Lutz Rademacher

Die Stadtkapelle Donaueschingen hat bei den turnusmäßigen Wahlen das Vorstandsteam weiter verjüngt. Das passt zu einem Verein, der 192 Jahre alt ist und dessen Mitglieder ein Durchschnittsalter von 21 Jahren aufweisen; 82 der 229 Mitglieder sind unter 18 Jahre alt. Im Rahmen der Jahreshauptversammlung verstand es Dirigent Christian Feierabend, vor allem die jungen Leute mit einem ungewöhnlichen Jahresbericht in seinen Bann zu ziehen.

In Form eines Quiz unter dem Motto "Dirigentenversteher", das er über einen Beamer ausspielte, ließ er nicht nur das Jahr Revue passieren, sondern brauchte auch geschickt seine eigene Meinung, Lob und Kritik unter. Das Ganze förderte, ganz anders als bei herkömmlichen Berichten, die Diskussion. Anhand der Antworten traten dann die Sichtweise der Musiker zutage. Nach jeder Frage wurde der Zwischenstand angezeigt und schließlich ein Gewinner ermittelt. Nach allgemeiner Einschätzung lieferte der Dirigent einen rundum gelungenen Betrag, der den Zusammenhalt und das Verständnis untereinander weiter stärken dürfte.

Die durchschnittlich 70 Musiker der Stadtkapelle absolvierten im vergangenen Jahr 44 Proben und 21 Auftritte. Highlights waren der Besuch des Europaparks im Rahmen der Kampagne "Eintritt gegen Auftritt" und der Auftritt beim Landesmusikfest in Lahr, aber auch Sommerserenade und Herbstkonzert. 24 Musiker besuchten Vac in Ungarn anlässlich des 25-jährigen Jubiläums der Städtepartnerschaft.

In der musikalischen Früherziehung gibt es eine Gruppe mit zehn Kindern. Momentan werden 15 Zöglinge ausgebildet, im vergangenen Jahr haben es sechs in die Jugendkapelle geschafft. Zwei bronzene Abzeichen und eines in Silber wurden abgelegt. Die Jugendkapelle mit 27 aktiven Mitgliedern absolvierte sechs Auftritte, die neue Dirigentin Iris Gojowczyk hat sich gut eingelebt.

Die Stadtkapelle tritt am Sonntag, 12. Mai, in Altenburg auf und nimmt am Sonntag, 2. Juni am Jubiläums-Festumzug in Vöhrenbach teil. Am Donnerstag, 20. Juni, Fronleichnam, geht es dann auf Einladung des ehemaligen Stadtpfarrers Hans-Peter Fischer nach Rom. In den vatikanischen Gärten nimmt die Stadtkapelle an der Gestaltung der Fronleichnamsfeierlichkeiten teil.

Fischer war von 2002 bis 2010 Stadtpfarrer von Donaueschingen. 2010 wurde er er Rektor des Campo Santo Teutonico und des dazugehörigen Priesterkollegs in Rom. Der promovierte Kirchenrechtler und Kirchenhistoriker war von 2012 bis 2013 auch Direktor des deutschsprachigen Pilgerzentrums Rom. Vor seiner Zeit in Rom arbeitete er in München und Freiburg ehrenamtlich als Diözesanrichter. Seit Juli 2017 arbeitet Fischer als Richter an der Römischen Rota, dem zweithöchsten Gericht der katholischen Kirche.

Bei der Stadtkapelle gab es Wahlen. Die Vorsitzende Martina Bolkart und der zweite Notenwart Herbert Haberer wurden in ihren Ämtern bestätigt. Susanne Ott löst nach sechs Jahren Rafael Hafkesprink als Kassierer ab. Ebenfalls neu gewählt wurden die Jugendleigterin Sarah Höfler, die zweite Beisitzerin Inga Möller, der zweite Kassierer Konstantin Ott und die zweite Inventarwartin Antonia Müller.

"Langjährige Ehrungen werden seltener", bemerkte Markus Schrenk vom Blasmusikverein. So wie bei Roland Armbruster. Er erhielt die goldene Ehrennadel des Bundes Deutscher Blasmusikverbände. Seit 40 Jahren ist er aktiv, zunächst in Schönenbach, seit 25 Jahren spielt er das Tenorhorn/Bariton in Donaueschingen. Ingeborg Weidemann (Klarinette), Jens Weidemann (Posaune) und Dirigent Christian Feierabend wurden für 25 Jahre mit der silbernen Verbandsnadel ausgezeichnet. Mit einer Urkunde und einem individuellen Musiker-Spruch bedankte sich Martina Bolkart für 15-jährige Treue bei Florian Meess, Florian Gaedtke, Felix Heidinger, Felix Schorpp, Elena Heidinger, Konstantin Ott, Lisa Roth, Sabine Rießle, Katrin Jaeckle und Manuel Bürk.