
Der Maschinenring Schwarzwald-Baar kümmert sich um viele Aufgaben. Darunter etwa der Verleih landwirtschaftlicher Maschinen oder die Steuerung des Einsatzes von Betriebshelfern. Wird ein Landwirt krank und kann nicht arbeiten, kommen sie zum Einsatz. Auf dem Gelände in der Raiffeisenstraße befindet sich neben dem Hauptgebäude eine große Halle. Alle vier Wochen wird hier eine Woche lang Rapsöl gepresst. „Wir verarbeiten am Tag 40 Tonnen Raps“, erklärt Maschinenring-Geschäftsführer Rainer Hall. Den Vertrieb der Baargold GmbH leitet Gregor Lange. Das Unternehmen ist eine hundertprozentige Tochter des Maschinenrings.

Aus der Rapslieferung entstehen dann schließlich 100 Tonnen kaltgepresstes Öl: „Mit dem Verfahren kann nicht so viel Öl gewonnen werden, wie mit der Raffination, bei der mit Hitze gearbeitet wird. Dafür behält der Raps die guten Inhaltsstoffe“, erklärt Lange. „Bei der Raffination will man so viel wie möglich rausholen. Das wollen wir nicht.“ Gepresst wird dabei die schwarze Rapssaat.
Sie wird mit Lastwagen angeliefert und kommt von zertifizierten Landwirten aus der Region. „Es ist alles regional, die Vermarktung erfolgt in ganz Baden-Württemberg„, erklärt Lange. Allerdings habe man auch Fans in ganz Deutschland, die ihr Öl dann direkt bestellen. Die Wagenladungen der Landwirte werden beim Betriebsgebäude in eine sogenannte Gosse gekippt. So wird die vergitterte Grube im Entlade-Bereich genannt. Von dort aus werden die Silos der Ölmühle damit aufgefüllt.
Jedes Silo hat dabei eine Kapazität von 40 Tonnen, also genau einer Tagesmenge.

Von den Silos aus geht es mit einem Leitungssystem in Richtung der Ölpresse. Dabei handelt es sich um eine sogenannte Seiherstab-Schneckenpresse. Die Rapssaat wird durch eine Schnecke transportiert und an parallelen Stäben verquetscht. Dadurch tritt das Öl aus.

Die Ölmühle ist seit 2002 im Betriebsgebäude und kann im Jahr bis zu 14.000 Tonnen Rapssaat verpressen. „Anfangs war es die Idee, das Öl als Treibstoff zu benutzen“, sagt Hall. Durch politische Diskussionen und die nachträgliche Besteuerung der Bio-Kraftstoffe habe sich das quasi über Nacht geändert. „Wir sind dann runter auf die Menge, die wir als Speiseöl tatsächlich auch absetzen können“, so Hall. Das verpresste Rapsöl landet zuerst in einem großen Auffangbehälter.
An dieser Stelle ist das Öl noch trüb. Jetzt muss es durch einen Zyklonfilter, der das noch trübe Öl mit Druck durch Filterplatten treibt und so die Schwebstoffe aus dem Material herausfiltert. Was am Ende herauskommt, ist ein Rapsöl mit einer klaren, goldenen Färbung. Die an den Filterplatten anhaftenden Trübstoffe werden am Ende des Filtervorgangs aus dem System gerüttelt.
Die Abfüllung des Öls erfolgt schließlich „in einer kleinen bescheidenen Anlage“, sagt Lange. Zwei leere Flaschen werden unter die Abfüllhähne gestellt und Mitarbeiterin Karola Laabs lässt sie per Fußpedal vollaufen. Golden läuft das Öl hinein.
Nachdem die Mitarbeiterin die Unversehrtheit der Flaschen geprüft und befüllt hat, stellt sie die vollen Flaschen auf ein kleines Förderband. Die nächsten Schritte laufen vollautomatisch. Jetzt kommt zuerst der Deckel. In ihm ist bereits der spätere Ausgießer enthalten. Die Maschine drückt ihn auf die Flasche und prägt ein Gewinde in den Deckel und versiegelt den Orginalitätsverschluss.
Schließlich wandert die Flasche über das Band hin zum Etikettierer. In diesem Fall wird sie mit dem Label von „Unsere Heimat“ versehen, welches von Edeka vermarktet wird. „Es sind vier Marken, die wir produzieren und abfüllen: Baargold, Unsere Heimat, Gutes vom See, wobei hier der Raps aus der Bodenseegegend kommt, und Feines aus der Region, das über die ZG Raiffeisen vermarktet wird“, sagt Hall.
Das Öl aus den großen Tanks wird mit einem Mindesthaltbarkeitsdatum von 15 Monaten versehen und kann jetzt an die jeweiligen Abnehmer versandt werden. Jedoch entsteht bei der Verpressung der Rapssaat noch ein weiteres Produkt. Jenes Material, das beim Pressen des Rapsöls übrig bleibt, landet über Transportröhren in einem anderen Bereich des Gebäudes. Dort wird der sogenannte Rapskuchen bergeweise gesammelt.

Dieser Rapskuchen ist jedoch nichts, das entsorgt werden muss. Er wird weiter verwendet, und zwar als hochwertiges, regionales, eiweißreiches Viehfutter. „Der Rapskuchen geht komplett an das Raiffeisen Kraftfutterwerk Kehl“, sagt Hall.
Die Besonderheit von Rapsöl
Raps wird Anfang September gesät, überwintert und kommt dann Anfang Mai zur Blüte: „Der Raps ist die perfekte Vorfrucht. Im Jahr darauf wird auf dem selben Acker Weizen angebaut.“, erklärt Hall. Raps ist in vielen landwirtschaftlichen Betriebe als Fruchtfolgekultur nicht wegzudenken. Er werde als zweite Frucht gedroschen, also etwa Ende Juli/Anfang August.

Kaltgepresstes Rapsöl besitzt unter allen erhältlichen Speiseölen den geringsten Anteil an gesättigten Fettsäuren, die sich bekanntlich eher ungünstig auf den Fettstoffwechsel auswirken. Dafür weist es einen besonders hohen Gehalt an Omega-3-Fettsäuren auf, die positiven Einfluss auf die Blutfettwerte und das Herz-Kreislauf-System haben. „Um ein Steak scharf anzubraten, ist kaltgepresstes Rapsöl übrigens nicht das Richtige, denn es ist nicht so hitzebeständig wie raffiniertes Öl. Aber um Bratkartoffeln oder Champignons darin zu schwenken oder einen Salat damit anzumachen, dafür ist kaltgepresstes Rapsöl perfekt geeignet. Und auch zum Backen oder Kochen – als hochwertiger Ersatz für tierische Fette – wird es von unseren Kunden gerne verwendet“, sagt Lange.