Vier oder drei Kandidaten: Das ist hier die Frage. Denn einer der Kandidaten, die sich dem Gemeinderat vorstellen sollen, hat nach Ablauf der Frist eingereicht. Rechtlich ist das durchaus machbar. Nicht nur die Donaueschinger Verwaltung ist der Meinung, sondern auch das Regierungspräsidium Freiburg, als Rechtsaufsichtsbehörde. Allerdings muss der Gemeinderat dann doch mehrheitlich den Bewerber zulassen. CDU und FDP/FW-Fraktion schweigen, doch die SPD, die GUB und die Grünen haben eine eindeutige Meinung.

  • Gottfried Vetter (SPD): "Warum setzt der Gemeinderat eine solche Frist", fragt der SPD-Fraktionssprecher. Eben um ein geordnetes Verfahren zu garantieren. Seine Fraktion tue sich schwer, nun noch einen Bewerber zuzulassen. Wenn es nun keine geeigneten Kandidaten gegeben hätte, wäre es was anderes. Doch die Gemeinderäte hätten sechs fähige Bewerber ausgesucht. Und es könne doch nicht sein, dass man sich auf so eine Position nicht rechtzeitig bewerbe.
  • Claudia Weishaar (GUB): Die gleichen Argumente führt die GUB-Fraktion an. "Wir konnten aus einem großen Bewerberfeld auswählen und hatten herausragende Persönlichkeiten dabei", sagt die Fraktionssprecherin Claudia Weishaar. So sei nicht nur ein Tag als Abgabefrist gesetzt, sondern auch eine genaue Uhrzeit. "Und nun sollen wir unsere eigenen Maßgaben außer Kraft setzen", fragt Weishaar. Für ihre Fraktion mangle es an Ernsthaftigkeit, wenn man sich für die Bewerbung auf so eine Position so viel Zeit lasse und die Unterlagen erst eine Woche nach Ablauf der Bewerbungsfrist einreiche. Und schließlich sei das alles nicht ohne Auswirkung geblieben: Ein Kandidat, nämlich genau der, der von SPD, Grünen und GUB unterstützt worden war, hatte seine Bewerbung aus diesem Grund zurückgezogen.
  • Michael Blaurock (Grüne): Schon allein das große Interesse der Bürger zeige, wie wichtig diese Wahl für die Stadt ist. "Im Vorfeld war das Verfahren mit einer gewissen freudigen Erwartung geprägt", sagt der Grünen-Fraktionssprecher. Man habe sich auf "legale und gerechte Abläufe" geeinigt und es habe auch ein "gutes Bewerberfeld" gegeben, von denen alle ihre Unterlagen fristgerecht eingereicht hätten. In seinen 20 Jahren als Gemeinderat sei es nun das erste Mal, dass er eine solche Entscheidung treffen müsse.

Und so wurde abgestimmt:

Für die Zulassung von Jürgen Maas sprach sich mit 19 Stimmen die Mehrheit aus: CDU und FDP/FW stimmten geschlossen  für die Zulassung von Maas.

Elf Gemeinderäte aus den Reihen der SPD, der GUB und der Grünen stimmten gegen die Zulassung.

Fünf Stadträte aus den drei Fraktionen enthielten sich.