Die Heulsuse auf dem Dach: Es gibt sie durchaus noch. Nach und nach trudeln dieser Tage in der Redaktion Tipps ein, wo überall noch Sirenen auf den Dächern von Rathäusern und Schulen stehen. Offenbar hat der moderne-kritische Beitrag von Ernst Zimmermann einen Nerv getroffen. Denn immer war dieser Hinweis gepaart mit dem Unbehagen, bei Stromausfällen von eventuell überlebenswichtigen Nachrichten getrennt zu werden.
Gleich zwei Sirenen in Allmendshofen bringt Andreas Trappe in Erinnerung. Sie stehen beide auf dem alten Schulhaus, eine funktioniere noch. "In meiner Jugend habe ich die öfters gehört", erinnert sich der 30-Jährige, der in Allmendshofen aufgewachsen ist, und heute in Donaueschingen lebt. Vielleicht zwei, drei Jahre dürfte es her sein, dass die Sirene schrillte. Gesehen hat er weitere Sirenen in der Kernstadt durchaus. Gehört aber nicht.
Für ihn ist es durchaus sinnvoll, die Sirenen zu erhalten. "Die Mobilfunkkommunikation kann eine flächendeckende Alarmierung nicht leisten", ist er sich sicher. Denn im Krisenfall dürfte das Netz zusammenbrechen. Insbesondere, wenn sich Menschen ängstlich per Smartphone vernetzen. "Nicht alles Alte ist schlecht", meint Trappe.
Richtig gekämpft um die Sirene auf dem Rathausdach hat vor ein paar Jahren der Grüninger Ortsvorsteher Hans-Günther Buller. "Die sollte im Zuge der Umstellung aufs Digitale abgebaut werden, aber der Ortschaftsrat hat sie weiter gewollt". Jetzt sind zwar noch das Metallgestänge installiert und die Elektrik vorhanden, aber den Knopf zum Auslösen kennt er zu seinem Bedauern nicht. Schade, denn so ein Probealarm würde ihn durchaus reizen. Mit vernachlässigbaren Folgen. "Ich bin ja nicht mehr lange Ortsvorsteher", sagt Buller mit einem Augenzwnkern.