Beim Blick auf die Heizölrechnung kommt dieser Tage schlechte Stimmung auf. Nähert sich der Literpreis stark der Ein-Euro-Grenze, informieren sich wieder mehr Besitzer über mögliche Alternativen, kostengünstiger und wirksamer sollen sie sein. Energie heißt das große Thema unserer Zeit. Ressourcen sollen möglichst eingespart, wenn, dann effizient eingesetzt werden. Wissenschaftler tüfteln an immer neuen Methoden der Energiegewinnung. Diese Entwicklung reicht hinein bis in das eigene Wohnzimmer. Für Bauherren ist es ein Qualitätsmerkmal, dass der Neubau den aktuellen Standards hinsichtlich Einsparung und Ökologie entspricht.

Plattform für alle, die sich rund um diesen Themenblock informieren wollen, ist die Haus-Bau-Energie-Messe, die von Freitag, 18. bis Sonntag, 20. Januar, in den Donauhallen zu erleben ist. Bei der 16. Auflage zeigen rund 70 Aussteller regionaler Betriebe und Beratungsagenturen ihr Angebot. Dabei sei es für die Messe wichtig, sich immer wieder aktuell zu halten, so Veranstalter Peter Sauber von der gleichnamigen Agentur aus Stuttgart. "Man darf sich nicht auf den Lorbeeren ausruhen. Das zeigt eindrücklich das Scheitern der Cebit in Hannover", sagt Sauber. Vor zehn Jahren habe sich etwa noch niemand mit Smarthome-Systemen beschäftigt, heute gehören sie mit dazu.

  • Brennstoffzelle: Mit neuester Technik zur Energie-Effizienz beschäftigt sich auch Bernd Deutschbein, Energieberater der Stadtwerke Villingen-Schwenningen, auf der Messe: "Die Brennstoffzelle liefert Wärme und Strom und kann damit die Grundlast eines Hauses tragen", sagt er. Von Methan-Gas wird Wasserstoff getrennt, durch die Reaktion mit Sauerstoff entsteht Strom. Im Jahr etwa 6500 Kilowatt-Stunden. "Damit ist eine Einsparung von rund 40 Prozent an Energiekosten möglich", so Deutschbein. In der Anschaffung koste ein solches System rund 30 000 Euro, werde allerdings staatlich gefördert, mit bis zu 11 000 Euro. Zudem verbrauche sie weniger Platz wie etwa eine Ölheizung.
Bernd Deutschbein ist Energieberater der Stadtwerke Villingen-Schwenningen.
Bernd Deutschbein ist Energieberater der Stadtwerke Villingen-Schwenningen. | Bild: Simon, Guy
  • Bis zu 400 Euro einsparen: Neben den großen Einsparmöglichkeiten sind es oft auch viele kleine Faktoren, die im Haushalt dafür sorgen, dass die Energiekosten nach oben klettern: "Was viele nicht wissen: Geräte, wie etwa Ladekabel, die dauerhaft eingesteckt bleiben, verbrauchen Strom, auch wenn sie gerade in keinem Ladevorgang sind", erklärt Deutschbein. Ebenso verhalte es sich mit vielen Küchengeräten. Die Kaffemaschine ist scheinbar ausgeschaltet, frisst aber immer noch mindestens drei Watt, weil sie eingesteckt ist. "Toaster, Wasserkocher, Mikrowelle – sie alle brauchen ein paar Watt. In der Summe macht das im Jahr zwischen 250 bis 400 Euro aus", so der Energieberater. Und die Lösung? "Entweder vom Netz trennen, oder über abschaltbare Steckerleisten regeln." Da gelte es dann nur, sich eine Routine des Ausschaltens anzugewöhnen.
  • Das Ökoprogramm: Wasch- und Geschirrspülmaschinen verfügen inzwischen meist über Öko-Waschprogramme. Haben die denn tatsächlich auch einen Nutzen? Deutschbein sagt ja: "Das lohnt sich, damit verbraucht man weniger Wasser und weniger Strom." Um dem Verkalken der Maschinen vorzubeugen reiche es aus, einmal im Monat auf eine hohe Gradzahl zu gehen. So schütze man Rohre und Waschtrommel.
  • Heizung nie ganz ausschalten: Viele schalten die Heizung nachts komplett aus. Deutschbein empfiehlt, sie jedoch mindestens immer auf Stufe 2 laufen zu lassen: "Die komplette Aufheizung kostet wesentlich mehr Energie. Also besser nie ganz ausschalten."
  • Heizpumpe: Wesentlicher Energiefresser seien alte Pumpen in den Heizkellern, erklärt Norman Limberger, Energieberater der Verbraucherzentrale: "Viele alte Geräte verbrauchen zwischen 60 und 80 Watt, eine moderne Hocheffizienzpumpe arbeitet mit etwa 10 und 20 Watt." Zwar sei das Bewusstsein der Verbraucher mittlerweile etwas sensibilisiert, meist reagieren sie aber nur, "wenn der Geldbeutel aktiv betroffen ist", sagt Limberger. Das sei der Fall, wenn etwa der Liter Heizöl bei einem Preis von einem Euro angekommen sei.
Norman Limberger informiert für den Verbraucherschutz zum Thema Energie.
Norman Limberger informiert für den Verbraucherschutz zum Thema Energie. | Bild: Simon, Guy
  • Wie ist die Situation? Wie sieht es eigentlich in den eigenen vier Wänden aus, wenn es um Strom- und Wärmeverbrauch geht? Dazu bietet die Energieberatung der Verbraucherzentrale sogenannte Checks an, bei denen Fachmänner kostenlos, auch vor Ort, eine Einschätzung abgeben. Terminvereinbarung kostenfrei unter 0800/809 802 400.
  • Fenster: Wenn es besonders kalt ist, dann beschlagen Fensterscheiben. Je nach Wärmeschutz innen oder außen: "Bei einem sehr guten Dreifach-Wärmeschutz ist der Beschlag teilweise außen. Das Fenster lässt durch zwei Lufträume weniger Wärme nach draußen", sagt Fensterbauer Christoph Moosmann. Ob das Fenster über sehr guten Wärmeschutz verfügt, könne relativ leicht überprüft werden: "Halten sie ein Feuerzeug vor das Glas. Sie sehen dann im Glas vier Spiegelbilder. Bei Wärmeschutzglas ist eines davon rosa gefärbt. Das liegt daran, dass eine Scheibe metallbedampft ist. Sind alle Spiegelbilder gelb, so handelt es sich nur um Isolierglas."
Christoph Moosmann kann im Bereich Fensterbau weiterhelfen.
Christoph Moosmann kann im Bereich Fensterbau weiterhelfen. | Bild: Simon, Guy