Lange Jahre hielt das Guckloch-Kino in Donaueschingen die Fackel des cineastischen Angebots aufrecht. Mit ehrenamtlichen Mitarbeitern kein leichtes Unterfangen.
Schließlich zeichnete sich eine Veränderung ab: Ende Oktober 2017 öffnete das alte Militärkino Cinema in der Friedhofstraße seine Pforten erneut. Allerdings auch mit einer neuen Bezeichnung. Das "Cinebaar", so der neue Name, wird von Leopold Winterhalder und seiner Tochter Sophia betrieben. Winterhalder leitet auch das Kino im Krone-Theater in Titisee-Neustadt.
"Wir sind recht zufrieden. Dennoch gibt es noch Luft nach oben", fasst Winterhalder die vergangenen Monate aus Sicht des neuen Kinobetriebs zusammen. "Das braucht einfach auch seine Zeit. Die Leute merken erst nach und nach, dass es ein neues Angebot besteht", so Winterhalder.
Besonders im Dezember sei der Betrieb nicht so gut gelaufen. Ein Phänomen, das er jedoch auch im Krone-Theater beobachtet: "Im Januar ist immer viel mehr los. Da war auch in Donaueschingen die Resonanz wesentlich besser." Zu Beginn sei es eben üblich, das es ab und zu etwas harze. Die Rückmeldung der Besucher sei jedoch immer positiv. Man sei froh, dass wieder ein entsprechendes Angebot in der Stadt verfügbar sei.
So gab es in der Anfangsphase auch Probleme mit dem Online-Versand des Kinoprogrammes. die Probleme haben man mittlerweile behoben, so Winterhalder. Er ergänzt: "Wir haben abends Tickets ausgedruckt und mussten zwei bis drei Minuten darauf warten." Im Kino nutze man ein Funktelefon, das mittlerweile ganz gut funktioniere.
Rund um und im Gebäude gebe es noch einiges zu tun und zu verbessern. Damit will man jedoch erst noch warten: "Wir sind ja nur Mieter", erklärt Winterhalder. Eigentümer des Gebäudes ist noch die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima). 2020 fällt das Gebiet schließlich an die Stadt, dann müsse man weiterschauen. "Wir durften allerdings bereits erfahren, dass das Guckloch und wir in Donaueschingen einen hohen Stellenwert haben. Es gibt eine große Bereitschaft, uns zu unterstützen", so der Kinobetreiber. Das Kino, es soll auf jeden Fall erhalten werden.
Für die Zukunft bietet sich an dem Standort in der Friedhofstraße auch eine gute Perspektive: Dort befindet sich das Konversionsgelände, wo auf rund 15 Hektar Gebiet ein neuer Stadtteil entstehen soll, mit Schule, Kindergärten, Supermärkten. "Planerisch bieten sich da einige Möglichkeiten. Eventuell ja auch, dass mal ein zweiter Kinosaal dazu kommt. Das ist allerdings noch Zukunftsmusik", sagt Winterhalder. Strategie sei es jetzt, sich zu etablieren und sich auf einfachem Niveau zu festigen. Erst dann seien weitere Entscheidungen möglich.
Dass bereits jetzt mehr gemacht werde, sei weder im Sinne der Bima noch der Stadt. "Die Planungen für das Gebiet sind vom Modell her toll. Wir können aber auch erst etwas machen, wenn die Stadt weiß, wie es weitergeht", so Winterhalder.
Bewusst setze das Cinebaar-Kino auf ein anderes Programm als etwa in Villingen oder Schwenningen zu bekommen. Es soll als Ergänzung zum bestehenden Angebot in der Region verstanden werden. Zudem sei es äußerst schwierig, mit nur einem Saal ein entsprechendes Programm bieten zu können: "Der Filmverleih gibt das vor. Je nach Film kann es dann sein, dass man in einem Saal drei Wochen den gleichen Film zeigen muss. Von daher hat man Vorteile, wenn man, wie bei uns der Fall, das zusammen mit Neustadt macht", erklärt Kinobetreiber Winterhalder.
Schulkinowochen
Das Cinebaar beteiligt sich im März an einem Kooperationsprojekt mit den Donaueschinger Schulen. "Das wird über das Landesmedienzentrum beworben. Bisher gab es das in Donaueschingen nicht", sagt Kinobetreiber Leopold Winterhalder. Er ergänzt: "Dabei werden eine Woche lang immer morgens im Kino Filme gezeigt. Wir haben Regisseur-Besuche und im Unterricht werden die Filme vorbereitet und diskutiert. Außerdem gibt es extra für die Kinowoche entsprechende Materialien und Fortbildungen für Lehrer." Es seien auch schon einige Anmeldungen eingegangen. (guy)