Die Corona-Krise macht mit ihren Folgen auch vor dem größten Arbeitgeber Donaueschingens nicht halt. Nachdem IMS Gear am Freitag, 20. März, die Einführung von Kurzarbeit angekündigt hatte, setzt das Unternehmen die Maßnahme sehr zügig in die Tat um.

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14 Tage auf Stand-by

Wie es von Unternehmensseite heißt, gehe der Zahnrad- und Getriebespezialist ab dem heutigen Montag, 30. März, für einen zunächst auf 14 Tage ausgelegten Zeitraum in den Stand-By-Modus, einen Bereitschaftsbetrieb. Das betrifft weite Teile der Belegschaft, die in Kurzarbeit oder Gleitzeitabbau gehen. Aber wie geht es nach den 14 Tagen weiter? Ob es danach noch Kurzarbeit geben soll, oder ob sich die Intensität verändert, entscheide sich erst nach den Ostertagen, erläutert IMS Gear-Vorstand Bernd Schilling: „Wir verfolgen die konjunkturelle Entwicklung sehr genau und werden, sollte der Markt wieder anziehen, sehr schnell reagieren.“

Ausgenommen Eisenbach

Diese Regelung betreffe grundsätzlich alle der rund 2000 Mitarbeiter an den deutschen IMS Gear-Standorten in Donaueschingen, Eisenbach, Trossingen und Villingen-Schwenningen, wie IMS Gear-Vorstand Bernd Schilling erläutert: „Ausgenommen von der Kurzarbeit sind lediglich zwei Produktionseinheiten (Business Units) im Werk Eisenbach, in denen Planetengetriebe für industrielle Anwendungen gefertigt werden. „Anders als derzeit im Automobilbereich ist die Auftragslage in diesem Marktsegment nach wie vor stabil, weshalb wir in diesen beiden Business Units Engpasssituationen aufarbeiten und Lieferverpflichtungen nachkommen“ erklärt Schilling. In diesen beiden Business Units beschäftigt IMS Gear rund 250 Mitarbeiter.

Das IMS-Gear-Werk in Eisenbach ist von der Kurzarbeit ausgenommen. Die Auftragslage hier ist weiter stabil.
Das IMS-Gear-Werk in Eisenbach ist von der Kurzarbeit ausgenommen. Die Auftragslage hier ist weiter stabil. | Bild: IMS Gear

Zudem, so Schilling weiter, sorge eine auf ein Minimum reduzierte „Rumpfmannschaft“ über alle Unternehmensbereiche hinweg dafür, dass die auch im „Stand-by-Modus“ erforderlichen Prozesse stabil und zuverlässig laufen.

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Schnelle Einigung

Details zur Kurzarbeit bei IMS Gear regele eine Betriebsvereinbarung, auf die sich Betriebsrat, Vorstand und Personalwesen innerhalb weniger Tage verständigt haben. „Die Abstimmung mit dem Betriebsrat erfolgte in ausgesprochen konstruktiver Atmosphäre, wir konnten uns sehr schnell auf Regelungen einigen, die im Interesse des Unternehmens und unserer Mitarbeiter liegen“, sagt IMS Gear-Personalleiter Benedikt Lenhart.

IMS Gear-Personalleiter Benedikt Lenhart.
IMS Gear-Personalleiter Benedikt Lenhart. | Bild: Ims Gear

Arbeitsplätze sichern

Das bestätigt auch der IMS Gear-Betriebsratsvorsitzende Wolfgang Harter: „Im Vordergrund stand und steht, die Arbeitsplätze auch in einer sehr ausgeprägten Krise zu sichern und das Unternehmen stabil auf Kurs zu halten“. Da IMS Gear zu den tarifgebundenen Unternehmen der Metall- und Elektroindustrie zähle, so Harter weiter, könnten die mit der Kurzarbeit verbundenen finanziellen Einbußen für die IMS Gear-Belegschaft weitgehend abgefedert werden: „Im Durchschnitt erhalten unsere Mitarbeiter in der Kurzarbeitsphase annähernd ihre letzten Netto-Bezüge. Auch das bedeutet natürlich Einkommenseinschnitte, die allerdings deutlich weniger ausgeprägt ausfallen als die 60 beziehungsweise 67 Prozent aus rein staatlichen Zuschüssen.“

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„Wir verfolgen die konjunkturelle Entwicklung sehr genau und werden, sollte der Markt wieder anziehen, sehr schnell ...
„Wir verfolgen die konjunkturelle Entwicklung sehr genau und werden, sollte der Markt wieder anziehen, sehr schnell reagieren.“Bernd Schilling, IMS-Gear-Vorstand | Bild: IMS Gear

Nicht allein

Mit der Kurzarbeit als Maßnahme steht IMS Gear nicht alleine da. Mehrere Unternehmen in der Region haben diesen Schritt getan, um die Auswirkungen der Krise abfedern zu können. Viele Metallbetriebe in der Region sind Zulieferer der Automobilbranche, deren große Vertreter die Produktion eingestellt haben. Kurzarbeit gibt es etwa bei Ebm-Papst in St. Georgen und dem Continental-Werk in Villingen-Schwenningen. Die IG-Metall-Bezirksleitung rechnet mit rund 250.000 Beschäftigten, die in Kurzarbeit gehen werden.

„Im Vordergrund stand und steht, die Arbeitsplätze auch in einer sehr ausgeprägten Krise zu sichern.“Wolfgang Harter, ...
„Im Vordergrund stand und steht, die Arbeitsplätze auch in einer sehr ausgeprägten Krise zu sichern.“Wolfgang Harter, Betriebsratsvorsitzender | Bild: Ims Gear