Es ist ein besonders heißer Sommer. Das Thermometer kletter immer höher und Regen gibt es nur sporadisch. Ist das über einen längeren Zeitraum der Fall, dann wird das zum Problem: Für Pflanzen, Tiere – und schließlich auch den Menschen.

Das Landratsamt hat bereits reagiert und gestern das Verbot ausgesprochen, aus Oberflächengewässern im Kreisgebiet Wasser zu entnehmen. Davon ausgenommen ist momentan die Donau. Die Pegel von Brigach und Breg befinden sich allerdings unterhalb des mittleren Niedrigwasser-Niveaus.

Welche Auswirkungen haben diese Bedingungen für die Trinkwasserversorgung in Donaueschingen, die Gutterquelle? Eine Antwort darauf hat Kai Baudis, der neue Leiter der städtischen Wasserwerke: "Für die Gutterquelle ist das kein Problem. Wir haben hier das Glück, dass sich im gesamten Stadtgebiet zahlreiche Quellen befinden – und alle sind im Bezug auf ihre Ausschüttung überdimensioniert", erklärt der 34-Jährige. Selbst wenn sie weniger Wasser liefert, "was sie im Sommer tut", gibt es keine Probleme: "Der Normalwert liegt etwa bei 250 Liter pro Sekunde. Im Augenblick liegt die Gutterquelle da bei 200 Litern."

Es habe in der Vergangenheit auch schon Überlegungen gegeben, das Wasser auch für Bräunlingen zu benutzen. Indiz dafür, dass die Versorgung mehr als ausreichend ist. "Das Grundwasser baut sich natürlich auch nicht von heute auf morgen auf, das ist ein längerer Prozess", so Baudis. Er ergänzt: "Damit es wesentlich sinkt, muss es einen trockenen Sommer geben, darauf einen trockenen Winter und erneut einen trockenen Sommer." Selbst im Jahrhundertsommer 2003 kam die Gutterquelle immer noch auf 150 Liter pro Sekunde.

Daher haben Erschließung und Bau einer Ersatzquelle weniger mit Kapazitäts-Sorgen zu tun, als vielmehr mit einer zusätzlichen Absicherung für den Katastrophenfall. "Das sind vor allem zwei Szenarien, bei denen die Gutterquelle über eine Notversorgung komplett ersetzt werden sollte. Und die sind beide sehr unwahrscheinlich", erklärt der Wasserwerk-Leiter.

Ein Szenario ist dabei ein Hochwasser. Allerdings eines von solchen Ausmaßen, dass auch das Rückhaltebecken in Wolterdingen damit nicht mehr klarkommt: "Dabei kann sich der Druck umkehren und das Wasser in den Muschelkalk spülen", so Baudis. Das zweite Szenario hängt mit der Nahe an der Quelle verlaufenden Bahnlinie zusammen: "Dabei geht es um eine mögliche Havarie, ein Bahnunglück, bei dem problematische Materialien austreten. Es ist beides sehr unwahrscheinlich, aber die Versorgung muss eben gewährleistet werden. Es kann gut sein, dass sie nie gebraucht wird, dennoch ist eine Notversorgung wichtig."

Versuchsbrunnen 1 – so der Arbeitstitel für den Ersatzwasserlieferanten soll nach Inbetriebnahme allerdings stetig minimal in die Aufbereitung der Gutterquelle mit hineinfließen. Bevor das passiert, werde jedoch die erforderliche Leistung final geprüft.

Die Donaueschinger Wasserspender

  • Quelltöpfe: Schätzungsweise über 50 Quellen befinden sich im Raum Donaueschingen, davon allein schon 15 im Fürstlichen Park, wo sie teilweise speisen die Schwanenteiche speisen. Die Fürstliche Brauerei besitzt zudem eine eigene Quelle, die etwa 50 Liter pro Sekunde Wasser ausstößt.
  • Gutterquelle: Sie ist wichtigster Bezugspunkt für das Trinkwasser in Donaueschingen. Mit einer maximalen Ausschüttung von 250 Litern pro Sekunde versorgt sie die Stadt mit frischem Wasser. Tatsächlich gebraucht werden davon jedoch lediglich etwa 34 bis 42 Liter pro Sekunde. Das Wasser kommt aus dem Muschelkalk und mischt sich, aufgrund der Nähe zur Breg, mit deren Kieswasser. Durch die Vermischung entsteht ein eher weiches Wasser.
  • Verbindung: Bei einem Entnahmeversuch in den Sechzigerjahren, der höher war, als die maximale Leistung der Gutterquelle, fielen sowohl die Brauereiquelle als auch die Juniperusquelle bei Allmendshofen trocken. Fast alle Quellen in Donaueschinger Umgebung sind daher unterirdisch miteinander verbunden.
  • Pumpgebäude: Das wurde in den Sechzigerjahren errichtet. Erst vor einigen Monaten wurden die Pumpen allerdings erneuert, sie waren mittlerweile in die Jahre gekommen. Sie stammten noch aus der Zeit Anfang der Neunzigerjahre, als nach dem großen Hochwasser in der Region entsprechend neue Geräte eingebaut werden mussten.