2017 wurde er als Bürgermeister der Hegau-Gemeinde Aach verabschiedet. Der Grund: Severin Graf möchte sich mehr der Familie widmen. Nun schreiben wir das Jahr 2019 und Graf will Bürgermeister von Donaueschingen werden. Wie passt denn das zusammen? Neben seiner eigenen beruflichen Neuorientierung sei es 2017 darum gegangen, seiner Frau wieder den Einstieg in den Beruf zu ermöglichen. Als Hebamme sei zwar das "Geschäft seit Jahrhunderten das Gleiche", jedoch sei diese Selbstständigkeit mit viel Bürokratie verbunden. Doch nun sind nicht nur die Vorbereitungen abgeschlossen, seine Frau arbeitet wieder und das "Geschäft läuft". Deshalb hat Graf sich auf die Suche gemacht. Als Kind der kommunalpolitischen Familie, zu der er sich stets zugehörig gefühlt habe, wolle er in diesen Schoß zurückkehren. Und warum jetzt? "Es war der richtige Zeitpunkt, die richtige Stelle und die richtige Stadt", erklärt der 51-Jährige.

Was bringt er mit?

In den 16 Jahren als Bürgermeister von Aach habe er reichlich Erfahrung gesammelt. "Wenn Sie Bürgermeister in so einer kleinen Gemeinde sind, dann sind sie nicht nur Politiker und Repräsentant, sondern Sie sind in alle kommunalpolitischen Prozesse eingebunden." Donaueschingen sei zwar größer, als er das gewohnt sei, aber nicht so groß, dass es eine anonyme Großstadt ist. Gerade, dass Donaueschingen sowohl städtische, als auch ländlich geprägt sei, spreche ihn an. In seiner Vorbereitung hat Severin Graf natürlich auch die Themen der Stadt ausgemacht: ob es nun der Konversionsprozess ist, das Verkehrskonzept oder die fehlenden Wohnungen. Graf hat viele Handlungsfelder ausgemacht, die er für interessant hält und wo er nach eigenen Angaben auch Spaß hätte, daran mitzuarbeiten.

Was wollen die Stadträte wissen?

Grünen-Stadträtin Anni Bronner erkundigte sich nach Grafs Positionierung zur Innenentwicklung. "Manchmal beißen sich Theorie und Praxis", sagt der Kandidat. Wenn man an die Flächen komme, sollte unbedingt die Innenentwicklung umgesetzt werden. Allerdings müsste man realistisch auch sehen, dass man da schnell an Grenzen stoße. FDP/FW-Fraktionssprecher Bertolt Wagner wollte wisse, wie es denn mit seinen Ideen zur Lösung des Personalproblems im Rathaus aussehe. "Erst einmal müsste ich mir ein eigenes Bild machen. Aber um eine Strategie zu entwickeln, würde ich mich auch nicht scheuen, Sachverstand von außen zu holen."