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Auch im Laster topp

Die großen Pferdeanhänger sind beeindruckende Fahrzeuge und sehen von außen aus, wie ein Luxuswohnmobil. Das sind sie teilweise auch, nur eben für Pferde. Besonders beeindruckend sind sie zu beachten, wenn sie am Donnerstagabend nacheinander auf das Turniergelände fahren. Dann wird ausgeladen, das Pferd in die bestellte Stallbox gebracht und der Lastwagen an den Ort gebracht, wo er das Turnier über parken wird. Was jetzt in einem Satz schnöde beschrieben wurde, ist in der Realität meist nicht ganz so einfach und ganz so schnell abgehandelt. Bei der Ankunft hatten etwa schon etliche Transporter mit dem Ausladen begonnen und blockierten so den Weg für die anderen Fahrzeuge. Die Folge: Stau.

Elegant und zügig manövriert Niklas Krieg den großen Pferdetransporter mit Anhänger rückwärts aus dem Weg vor den Ställen.
Elegant und zügig manövriert Niklas Krieg den großen Pferdetransporter mit Anhänger rückwärts aus dem Weg vor den Ställen. | Bild: Simon, Guy

Und dieser Knoten musste auch irgendwie gelöst werden. Die Laster sind vorwärts hineingefahren, kommen allerdings nur rückwärts wieder aus der Situation. Dazu kommt, das am Pferdetransporter meist auch noch Anhänger befestigt sind. Das Manövrieren in der Enge ist schwierig, wie etlichen Fahrern anzumerken ist. Nicht so bei Lokalmatador Niklas Krieg, der am Turnier teilnimmt. Elegant und lässig fährt er den Transporter quasi in einem Zug hinaus. Er beherrscht sein Handwerk wohl nicht nur auf dem Springplatz, sondern auch am Steuer eines Lasters. 

Eine Box weiter

Die Logistik hinter der Einteilung der Pferde in die jeweiligen Stallboxen ist nicht einfach. Die Sportler haben da bei der Anmeldung besondere Wünsche: Mehrere Boxen, damit das Pferd mehr Platz hat, oder eben einen Platz in der Ecke für einen Hengst. Mit denen kann es nämlich Probleme geben, etwa wenn sie direkt neben einer Stute stehen und der Sexualtrieb erwacht.

Die Stallbox-Logistik ist nicht immer einfach. Die Pferdesportler schicken Listen mit zahlreichen Ansprüchen für ihre Tiere.
Die Stallbox-Logistik ist nicht immer einfach. Die Pferdesportler schicken Listen mit zahlreichen Ansprüchen für ihre Tiere. | Bild: Guy Simonn

Passt die Einteilung nicht, dann schlägt die Beschwerde bei Lucca Würthner, Emely Schwall und Carolin Auer auf, die bei den Ställen Ansprechpartner sind. So auch am Donnerstagabend. Eine junge Reiterin echauffiert sich. In ihrer Box stehe schon ein Pferd, nur eben ein anderes. Kann nicht sein. „Doch, das ist so.“

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Carolin Auer geht mit in den Stall, die aufgebrachte Reiterin kann beruhigt werden – und entschuldigt sich. Sie hat bei der falschen Nummer geschaut – und hatte schließlich nicht nur eine, sondern mehrere Boxen für ihr Tier zur Verfügung. 

Kleines Nickerchen

Der Freitag ist ein Traumtag für den Pferdesport. Besonders idyllisch ist es beim Reitturnier auf dem Fahrplatz, wo die Vierspänner ihre Dressurfertigkeiten präsentieren.

Bei der Dressurprüfung der Pferde-Vierspänner auf dem Fahrplatz geht es elegant und ruhig zur Sache. Entspannte Musik wird gespielt.
Bei der Dressurprüfung der Pferde-Vierspänner auf dem Fahrplatz geht es elegant und ruhig zur Sache. Entspannte Musik wird gespielt. | Bild: Guy Simon

Viele Zuschauer haben sich einen eigenen, gemütlichen Stuhl mitgebracht, die Sonne scheint, es geht eine leichte Brise. Dazu die beruhigende Musik aus den Lautsprechern – da nickt auch der ein- oder andere Besucher mal kurz weg. Spätestens zum Applaus sind ohnehin alle wieder wach und klatschen mit.

Der nasse OB

Bislang war das Reitturnier auch wettertechnisch schön. Selbst David Broome, ehemaliger englischer Spitzenreiter, der bei zahlreichen Championaten und Olympischen Spielen diverse Medaillen errungen hat, war erstaunt. Es war nicht sein erster Besuch beim Reitturnier, doch bislang hat er die Donaueschinger Veranstaltung nur mit Regen erlebt. Einmal hat es allerdings kurz geregnet: Als Oberbürgermeister Erik Pauly die Kutsche für den traditionellen Donnerstagsumzug durch die Stadt gemeinsam mit Yvonne Würthner bestieg, fing es an zu Schütten.

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Und kaum war der OB an den Donauhallen angekommen, hörte es auch auf. Das Stadtoberhaupt nahm es gelassen: „Der städtische Mitarbeiter, der für das Wetter verantwortlich ist, hat Urlaub.“ Na dann – solang der Mitarbeiter nicht gekündigt hat. 

