Wohl jeder möchte gerne, dass die städtische Kehrmaschine vor seinem Haus für Sauberkeit und Ordnung sorgt. Doch an der Uhrzeit, wann der 18-Tonner mit Kehr- und Saugaufbau durch die Wohnviertel rollen darf, scheiden sich die Geister. Die Leute seien empfindlicher geworden, hat Armin Börnert beobachtet.

Gleichzeitig bringt der Leiter der Technischen Dienste (TD) Donaueschingen ein weiteres Manko ins Spiel: „Die schwäbische Kehrwoche wird immer seltener praktiziert.“

Kehrwoche ist was für Senioren

Nur noch die Älteren schwingen auf dem Gehweg den Besen, die Jüngeren sehen da eher die Stadt in der Pflicht. Mit Folgen. Der Schmutz vom Gehweg wird in die Straßenrinne geschwemmt, setzt sich fest und fördert den Pflanzenbewuchs.

Der Wildkrautbesen fräst den Bewuchs vom Straßenrand.
Der Wildkrautbesen fräst den Bewuchs vom Straßenrand. | Bild: Wursthorn, Jens

Damit aber die eigentliche Funktion der Rinne – der Wasserabfluss bis zum nächsten Gully – gewährleistet wird, müsste die Kehrmaschine eigentlich noch öfter sämtliche Straßen abfahren. Doch statt den Rhythmus zu straffen, droht aus verschiedenen Gründen eine Ausweitung des Turnus.

Die Personalstärke hat sich nicht verändert

Eigentlich sollte jede Straße zweimal im Jahr abgefahren werden, sagt Börnert. Bei Einfallstraßen und stark genutzten Straßen in der Innenstadt sei das sogar öfter. Während sich bei Personal und Fahrzeugen über die Jahre wenig geändert hat, sind die Aufgaben umfänglicher geworden.

So arbeitet die Kehrmaschine in Donaueschingen Video: Wursthorn, Jens

Das fängt bei der Streckenlänge an. „Donaueschingen ist deutlich gewachsen. Neue Wohngebiete und Gewerbeflächen sind hinzugekommen, gerade auch in den Ortsteilen“, so Börnert.

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Hinzu kommt die Bauplanung. Wo, wie etwa bei der Bühlstraße, Straßen verschmälert und verwinkelt geführt werden, um den Autoverkehr in Wohngebieten zu bremsen, stehe der Fahrer der Kehrmaschine vor einer schier unüberwindlichen Aufgabe.

Kehrmaschine kurvt um parkende Autos

Diese wird nicht einfacher, wenn immer mehr Fahrzeuge nicht in Garage, Einfahrt oder Carport parken, sondern am Straßenrand. Selbst wenn die Kehrmaschine um die Autos kurvt: Der gewünschte Reinigungseffekt bleibt aus.

Die Reinigung der Sinkkästen mithilfe des Saugrohrs ist eine Routineaufgabe.
Die Reinigung der Sinkkästen mithilfe des Saugrohrs ist eine Routineaufgabe. | Bild: Technische Dienste Donaueschingen

In Mischgebieten bedeutet die Zunahme des Verkehrs, dass am Straßenrand permanent geparkt wird. Abhilfe könnten nur frühere Betriebszeiten der Kehrmaschine schaffen. „Wir denken über einen Zweischichtbetrieb nach“, fügt der TD-Chef an.

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Konfliktpotenzial, zwar, aber kein Novum. Denn schon im Frühjahr und Herbst, wenn Wintersplitt beziehungsweise Laub in großen Mengen anfallen, fahren die Technischen Dienste zeitweise von morgens um 4 Uhr bis abends 21 Uhr in Doppelschichten.

Nach Festen räumt die Stadtreinigung in wenigen Stunden die Innenstadt „blitzblank“.
Nach Festen räumt die Stadtreinigung in wenigen Stunden die Innenstadt „blitzblank“. | Bild: Technische Dienste Donaueschingen

Fraglich bleibt bei diesen Aussichten, ob sich der Lärmpegel des orangefarbenen Reinigungsmobils mittelfristig ändern wird. Seine Nutzungsmöglichkeiten und Umweltattribute jedenfalls sollen es.

Die Kehrmaschine fährt Schritttempo im eigenen Staub, der Motor erhitzt sich. Maximale Belastung.
Die Kehrmaschine fährt Schritttempo im eigenen Staub, der Motor erhitzt sich. Maximale Belastung. | Bild: Technische Dienste Donaueschingen

Die Technischen Dienste benötigten eine neue Kehrmaschine, stellt Börnert fest. In den Haushaltsplanentwurf 2020 habe die Verwaltung eine Anschaffungssumme von bis zu 240.000 Euro gestellt.

15.000 Stunden im eigenen Staub

Die Notwendigkeit definiere sich dabei nicht aus der Kilometerleistung. 200 000 Kilometer sei für einen Lkw-Motor relativ wenig. Relevanter sei die Betriebsdauer. 15 000 Stunden „im ersten Gang, ohne Luftkühlung und im eigenen Staub“ seien ein ganz passabler Wert.

Der Wildkrautbesen bei der Arbeit Video: Wursthorn, Jens

Mit einer Neuanschaffung, die sich vermutlich auf einen Dieselmotor statt, wie bisher zwei, auf getrennte Aggregate für Fahrzeug und Saugrohr beschränken würde, gingen Einsparungen einher. Mit zusätzlicher Funktion könnte man beispielsweise den Wildkrautbesen mit einbinden. Und ein größerer Wassertank wäre ein Trumpf gegen die Feinstaubbelastung. Die Kehrmaschine könnte den überfahrenen Grund besser feucht halten und die Staubentwicklung eindämmen.