Ortsvorsteher Michael Böhm und FDP-Stadtrat Holger Lind haben viel versucht: Vorschläge, Alternativideen und zahlreiche Gespräche. Doch unter dem Strich bliebt stehen: Wenn die Brigachbrücke saniert wird, dann wird Grüningen in zwei Teile getrennt – zumindest für Autofahrer, denn Fußgänger und Radfahrer sollen die Brücke weiter nutzen können. Für alle anderen heißt es dann in dieser Zeit, den Weg über Aufen oder über Beckhofen zu nehmen, wenn sie auf die andere Seite des Dorfes wollen. „Ich kann die Probleme verstehen, aber der Zeitpunkt für die Brückensanierung wird nie günstig sein und sie wurde schon zwei-, dreimal geschoben“, sagt Böhm. Alternativlösungen gebe es nicht, aber dafür habe Grüningen danach eine komplett sanierte Brücke und lange Zeit Ruhe. Genauso sieht das auch Holger Lind. Kommunalpolitisch wollen die beiden auch grundsätzlich an einem Strang ziehen.
Doch warum geht es denn nicht anders?
Die Möglichkeit einer halbseitigen Sperrung ist laut Tiefbauamtschef Dirk Monien nicht möglich. Zum einen reiche der Sicherheitsraum für eine halbseitige Sperrung nicht aus und die Fertigungstechnik der Brücke erschwere dies zusätzlich. Und selbst wenn: „Die Baustelle würde sich bei einer halbseitigen Sperrung um rund ein Drittel in der Bauzeit verlängern und in dieser Größenordnung auch verteuern“, sagt Monien.
Doch gäbe es nicht die Möglichkeit, während der Bauzeit eine Ersatzbrücke über die Brigach zu führen?
Platz wäre ja vorhanden. Doch das würde die Kosten in die Höhe treiben. Mit rund 70.000 Euro bis 90.000 Euro sei für eine provisorische Brücke zu rechnen. Die Alternative, den Weg über die Brigach mit einem Brückenfahrzeug des THW zu ermöglichen, käme mit 40.000 Euro zwar günstiger, allerdings wären die entsprechenden Geräte bis zum Herbst ausgebucht. Hinzu komme auch noch, dass für ein Brückenprovisorium – ob es nun ein Bauwerk oder ein Fahrzeug ist – eine wasserschutzrechtliche Genehmigung des Landes einholt werden müsse und das würde voraussichtlich mehrere Monate dauern.
Das Brigachfest ist aber nicht in Gefahr
„Wenn man mit der Ersatzbrücke in Wolterdingen argumentiert, muss man auch sehen, dass das vor rund 25 Jahren war und damals die Sperrung ein dreiviertel Jahr gedauert hat“, sagt Lind. Um das Brigachfest machen die beiden sich keine Sorgen: „Wir haben da genügend Puffer drin“, sagt Böhm. Ihm sei mehrfach zugesichert worden, dass zu der Grüninger Veranstaltung die Brücke auf jeden Fall geöffnet werde. Auch der Festplatz werde geschont und nicht groß in Mitleidenschaft gezogen.