Wann immer das Stichwort Bahnhofssanierung im Gemeinderat auf der Tagesordnung steht, haben die Stadträte weniger Grund zur Freude. Das Thema hat auch Bürgermeister Bernhard Kaiser schon zum einen oder anderen deutlichen Wort veranlasst. Beispielsweise, dass es lange so ausgesehen hat, dass zwar die Bahnsteige saniert werden, aber für das Bahnhofsgebäude noch nicht einmal ein Eimer Farbe vorgesehen ist. Mittlerweile ist das Gebäude frisch gestrichen, aber an den Bahnsteigen wird immer noch saniert. Dafür wird es einmal wieder teurer: So steigen die Kosten auf acht Millionen Euro, das heißt, es sind zusätzliche Kosten in Höhe von 756 000 Euro entstanden – für die Stadt bedeutet das weitere 113 400 Euro Beteiligung an dem Bahn-Projekt.
Schuld daran ist das Grundwasser: Das Lehrgeld, das die Stadt schon vor Jahren in diesem Bereich gezahlt hat, trifft nun auch die Bahn. „Wir hätten die Ergebnisse liefern können“, sagt Bürgermeister Bernhard Kaiser. Denn für die Bahn scheint das Grundwasserproblem in diesem Bereich bei den Planungen weniger eine Rolle gespielt zu haben. So war ursprünglich geplant worden, notwendige Kabel- und Leitungsquerungen der Gleise im Bahnhof über drei neue Gleisquerungen herzustellen. Doch dann kam das Grundwasser und die Sorge, dass die Baugruben mit Wasser volllaufen werden. Ein spezielles Verfahren mit Microtunnelling musste angewandt werden. Allein dadurch sind Mehrkosten in Höhe von 340 000 Euro entstanden. Eine Grundwasserabsenkung sei nicht in Frage gekommen, da dies auch bedeuten könnte, dass sich die Gleise absenken. Außerdem hätte es dafür einer Sperrung des Zugverkehrs bedarf, was nicht so einfach zu bewerkstelligen sei. Kritik gab es reichlich: So auch die Frage, wie es sein könnte, dass das Grundwasserproblem jetzt erst aufgetaucht ist und dass eine Strecke von rund 20 Metern so hohe Kosten entstehen lasse.
„Bauen im Bestand ist immer eine Herausforderung“, so der Bahn-Mitarbeiter. Die Unterlagen, die für die Planungen zur Verfügung stünden, wären auch nicht immer verlässlich und aussagekräftig. Hinzu komme, dass die Planer etwas „gutgläubig“ an die Sache herangegangen wären und das Risiko zu gering ein geschätzt hätten. „Eigentlich hätten wir von vorneherein auf Microtunnelling setzen sollen.“
Mittlerweile liegt die Kostensteigerung bei rund zehn Prozent. Doch auf der sicheren Seite ist man da noch lange nicht – zumindest vermittelte der Bahn-Mitarbeiter den Stadträten wenig Sicherheit, dass nicht noch eine weitere Kostensteigerung auf sie zukommen könnte. „Meist haben wir eine Kostensteigerung von 20 Prozent.“
Der Baufortschritt
Während die Arbeiten am Bahnsteig bereits abgeschlossen sind und aktuell der Bahnsteig drei umgebaut wird, soll der Bahnsteig zwei dann Ende Oktober oder Anfang November in Angriff genommen werden. „Wir können nur dort arbeiten, wo wir auch eine Freigabe haben“, sagt der Bahn-Verantwortliche. Und das sei eine Herausforderung: Denn zum einen müsste der Bahnverkehr gewährleistet sein und zum anderen auch die Sicherheit der Fahrgäste. Abgeschlossen sollen die Arbeiten Mitte 2019 sein, ursprünglich war April 2019 vorgesehen.