Während lange Zeit die Erdbestattung die traditionelle Form war, gibt es immer mehr Einäscherungen und Urnengräber. Auf diesen Trend soll auch auf dem Donaueschinger Stadtfriedhof reagiert werden.

Aber es wird kein Projekt, das unmittelbar umgesetzt wird: „Bei den Planungen handelt es sich um absolute Zukunftsmusik“, sagt Ingo Kottmann, Amtsleiter der Bauverwaltung und für die Donaueschinger Friedhöfe verantwortlich. Die Planungen sind auf Jahrzehnte angelegt.

Warum aber wird jetzt schon etwas geplant, das erst in 20 bis 30 Jahren in die Realität umgesetzt wird? Ganz einfach: Die Planungen sollen zur Weichenstellung genutzt werden. Bei Liegezeiten von mindestens 30 Jahren sind schlichtweg keine kurzfristigen Umgestaltungen möglich, denn die Liegezeiten, die in diesem Bereich aktuell noch 30 Jahre betragen, sollen abgewartet werden. Die Weichen müssen jedoch schon frühzeitig gestellt werden. Und so muss natürlich auch frühzeitig geplant werden.

Viel Grün, Wege und eine Mauer, die vorerst bleiben soll

Gestaltet werden sollen die neuen Bereiche mit viel Grün, vielen Bäumen, Rasenflächen und Gehölzgruppen. Dazwischen winden sich Wege, die die Bereiche wie ein Geflecht durchziehen. Bei den Grabformen wird auf Urnenwahlgräber mit Stelen und auf Baumbestattungen gesetzt, die sich wie kleine Inseln über die Flächen verteilen.

Die Mauer, die den Friedhof aktuell noch in zwei Bereiche aufteilt, soll auch weiterhin Bestand haben. „Solange es in den Bereichen noch eine unterschiedliche Struktur gibt, sollten wir die Mauer nur partiell öffnen“, sagt Marius Weißhaupt vom zuständigen Planungsbüro. Auch wenn an einigen Stellen Sanierungsbedarf vorhanden sei, so würde eine alte Mauer doch auch Charme verbreiten. Und noch zwei weitere Punkte gibt es, die unbedingt in dem überplanten Bereich erhalten werden sollen. Das ist zum einen eine alte Familiengruft und zum anderen ist es das jüdische Grab.

„Wir sollten einen gewissen Freiraum lassen“

Was auch noch Zukunftsmusik ist, ist die Gestaltung der Urnengräber: Hier gibt es in der Verwaltung und auch im Technischen Ausschuss, dem die Pläne bereits präsentiert wurden, unterschiedliche Meinungen. „Ich habe ein Problem mit Einheitsstelen. Da werden Individuen begraben und wir sollten den Familien die Freiheit lassen, entsprechende Stelen auszuwählen“, ist beispielsweise SPD-Fraktionssprecher Wolfgang Karrer der Meinung. Einheitsstelen würden ihn an einen Soldatenfriedhof erinnern. Auch CDU-Stadtrat Marcus Greiner betonte den „Charme“, den ein Friedhof entfallte, wenn man auf den ersten Blick erkennen kann, dass „verschiedene Familien“ ihre Grabstellen haben. „Wir sollten einen gewissen Freiraum lassen“, sagt Greiner.

Bürgermeister Bernhard Kaiser sieht in möglichst einheitlichen Stelen aber auch die Möglichkeit zur „Ästhetik und Gestaltung“. Mit einer Gleichförmigkeit würde die Parkartigkeit unterstrichen und gleichzeitig würde sie auch Ruhe ausstrahlen. „Man muss sich auf einem Friedhof nicht unbedingt entfalten können und der ganzen Welt zeigen, was für einen Stein man sich leisten kann“, sagte Bernhard Kaiser.

Die Diskussion wurde jedoch vertagt, es bleibt ja auch noch genügend Zeit, sich auf anderen Friedhöfen Ideen und Anregungen für den Umgang mit Urnenstelen zu holen.