Gerade junge und weniger betuchte Menschen werden sich freuen: Mit der neuen Flixbus-Haltestelle am Donaueschinger Busbahnhof werden die Wege von der Baar in die Ferne vielfältiger. Wer Komfort nicht allzu groß schreibt, findet mit dem ersten Kursplan entlang von A 81 und A 8 eine preisgünstige Alternative zur Bahn. Das Angebot des Fernbusmonopolisten könnte ein Ansatz sein, der sich bei zufriedenstellender Nachfrage in Frequenz und Destinationen weiter verästeln könnte.

Das könnte Sie auch interessieren

Grundsätzlich zu begrüßen sind Mobilitätsoptionen, die auf das eigene Auto verzichten lassen. Für die Umgestaltung des Donaueschinger Busbahnhofs ist der neue Haltepunkt ein Vorschuss. Mit dem Reisebus geht es von Donaueschingen hinaus über die Grenzen des Nachbar-Landkreises. Allerdings ist mit Blick auf die gegenwärtige Marktsituation nicht zu erwarten, dass sich in Donaueschingen weitere Fernbusanbieter ansiedeln werden. Schlichte Erkenntnis: Es gibt fast keine mehr. In atemberaubendem Tempo hat sich die Firma Flixmobilty mit ihrer Kernmarke Flixbus den Markt in Deutschland zu mehr als 90 Prozent erobert und zeigt mit ihrer Flotte auch im europäischen Ausland eine außerordentlich starke Präsenz.

Das Erfolgsrezept ist der unschlagbar anmutende Fahrpreis. Dieser kann nur dann so niedrig ausfallen, wenn Flixbus die Kosten gering hält. Weil sich kein Verkehrsbetrieb leisten kann, an der Sicherheitstechnik seiner Fahrzeuge Abstriche zu machen, geht dieser Sparimpuls auf Kosten des Personals. Das wird, wie die Gewerkschaft Verdi bemängelt, gerne aus den vergleichsweise armen Staaten Osteuropas rekrutiert. Wo Flixbus drauf steht, steckt mitunter ein unter gnadenlosem Preisdruck gehaltenes Subunternehmen drin. Das sollte man sich vergegenwärtigen, wenn man einen Bus der grün-orangen Flotte besteigt.

Preisdruck und scharfe Kalkulation können auch dem jungen Projekt Donaueschingen den Garaus machen. Stimmen die Zahlen nicht, wird der Kurs wieder umgebaut. Hüfingen kann ein Liedchen davon singen.

jens.wursthorn@suedkurier.de