Der Haushalt steht: Von den Investitionen in Höhe von 72 Millionen für die kommenden vier Jahre sind noch 63 Millionen Euro geblieben. Durchaus hatte es im Vorfeld geklungen, als ob man wesentlich mehrt streichen, schieben und kürzen hätte müssen. Auch die magische Summe, dass jährlich nur etwa acht Millionen Euro investiert werden, um sowohl den Haushalt, als auch das Personal zu schonen, ist nicht ganz erreicht worden.
Und nach dem nun die Haushaltsberatungen abgeschlossen sind und das Zahlenwerk steht? Keine Äußerungen zu den Zahlen, einfach nur Schweigen. Kein Finger geht nach oben. Oh, doch. CDU-Fraktionssprecher Konrad Hall möchte dann doch noch etwas zum Haushalt sagen und sogar einen Antrag stellen. Er sei auch gar nicht so kostenintensiv, aber vielleicht doch mit einigem Aufwand verbunden. Spannung. Was ist denn dem CDU-Fraktionssprecher eingefallen? Ihn scheint ein menschliches Grundbedürfnis zu plagen. Wie wäre es denn, wenn es in den Sitzungen nicht nur Getränke, sondern auch etwas zu essen gebe? Das müsste ja auch kein Fünf-Gänge-Menü sein. Aber wenigstens Brezelchen?
Und schließlich ist es ja schon lange bekannt, dass Kommunalpolitik auch richtig hungrig machen kann. Sehnsüchtig hatte sich wohl Hall in den vergangenen Sitzungen umgeblickt. "Die SPD versorgt ihre Stadträte ja schon lange immer richtig gut", scherzt Hall. Und auch in der eigenen Fraktion war an diesem Abend durchaus der rege Austausch von Süßigkeiten zu beobachten – allerdings mit einem kleinen Haken für Hall. Denn während die Stadträte auf den hinteren Plätzen heimlich naschten, kam bei ihm in der ersten Reihe gar nichts an. Die CDU schaut etwas schuldbewusst, weil wohl das Rascheln der Tüte verraten hatte, dass sie ihren Chef hungern lassen. Die SPD-Stadträte scheinen satt zu sein oder wollen lieber Zahlen zum Verkehr. In der FDP/FW-Fraktion ist man wohl einfach nur glücklich, dass der Realschul-Finanzierungs-Vorschlag doch diskutiert wird und die GUB denkt über die Barrierefreiheit des blauen Rathauses nach. Doch auch bei den Grünen hat man Hunger. Allerdings hätte Uwe Kaminski lieber süße Stückchen anstatt Brezeln.
Zumindest zeigt sich OB Erik Pauly für den Vorschlag offen, auch wenn er gleich die Finanzlage im Blick hat. Denn Kämmerer Georg Zoller soll entscheiden, ob es nun trockene Brezeln gibt oder ob sich die Stadt gar noch Butter dazu leisten kann. Man könnte allerdings auch mal einen Gemeinderatsausflug nach Hüfingen machen. Denn dort gibt es keine Butterbrezeln, sondern in jeder Sitzung werden die Kommunalpolitiker mit etwas anderem von der örtlichen Gastronomie überrascht. Mal gibt es gesunde Smoothies, dann wieder Gemüse und Dipp oder Quiche in Miniaturformat.