Viel ist über das Verkehrskonzept im Vorfeld diskutiert worden. Über die Einbahnstraße an der Stadtkirche, über den befürchteten zusätzlichen Verkehr auf der Karlstraße und über die Tempo-20-Zone in der Innenstadt. Doch ein Punkt bliebt immer außen vor, der jedoch einige Autofahrer vor Herausforderungen stellt. Die Änderung der Vorfahrt an der Kreuzung Karl-/Schulstraße.

Konnte der Verkehr vor der Umsetzung der ersten Phase des Verkehrskonzeptes auf der Karlstraße einfach durchfahren, gilt nun rechts-vor-links und vorsichtiges Hineintasten in die Kreuzung. Beachtet der andere die Vorfahrt? Man kann ja nie wissen. Und dann gibt es ja noch die Busse, die von der Schulstraße nach links in die Karlstraße einbiegen wollen. "Die Busse finden einfach nicht ausreichend Platz, um abbiegen zu können", sagt SPD-Fraktionssprecher Gottfried Vetter. Die Autos, die aus Richtung Norden kommen, müssten aufgrund der Pergola in die Schulstraße hineinfahren, um überhaupt etwas sehen zu können. Zurücksetzen wäre meist nicht möglich, weil dahinter gleich das nächste Fahrzeug warte.

Laut Bürgermeister Bernhard Kaiser sei das Problem im Rathaus bekannt und man habe sich für ein zweistufiges Verfahren entschieden. Die Nahverkehrsunternehmen wären kontaktiert worden, denn die kleine Verkehrsinsel in der Schulstraße sei eigens so gestaltet worden, dass sie überfahrbar ist. Würden die Busfahrer dies beachten, dann würde sich auch das Abbiegen leichter gestalten. Und die Stufe zwei? "Wenn es immer noch nicht funktioniert, dann kommt die Insel eben weg."

Doch wie könnte man die Autofahrer, die die Neuerung der Vorfahrtsregel aus Gewohnheit ignorieren, darauf aufmerksam machen? Laut Kaiser fallen Markierungen auf der Fahrbahn aus, weil sich der Belag dazu nicht eigne. Laut Ordnungsamtsleiter Andreas Dereck sei eine Änderung der Vorfahrtsregelung auch nicht möglich. "Wir müssen Straßenverkehrs-Ordnung beachten und können keine Ausnahme machen." Denn in einer Tempo-20-Zone gelte nun einmal rechts-vor-links. Auswärtige würden das auch meist beachten und bei den Einheimischen setzte so langsam die Umgewöhnung ein. "Ich fahre da jeden Morgen lang und es wird wirklich jeden Morgen besser", so Derek.

SPD-Stadträtin Martina Wiemer hätte sich gern deutlicher und vielleicht auch andere Hinweisschilder gewünscht, um auf die Vorfahrtsänderung aufmerksam zu machen. So wie es ist, sei es durchaus irreführend. Noch mehr Schilder möchte Derek auf keinen Fall: "Es tut schon weh, wie viele Schilder wir hier in der Stadt haben." Außerdem würden die Autofahrer dann nur noch nach den Schildern schauen, anstatt auch nach den Fußgängern. Und sowieso wäre es nur ein Gewohnheitsproblem an dieser Kreuzung. "Was sollen wir anderes machen, als Schilder aufstellen, dass sich die Gewohnheit geändert hat." Und neue Schilder könnte die Stadt sowieso nicht erfinden.