Diese Saison geht baden. Nach gut zwei Drittel des Sommers dürfte die Bilanz im Parkschwimmbad nicht mehr zu retten sein. Rund ein Drittel weniger Besucher muss Verena Motteler hinnehmen. Die Sachgebietsleiterin Vereinsförderung und Sport in der Stadtverwaltung spricht von einem "sehr durchwachsenen Sommer" und macht das Wetter für den Negativtrend verantwortlich.
Bis zum aktuellen Zeitpunkt haben 32 000 Besucher das Bad genutzt, im Vorjahr waren es 20 000 mehr zu diesem Zeitpunkt. Der Sommer kam sehr spät und auch die Saisonkarten wurden sehr spät oder gar nicht gekauft, analysiert sie. Bei den Jahreskarten bleibt das Ergebnis mit 1260 Karten um 200 hinter dem Vorjahresergebnis zurück.
Dass der Rückgang bei den Stammschwimmern etwas geringer ausfällt, verwundert nicht, denn die halten dem Bad auch bei schlechtem Wetter die Treue. Es gebe eine feste Gruppe meist älterer Damen und Herren, die jeden Morgen kommen, egal ob es regnet oder eiskalt ist, stellt Schwimmmeister Klaus Götte im Gespräch mit dem SÜDKURIER fest. So ist es auch am gestrigen Morgen.
"Nass wird man beim Schwimmen doch ohnehin"
Gelassen ziehen Heidi und Franz Scherzinger im Becken ihre Runden. 1000 Meter schwimmt sie immer, das sind 20 Bahnen. Auch sie hat eine Jahreskarte, "die rentiert sich immer". Fein säuberliche listet sie auch ihre Besuche auf, 53 waren es schon in diesem Jahr. Doch auch sie reklamiert das Wetter. "Das könnte schon ein bißchen besser sein."
Entsprechend dünn besetzt ist das Becken, Gerade mal fünf weitere Schwimmer neben dem Ehepaar dürften es noch sein, die alle einsam ihre Bahnen ziehen.
Vom Beckenrand beobachtet Helmut Borosch gemeinsam mit anderen Badegästen das geruhsame Treiben. Auch er ist Stammbesucher, der sich gleich auch zu einem engagierten Plädoyer für das Parkschwimmbad aufschwingt. "Wenn man schon so eine Einrichtung vor Ort hat, sollte man sie auch nutzen". Leider sei das aber nicht der Fall, wie er klagt. Für ihn sind auch "die 50 Euro für eine Saisonkarte kein Thema". Borosch ist jeden Tag vor Ort, "wenn es nicht gewittert". Ein normaler Regen hält ihn aber nicht ab. "Nass wird man beim Schwimmen doch ohnehin", stellt er richtigerweise fest.
"Das Bad ist wie eine Insel für uns"
Keine Probleme mit dem Wetter hat auch Sylvia Relota aus Donaueschingen mit ihren Kindern Clara (sieben Jahre) und Lucas (fünf Jahre). Sie sind an diesem Tag fast die einzigen, die die riesige Liegewiese des Bads nutzen. "Die Kindern lieben das Wasser auch bei schlechtem Wetter", stellt sie fest. Die Familie sei oft hier. Auch sie haben – fast ist man schon geneigt zu sagen natürlich – eine Jahreskarte. "Das Bad ist wie eine Insel für uns", schwärmt Relota noch zum Abschied.
Doch die normalen Tagesbesucher fehlen auch am gestrigen Tag. Sie blieben dieses Jahr zu oft weg. " Das Jahr ist ganz einfach schlecht", klagt Klaus Götte. Angesichts des Wetters im frühen Sommer hätten viele ihren Urlaub im Süden gebucht, konstatiert er. Der Schwimmmeister trauert immer noch dem "Jahrhundertsommer " des vergangenen Jahres nach. Denn nicht alle nehmen das Wetter so gelassen wie die Stammschwimmer, weiß er. Die kommen auch mal um 6.30 Uhr früh, "wenn das Wasser noch dampft".
An den Rekordsommer des vergangenen Jahres erinnert sich auch noch Verena Motteler. Über 60 000 Besucher waren es 2015 und ein "richtig guter Sommer teilweise mit über 40 Grad". Die Rekordzahlen von damals realitivieren dann auch etwas die aktuelle Bilanz. Außerdem bleibt ihr die Hoffnung, "vielleicht kommen ja auch noch ein paar schöne Tage".
Aqua-Zumba kommt an
Erstmals wurde in diesem Jahr ein Aqua-Zumba-Kurs im Parkschwimmbad angeboten. Die Resonanz auf dieses intensive Fitnesstraining im Wasser war laut Verena Motteler sehr gut. Der in Zusammenarbeit mit der Volkshochschule angebotene Kurs war ausgebucht. An fünf Dienstagabenden von Ende Juni bis Ende Juli wurden die Teilnehmer von 19 bis 19.45 Uhr im Wasser fit gemacht. Der Kurs kombiniert die Erfolgsformel des Zumba-Trainings mit Elementen der Wassergymnastik, was zu besonders gelenkschonenden Übungen führt. Angesichts der guten Resonanz stehe von Seiten der Stadt einer Wiederholung nichts im Wege, sagte Motteler.
Das Bad ist übrigens noch bis einschließlich 11. September täglich von 6.30 bis 8 Uhr für die Frühschwimmer und dann wieder von 9 bis 20 Uhr geöffnet.