Mit der Aufführung des Lustspiels „Der ledige Bauplatz„ von Regina Rösch stehen derzeit wieder zehn Akteure auf der Bühne im Adlersaal in Hubertshofen, der auf 120 Plätze begrenzt ist. Hauptprobe und Premiere am Weihnachtsabend hat die Laienspielgruppe des Kirchenchors erfolgreich hinter sich gebracht und wurde vom Publikum begeistert gefeiert. Weitere Auftritte stehen am 27., 28., und 29. Dezember jeweils um 19 Uhr an. Die 480 Karten für die vier Aufführungen der Theaterabende waren rasend schnell vergriffen. Ohne Mühe hätte man den Saal noch weitere Male füllen können. Ein Geheimtipp weit über die Grenzen des Ortes hinaus. Doch was ist das Geheimnis hinter diesem großen Erfolg?
Lange Tradition
Das Theaterspielen hat in Hubertshofen eine lange Tradition. So ist auf alten Bildern des Gasthauses Adler um 1900 ein Bühnenanbau zu erkennen, Aufführungen vor dem Ersten Weltkrieg sind belegt. Es gab damals zwei Gruppen. Die Feuerwehr führte am Patroziniumstag volkstümliche Luststücke auf, während dem Weihnachtstheater des Kirchenchors ernstere Stücke vorbehalten blieben. Mit einer Unterbrechung von 1942 bis 1949 aufgrund fehlender männlicher Darsteller blieb dies bis 1958 so.

Die Nachfrage steigt
Das Weihnachtstheater blieb erhalten und das traditionell ernste Stück wurde 1974 durch Fritz Heimburger um einen heiteren Einakter erweitert. 1978 ging man zu abendfüllenden, heiteren Mundartstücken über und die Regie wechselte ab 1978 auf die jeweiligen Vorsitzenden des Kirchenchors. Mit der Übernahme der Regie durch Ernst Matt (1981 bis 2002) wurde das Theater am Weihnachtsabend wegen gestiegener Nachfrage auf zwei Abende erweitert.
Anfragen kommen sehr früh
Im Jahr 2002 stieg Andreas Willmann mit in die Regie ein und übernahm sie bis heute. In den folgenden 16 Aufführungen wurde der gesamte Ablauf von der Stückauswahl bis zu den Aufführungen sukzessive den aktuellen Gegebenheiten angepasst. Die Nachfrage stieg weiter, das Angebot wurde auf drei und zuletzt auf vier Vorstellungen erweitert. Mittlerweile werden schon Mitte des Jahres Karten zu einem Zeitpunkt angefragt, an dem weder Stück noch Besetzung noch Termine feststehen.

Heimeliger Adlersaal
Mit ausschlaggebend ist sicher auch die Örtlichkeit. Der heimelige Adlersaal bietet Platz für 120 Zuschauer und erlaubt eine Aufführung auf einer einfachen mehrteiligen Bühne. Die Darsteller sind gut sichtbar und auch ohne Mikrofon zu verstehen. Die Ausstattung der von Adlerwirt Willi Maier konstruierten Bühne, die vier Wochen vorher aufgebaut wird, stammt weitgehend aus dem Fundus der Theatermitglieder und Mitgliedern des Kirchenchors. Viel Zeit investiert Regisseur Andreas Willmann in die Vorauswahl der Stücke. Die endgültige Entscheidung fällt dann in einem erweiterten Kreis, der die Rollenbesetzung und Gestaltung der Bühne mit einbezieht.

Die Kontinuität macht‘s
Und nicht zuletzt die Besetzung der Laienspielgruppe selbst und deren Kontinuität ist bemerkenswert. Viele Schauspieler sind seit Jahren dabei und opfern ihre Freizeit in der Vorweihnachtszeit. Sie werden immer wieder durch neue, junge Talente ergänzt. Drei Mal in der Woche wird geprobt und insgesamt sind mindestens 20 Proben notwendig. In der 52. Aufführung seit 1958 sind Ulrike Schorpp (34 Auftritte) und Günther Preis (31 Auftritte) nun schon seit 1979 in abendfüllenden Rollen zu sehen und sind sicherlich auch ein Publikumsmagnet. Und genau wie Heidi Mayer-Löhr (26 Auftritte), Claus-Werner Vogt (21 Auftritte), Beate Schrenk (19 Auftritte), Wolfram Lücke (15 Auftritte) und verschiedene talentierte Neuzugänge wirken sie absolut authentisch. Die Interpretation der hochdeutschen Vorlage in Baaremer Dialekt kommt an.