Mit der Verabschiebung von Stadtbaumeister Heinz Bunse hat die Donaueschinger Stadtverwaltung eine strukturelle Veränderung angestoßen: Aufgrund der vielen hinzugekommenen Aufgaben wurde das Amt in zwei Bereiche geteilt. Für den Hochbau zeichnet seitdem Christian Unkel verantwortlich, die Stelle des Amtsleiters Tiefbau blieb offen – bis jetzt.
Prekäre Situation
Dirk Monien heißt der neue Leiter der Abteilung Tiefbau, in deren Hoheitsgebiet etwa auch die Eigenbetriebe der Stadt fallen. "Wir sind froh, die Stelle wieder besetzt zu haben. Nach der Verabschiedung von Stadtbaumeister Bunse hatten wir im Bereich Tiefbau eine schwierige Situation und nicht direkt jemanden gefunden", sagte Oberbürgermeister Erik Pauly bei der offiziellen Vorstellung des neuen Amtsleiters im Donaueschinger Rathaus. Zusätzliche Problematik sei durch den Ruhestands-Eintritt von Tiefbauspezialist Roland Reichle: "Es war eine prekäre Situation in den letzten Monaten", sagt der OB. Bei 2,2 Prozent Arbeitslosigkeit herrsche zudem nahezu Vollbeschäftigung in der Stadt. Die Personalfrage eine, die auch in anderen Gemeinden Probleme bereite.
Gut auf den Bereich vorbereitet
Offizieller Arbeitsbeginn von Monien war daher zwar erst am Montag, dennoch war er schon vorab zu Personalgesprächen im Rathaus. "Es sind die Mitarbeiter, mit denen Herr Monien zukünftig arbeiten muss. Wir wollten ihm da nicht einfach etwas vor die Füße werfen", so Bürgermeister Bernhard Kaiser. Der 39-Jährige hat sich zuvor an der Hochschule für Technik in Stuttgart mit Energietechnik und Infrastruktur beschäftigt. Bis zuletzt war er dort als Geschäftsführer des Zentrums für Nachhaltige Energietechnik tätig. "In dieser Funktion habe ich eng mit kommunalen Beratern zusammengearbeitet und habe ein technisch breit gefächertes Wissen", sagt der neue Amtsleiter. Er sehe sich auf den technischen Bereich gut vorbereitet. Besonders wichtig seien ihm Transparenz und Kommunikation: "Der Tiefbau soll nicht mit Scheuklappen von den anderen Bereichen abgegrenzt werden. Mein Ziel ist eine Zusammenarbeit und dass Projekte sinnvoll abgearbeitet werden." Dazu möchte er eigene Impulse einbringen, wie etwa Nachhaltigkeit und Digitalisierung. "Das sind nicht nur Schlagwörter. Sie sollen in den Tiefbau integriert werden. Nicht mit der Brechstange, sondern wohl dosiert und mit Weitsicht."
Der Reiz am Tiefbau
Was den neuen Mann am Tiefbau reizt? "Man sieht es nicht direkt, merkt aber sofort, wenn es nicht funktioniert. Es ist spannend dafür zu sorgen, dass es da einen reibungslosen Ablauf gibt", sagt Monien. Man müsse sich nur mal vorstellen, welche Lebensqualität wit hätten, ohne ein funktionierendes Kanalnetz, das auch zu Moniens Aufgabenbereich zählt, ergänzte Bernhard Kaiser "Wasser ist unser wertvollstes Lebensmittel, das bedeutet eine Menge Verantwortung." Dass die Wasserleitung immer funktioniere, werde oftmals als Selbstverständlichkeit gesehen.
Schlechtes Gewissen
Wie Kaiser sagte, habe er ein schlechtes Gewissen gegenüber Monien: "Es ist uns leider nicht gelungen, ihm einen entsprechenden Personalstab zur Verfügung zu stellen, um die anstehenden Aufgaben angemessen abzuarbeiten." Momentan eine schwierige Situation: "Von dem, was an Ausschreibungsaufwand betrieben wurde, könnten wir auch einen Ingenieur bezahlen", so Kaiser.
Ein großes Projekt, mit dem sich Monien zukünftig beschäftigen wird, ist etwa die Anbindung der Wolterdinger Kläranlage. Die ist in die Jahre gekommen und soll zu einem Pumpwerk umgebaut werden, über welches das Abwasser aus Tannheim, Mistelbrunn, Hubertshofen und Wolterdingen per Leitung über den Schellenberg in die Donaueschinger Anlage gespült werden soll. Die Wasser-Aufbereitung sei dabei von extremer Wichtigkeit, um etwa Hormone aus Medikamenten oder andere schädliche Stoffe herausfiltern zu können, so Monien.
Zur Person
Dirk Monien kommt 1979 in Blaubeuren zur Welt. Im Alter von zehn Jahren zieht seine Familie allerdings nach Bad Dürrheim. In der Region fühlt er sich daher verankert und heimisch. Gemeinsam mit seiner Frau und zwei Kindern lebt er in Brigachtal. Monien hat an der Hoschule für Technik in Stuttgart studiert und war zuletzt als Geschäftsführer des dortigen Zentrums für Nachhaltige Energietechnik tätig.