Wohl jeder möchte gerne, dass die städtische Kehrmaschine vor seinem Haus für Sauberkeit und Ordnung sorgt. Doch an der Uhrzeit, wann der 18-Tonner mit Kehr- und Saugaufbau durch die Wohnviertel rollen darf, scheiden sich die Geister. Die Leute seien empfindlicher geworden, hat Armin Börnert beobachtet.
Gleichzeitig bringt der Leiter der Technischen Dienste (TD) Donaueschingen ein weiteres Manko ins Spiel: „Die schwäbische Kehrwoche wird immer seltener praktiziert.“
Kehrwoche ist was für Senioren
Nur noch die Älteren schwingen auf dem Gehweg den Besen, die Jüngeren sehen da eher die Stadt in der Pflicht. Mit Folgen. Der Schmutz vom Gehweg wird in die Straßenrinne geschwemmt, setzt sich fest und fördert den Pflanzenbewuchs.
Damit aber die eigentliche Funktion der Rinne – der Wasserabfluss bis zum nächsten Gully – gewährleistet wird, müsste die Kehrmaschine eigentlich noch öfter sämtliche Straßen abfahren. Doch statt den Rhythmus zu straffen, droht aus verschiedenen Gründen eine Ausweitung des Turnus.
Die Personalstärke hat sich nicht verändert
Eigentlich sollte jede Straße zweimal im Jahr abgefahren werden, sagt Börnert. Bei Einfallstraßen und stark genutzten Straßen in der Innenstadt sei das sogar öfter. Während sich bei Personal und Fahrzeugen über die Jahre wenig geändert hat, sind die Aufgaben umfänglicher geworden.
Das fängt bei der Streckenlänge an. „Donaueschingen ist deutlich gewachsen. Neue Wohngebiete und Gewerbeflächen sind hinzugekommen, gerade auch in den Ortsteilen“, so Börnert.
Hinzu kommt die Bauplanung. Wo, wie etwa bei der Bühlstraße, Straßen verschmälert und verwinkelt geführt werden, um den Autoverkehr in Wohngebieten zu bremsen, stehe der Fahrer der Kehrmaschine vor einer schier unüberwindlichen Aufgabe.
Kehrmaschine kurvt um parkende Autos
Diese wird nicht einfacher, wenn immer mehr Fahrzeuge nicht in Garage, Einfahrt oder Carport parken, sondern am Straßenrand. Selbst wenn die Kehrmaschine um die Autos kurvt: Der gewünschte Reinigungseffekt bleibt aus.

In Mischgebieten bedeutet die Zunahme des Verkehrs, dass am Straßenrand permanent geparkt wird. Abhilfe könnten nur frühere Betriebszeiten der Kehrmaschine schaffen. „Wir denken über einen Zweischichtbetrieb nach“, fügt der TD-Chef an.
Konfliktpotenzial, zwar, aber kein Novum. Denn schon im Frühjahr und Herbst, wenn Wintersplitt beziehungsweise Laub in großen Mengen anfallen, fahren die Technischen Dienste zeitweise von morgens um 4 Uhr bis abends 21 Uhr in Doppelschichten.

Fraglich bleibt bei diesen Aussichten, ob sich der Lärmpegel des orangefarbenen Reinigungsmobils mittelfristig ändern wird. Seine Nutzungsmöglichkeiten und Umweltattribute jedenfalls sollen es.

Die Technischen Dienste benötigten eine neue Kehrmaschine, stellt Börnert fest. In den Haushaltsplanentwurf 2020 habe die Verwaltung eine Anschaffungssumme von bis zu 240.000 Euro gestellt.
15.000 Stunden im eigenen Staub
Die Notwendigkeit definiere sich dabei nicht aus der Kilometerleistung. 200 000 Kilometer sei für einen Lkw-Motor relativ wenig. Relevanter sei die Betriebsdauer. 15 000 Stunden „im ersten Gang, ohne Luftkühlung und im eigenen Staub“ seien ein ganz passabler Wert.
Mit einer Neuanschaffung, die sich vermutlich auf einen Dieselmotor statt, wie bisher zwei, auf getrennte Aggregate für Fahrzeug und Saugrohr beschränken würde, gingen Einsparungen einher. Mit zusätzlicher Funktion könnte man beispielsweise den Wildkrautbesen mit einbinden. Und ein größerer Wassertank wäre ein Trumpf gegen die Feinstaubbelastung. Die Kehrmaschine könnte den überfahrenen Grund besser feucht halten und die Staubentwicklung eindämmen.
Die Männer und ihre Fahrzeuge
Acht Mann gehören zur Stadtreinigung. Sechs sind in Handkolonnen unterwegs: Vier kümmern sich um die Kernstadt, zwei um die Ortsteile. Dazu kommen zwei Fahrer. An Fahrzeugen stehen eine Kehrmaschine mit einem Fassungsvermögen von sechs Kubikmeter und ein Traktor mit vorgebautem Wildkrautbesen zur Verfügung.