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Räte finden den Weg

Über orientierungslose Gemeinderäte gab‘s in den vergangenen zwei Jahren schon ein paar Zeilen. Denn frei nach dem Motto „Und täglich grüßt das Murmeltier“ waren sich die Volksvertreter nie ganz so sicher, ob sie sich nun im VIP-Zelt oder im Sparkassen-Zelt zum Ratsempfang treffen würden. 2017 musste der OB Erik Pauly ganz allein im richtigen VIP-Zelt warten und wunderte sich ein bisschen, dass ihn alle Räte zeitgleich versetzt hatten.

Turnierchef Kaspar Funke (von links) im Gespräch mit Michael Jung und OB Erik Pauly. Jung ist soeben aus Tokio eingetroffen, wo er Gold ...
Turnierchef Kaspar Funke (von links) im Gespräch mit Michael Jung und OB Erik Pauly. Jung ist soeben aus Tokio eingetroffen, wo er Gold gewonnen hat. | Bild: Roger Müller

2018 schloss er sich der Suche dann gleich an. Dieses Mal war alles ganz anders: Detailiert war in der Einladung vermerkt, dass man sich im VIP-Zelt treffe. Escon gebe sich richtig Mühe, war zu hören. Und da spontan entschieden wurde, dieses erst am Freitag zu öffnen, war auch extra ein Schild aufgehängt worden, dass den Gemeinderäten den Weg zum neuen Treffpunkt zeigte. Und so viele waren es schon lange nicht mehr: Spitzenreiter übrigens die SPD-Fraktion, wo nur ein Gemeinderat fehlte, gefolgt von den Grünen. Nur einen Vertreter der FPD/FW-Fraktion suchte man vergeblich.

Ziemlich auf der Hut

Im Sonnenschein trägt man Hut. Strohhut am besten, zur Not auch ein Cap. Könnte man meinen. Ist aber nicht so. Zumindest, wenn man der ­Einschätzung von Peter Ulbrich lauscht. Der Händler für Kopfbeckungen aller Art ist nicht glücklich über das Kaufinteresse an den ersten Tagen. ‚Anderswo gehe das Interesse gleich los. Und am Wochenende „hole ich das nicht mehr auf“. Seine Hüte und Mützen bezieht er bei Großhändlern und Herstellern, das ganze Jahr über besucht Ulbrich ­Veranstaltungen und Messen in der ganzen Republik.

Peter Ulbrich verkauft Kopfbedeckungen. Heute hält sich die Kundschaft zurück. Auch wenn der schmucke Panama doch der beste Werbeträger ist.
Peter Ulbrich verkauft Kopfbedeckungen. Heute hält sich die Kundschaft zurück. Auch wenn der schmucke Panama doch der beste Werbeträger ist. | Bild: Wursthorn, Jens

Mit seinem schmucken Panamahut ist er sich selbst der beste Werbeträger. Beim weiten ­Reisen und Verkaufen hat sich Ulbrich seine eigenen Erfahrungswerte erworben. Der eine heißt, dass die Hutgrößen im ­Norden offenbar größer sind als im ­Süden. Die andere ist eine Binsenweisheit. Bei schönem Wetter sind Strohhüte angesagt, bei schlechtem Filzhüte. Dann bleibt zu hoffen, dass die nächsten zwei richtiges Turniertage Strohhut-Wetter ist.

Sauberes Örtchen

Sagrotan ist Regina Kloses bevorzugtes Reinigungsmittel. Mit einem fünfköpfigen Team betreut die Frau aus Brandenburg die Toilette am Kopfende des Tribünengebäudes. Und das seit 17 Jahren. Gereinigt wird nicht nach Plan, sondern „sobald es ein paar Flecken gibt“. Ihre Kunden danken den ­blitzsauberen Service mit einem kleinen Obolus. 50 Cent werden freiwillig erbeten, aber jedes Mal klappert das ­Tellerchen von Regina Klose.

Regina Klose achtet gemeinsam mit ihrem Team darauf, dass die Toiletten im Tribünenbereich immer blitzsauber sind. Und das schon seit 17 ...
Regina Klose achtet gemeinsam mit ihrem Team darauf, dass die Toiletten im Tribünenbereich immer blitzsauber sind. Und das schon seit 17 Jahren. | Bild: Wursthorn, Jens

Natürlich kann Klose auch aus dem Waschbecken, padon Nähkästchen plaudern. Etwa was die Sauberkeit von Mann und Frau anlangt. „Die Herren sind ­sauberer“, wägt sie die Toilettengewohnheiten ab. Auch zum täglichen ­Aufkommen hat sich die Reinigungskraft ihren Reim gemacht. Gegen Abend steigt die Toilettenfreqenz an. Klar, da gibt es in netter Runde kühle Getränke, deren Genuss die Bedürfnis-Frequenz erhöhen. Doch wenn es immer später wird, komme dann immer weniger Kundschaft. Ein Schelm, der Böses dabei denkt.