Als Fritz Weisbrod sein Schreib- und Tabakwarengeschäft in der Karlstraße 14 eröffnet hat, war einiges noch etwas anders. Es war 1978, kein Internet, keine Mobiltelefone, und eine Packung mit elf Zigaretten kostete exakt eine Mark.

Im Mai wird der Laden geschlossen

Heute verkauft Weisbrod eine Schachtel mit 20 Zigaretten für 6,70 Euro. Allerdings nicht mehr lange. Noch bis zum 25. Mai wird er das tun. Im Wonnemonat wird er 66 Jahre alt und verabschiedet sich nach mehr als 40 Jahren mit seinem Geschäft in den Ruhestand. "Ich habe jetzt einfach das Alter erreicht", sagt Weisbrod. Etliche seiner Kunden kennt er persönlich. Das kommt eben im Laufe der Zeit. "Kannst du mir für morgen eine Zeitschrift zurücklegen", wird er von einer Kundin gebeten. Kein Problem, das gehört zum Service.

Einen Nachfolger für das kleine Geschäft wird es allerdings nicht geben. Weisbrod sei zwar auf der Suche gewesen, ergeben habe sich schließlich jedoch nichts: "Es gab zwei ernsthafte Interessenten, die jedoch wieder abgesagt haben", erklärt der Ladeninhaber.

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Diddl-Mäuse waren der Renner

Besonders habe ihm in all den Jahren der Kontakt mit den Kunden gefallen. Wer einige Minuten in seinem Laden steht, kann das selbst erleben. "Besonders die 1990er-Jahre waren toll." Damals verkaufte er die sogenannten Diddl-Mäuse. Kleine weiße Plüschmäuse, die auch auf Federmäppchen, Papierbögen oder Schulheften zu finden waren. Sie verkauften sie wie verrückt. "Damals waren wir auch noch drei Leute im Verkauf", so Weisbrod. Seit zehn Jahre steht er allein hinter der Theke in seinem Geschäft.

Keine Langeweile

Langweilig wird ihm im Ruhestand allerdings nicht werden, Hobbies hat er genug: "Ich habe einen Garten, ich koche und backe gerne und ich gehe gerne Wandern", erklärt er. Es sei wichtig, sich immer am Laufen zu halten, fit zu bleiben. Auch eine Frage der Einstellung: "Wenn ich nach einem schlechten Tag nach Hause ging, dann habe ich mir immer gesagt: 'Komm, morgen bist du wieder fit.' Es kommt darauf an, wie man an die Sache rangeht", sagt Weisbrod. Über eine Sache ist er froh: Dass er sich nicht mehr um das Verkehrskonzept kümmern muss.