- Oberbürgermeister Erik Pauly: „Für viele war die Einführung der Einbahnstraße ein Schnellschuss. Ich warne davor, sie in einem ähnlichen Schnellschuss wieder abzuschaffen.“ Der Gemeinderat solle sich die Zeit nehmen, den neuen Vorschlag untersuchen zu lassen. „Das Verkehrskonzept muss nicht heute Abend abgeschlossen werden.“ Drei Jahre habe man alle möglichen Fälle untersuchen lassen und nun komme ein Vorschlag, für den es gar keine Zahlen geben. „Ich halte das für fast fahrlässig.“
- Konrad Hall (CDU): „Es scheint so, dass die Zeit für die Entscheidung noch nicht reif war“, sagte der CDU-Chef. Zwar sei der Residenzbereich entlastet worden, doch dass „es in der Werderstraße so schlimm werden würde“, damit habe keiner gerechnet. „Ich wundere mich schon, dass die Leute lieber durchs Wohngebiet fahren, als den inneren Ring zu nutzen. Wir haben da auch auf die Freiwilligkeit gesetzt.“ Fehler seien gewesen, dass die Bahnhofstraße immer noch nicht funktioniere und dass es keine Beschilderung für den Ring gebe.
- Bertolt Wagner (FDP/FW): „Keiner hier hat die Entscheidung getroffen, ohne dass er sich intensiv mit dem Thema beschäftigt hat“, sagte der FDP/FW-Fraktionssprecher. Alle hätten das Ziel gehabt, die Innenstadt attraktiver zu machen. Doch die Zahlen würden ein anderes Bild zeigen. „Der Verkehr hat sich nicht verändert, aber wir haben dem Bürger die Möglichkeit genommen, rechts abzubiegen und das nördliche Wohngebiet belastet.“ Würde nun die Werderstraße zur Einbahnstraße, würde sich der Verkehr in die westliche Karlstraße verlagern. „Wir brauchen ein Verkehrskonzept, das der Bürger mitgeht.“
- Gottfried Vetter (SPD): „Es gibt schwierige Fälle im Leben eines Gemeinderates“, sagt der SPD-Fraktionssprecher. Würde die Werderstraße auch noch zur Einbahnstraße, gäbe es drei Straßen hintereinander, die nur in eine Richtung führen – das habe er nur nirgendwo gesehen. „Wir schieben den Verkehr hin und her und haben keine richtige Lösung mehr.“ Auch nach der Öffnung der Einbahnstraße müsse das Verkehrkonzept weiterentwickelt werden: Hindenburgring, Parkhaus und die südliche Innenstadt.
- Claudia Weishaar (GUB): „Wir hatten ein gemeinsames Ziel: eine attraktive Innenstadt und eine hohe Aufenthaltsqualität“, sagt die GUB-Fraktionssprecherin. Doch die Vorteile, die sich durch die Einbahnstraße für den Residenzbereich ergeben würden, würden einen großen Nachteil mit sich bringen: die Werderstraße. Ihre Fraktion spreche sich für die Drehung der Einbahnstraße an der Stadtkirche aus und die Moltkestraße wieder zu öffnen. Dem SPD/FDP/FW-Antrag konnte sie nichts abgewinnen: „Da fangen wir wieder bei null an und hätten uns die Arbeit der letzten fünf Jahre sparen können.“
- Michael Blaurock (Grüne): „Der Vorschlag hat Charme. Aber er muss gerechnet werden“, sagt der Grünen-Chef mit Blick auf den Antrag. Fünf Tage vor der Wahl könne man keinen Schnellschuss machen. Er sprach sich für die Vertagung und eine Entscheidung im September aus. Man könnte jetzt nicht eine Entscheidung treffen, die allein auf Hoffnungen beruhe.
- Irmtraud Wesle (CDU): „Die Zahlen sind das eine, das Verhalten der Autofahrer das andere.“ Vielleicht habe man verpasst, den Bürger mitzunehmen.
- Karin Stocker-Werb (CDU): „Wir müssen die Entscheidung heute treffen.“ Selbst wenn der Planer noch einmal rechnen würde, stünde man in ein paar Wochen am gleichen Punkt. „Und dann entscheiden wir vielleicht auch gegen die Zahlen.
- Martina Wiemer (SPD): „Wir werden weiter am Verkehrskonzept arbeiten.“ Aber die Entscheidung sei wichtig, um die Gemüter zu beruhigen. (jak)