordnen, aber ich wollte sicher gehen, dass es auch klappt“, sagte er. Denn lange bevor der offizielle Caterer festgestanden hat, hatte Gruben schon eine Lösung: Aus alter Verbundenheit hat Hotelchef Alexander Aisenbrey eine Catering-Ausnahme gemacht.