Die Prinz-Fritzi-Allee hat ihr Erscheinungsbild geändert. Der Neubau des Altenheims St. Michael sorgt dafür, dass die Straße jetzt rein optisch anders wirkt. Wer von der Josefstraße aus einbiegt, dem sticht zuerst der gläserne Verbindungssteg ins Auge, der in luftiger Höhe Alt- und Neubau zu einem Bereich macht.
Der Neubau ist ebenfalls bereits in die Höhe gewachsen. Ein komplettes Gebäude steht bereits. Die Fenster sind eingesetzt, auf dem Dach befinden sich Photovoltaik-Anlagen. Im Inneren werden die Leitungen für die Fußbodenheizung verlegt.

Im Sommer soll hier alles fertig werden, der Einzug des Altenheims ist auf September terminiert, erklärt Markus Bonserio, Heimleiter von St. Michael. Der Neubau auf der anderen Straßenseite ist das große Projekt dieser Einrichtung. Und dahinter steht auch der Altenheim e.V. Donaueschingen. Ein Förderverein, der vor über 50 Jahren gegründet wurde und noch heute als Träger fungiert.
Reaktion auf gesetzliche Bedingungen
Mit dem Neubau und der darauf folgenden Generalsanierung des bestehenden Gebäudes reagiert St. Michael auf die Änderung der gesetzlichen Bedingungen. Mit der Landesheimbauverordnung wurde eine neue Aufteilung der Räume notwendig: „Die Vorstellung von Aufteilungskonzepten ist eine andere, auch die Pflege-Konzepte sind heute anders“, erklärt Josef Vogt vom Trägerverein.

Gibt es im Altbau noch lange Wege zurückzulegen, soll das im neuen Gebäude anders sein. Die Räume rücken enger zusammen. Ausreichend Platz bleibt dabei natürlich dennoch. Aber große Speisesäle, wie das früher gemacht wurde, gehören der Vergangenheit an. Im Neubau wird es vier Wohnbereiche geben, einen je Stockwerk. Die sind aufgeteilt in Bereiche mit zwölf und 13 Zimmern plus zwei Aufenthaltsbereiche je Stockwerk. Das Erdgeschoss soll zu einem geschützten Bereich für demente Heimbewohner werden.
Beim Neubau habe man bislang Glück mit dem Wetter gehabt, sagt Martin Böhm, Vorsitzender des Trägervereins: „Die Fassade ist fertig, die Fenster sind drin.“ Eine der wichtigsten Aufgaben sei es allerdings, „die Menschen mitzunehmen. Bewohner und Angehörige fragen sich, wie es weitergeht!“ Der Investitions-Kosten-Anteil werde steigen, sagt Böhm. Wie genau das aussehen werde, müsse allerdings noch mit verschiedenen Stellen verhandelt werden. Die Bewohner werden beraten und aufgeklärt: „Wir bekommen mit, dass es Fragen und Bedenken gibt“, so Böhm weiter.
Was soll das kosten?
Bauherr ist der Energiedienstleister Naturenergie. Das Unternehmen zog 2023 von der Prinz-Fritzi-Allee in die Robert-Gerwig-Straße. Die letzte Kostenschätzung für das Bauprojekt rund um das Altenheim lag bei 19 Millionen Euro.
Die Generalsanierung des Altbaus werde erst nach dem Umzug angegangen: „Wir werden dann an der finalen Konzeption arbeiten. Fakt ist, dass es keine Doppelzimmer mehr geben wird“, erklärt Martin Böhm. Betreutes Wohnen werde es auch weiter geben: „Wir müssen schauen, was gewünscht und finanzierbar ist.“ Alles stehe und falle natürlich mit den Mitarbeitern.
Moderne Ausstattung im neuen Gebäude
Locken dürfte da sicher auch der moderne Neubau mit Fußbodenheizung und Photovoltaik auf dem Dach. Jedes Zimmer verfügt über Terrasse oder Balkon. Kürzlich sind die Nasszellen eingetroffen, wie Florian Roßknecht von der ausführenden Firma Züblin erklärt. Dabei handelt es sich hier um kleine Badezimmer, die komplett am Stück geliefert werden.

„Jetzt müssen noch die Anschlüsse gemacht werden – und der Schwesternnotruf muss individuell angepasst werden“, erklärt Roßknecht. Und in einigen Tagen soll auch schon das Gerüst an der Außenfassade abgebaut werden.
Beim Gebäude handle es sich zudem um ein KfW-40-Haus, spricht: ein Niedrigenergiehaus mit geringerem Heizbedarf. Ein Wärmerückgewinnungssystem ist ebenfalls mit dabei.
Für die aktuellen Bewohner von St. Michael ist der Neubau auch immer Sehenswürdigkeit. Beim Einheben der gläsernen Brücke, die als Verbindung der beiden Gebäude dient, seien die Balkone voll mit Zuschauern gewesen.

Verein sammelt Spenden
Wenn das neue Gebäude fertig gebaut ist, muss auch entsprechend die Innenausstattung erfolgen. „Dazu haben wir eine Spendenaktion geplant“, erklärt Josef Vogt. Das Haus brauche Akzeptanz – und die gebe es, wenn die Bürgerschaft mit eingebunden sei. Zwar kommen auch Anfragen aus der weiteren Region, die meisten Bewohner in St. Michael sind allerdings aus Donaueschingen. Aktuell gebe es im Altbau 156 Plätze, plus 40 im betreuten Wohnen.
Daher habe man bereits zu Unternehmen Kontakt aufgenommen, wolle sich aber auch an Vereine und die Bürger wenden. Förderer des Großprojektes zu werden, das gehe über drei Möglichkeiten: Die Spende eines Grundbetrages von 20 Euro, der Auswahl eines selbstbestimmten Betrages, der gespendet wird – „mit einer Spende ab 100 Euro wird man auf der Spendentafel verewigt“, so Vogt. Außerdem besteht die Möglichkeit, Pate zu werden. Und zwar mit einer Spende für einen Stuhl, 100 Euro, einen Tisch, 200 Euro, oder einen Schrank für 500 Euro.