Selten waren die Reihen im Zuschauerbereich des Donaueschinger Gemeinderates so gut gefüllt wie am Dienstagabend. Ganz in roter Farbe strahlte es aus den Sitzreihen. Der Grund: Etliche Mitglieder des SSC Donaueschingen waren gekommen, um zu hören, wie der Rat hinsichtlich ihres weiteren Förderantrags für das neue Vereinsheim entscheiden würde.

Und nachdem die Entscheidung dann gefallen war, gab es Applaus. Der Gemeinderat hat dem Verein eine Förderung über einen Betrag von 41.316 Euro gewährt. Das bei einer Gegenstimme und zwei Enthaltungen.

Das Thema einer Förderung für den Neubau eines SSC-Vereinsheimes im Haberfeld stand bereits im September 2021 auf der Tagesordnung des Rates: „Damals haben wir den Verein mit einer Förderung ausgestattet“, erklärte Oberbürgermeister Erik Pauly. Dazu habe es einen weiteren Zuschuss gegeben. Das Projekt, so Pauly weiter, sei auch eines im Interesse der Stadt.

Das könnte Sie auch interessieren

Beengte und nicht mehr an die Bedürfnisse angepasste Bedingungen im alten Vereinsgebäude führten schließlich 2021 zum Entschluss, ins Haberfeld umzuziehen. Dort gibt es beim Anton-Mall-Stadion einen Kunstrasenplatz und weitere Plätze in unmittelbarer Nachbarschaft. Gegenüber des ehemaligen FV-Vereinsheims entsteht das neue Gebäude des SSC.

Kosten des SSC-Neubaus gestiegen

Mittlerweile habe sich jedoch herausgestellt, dass sich die Kosten des Projektes gesteigert haben. Es gab Veränderungen in der Planung, „und am Ende gab es einen deutlich erhöhten Kostenrahmen“, so Pauly. Daraufhin habe der SSC erneut einen Antrag auf Förderung gestellt. Dabei gehe es um einen Betrag von 76.423 Euro. Im Fokus stehen dabei der Lageranbau, erweiterte Kanalbauarbeiten, Bodenaustausch und ein Gründach.

„Nun sind heute viele Vereinsmitglieder da. Es ist ein toller Verein und auch die Stadt hat ein Interesse an dem Projekt – trotzdem sind wir gegen eine weitere Förderung“, sagte der OB. Als Gründe nannte er das Gleichbehandlungsprinzip der anderen Vereine.

Kai Sauser, Vorsitzender SSC.
Kai Sauser, Vorsitzender SSC. | Bild: Roger Müller

Dass es nun trotzdem – zumindest zu einer teilweisen Förderung gekommen ist, das ergab sich aus der anschließenden Diskussion der Stadträte. Auch unter den Fraktionen herrschte da kein homogenes Bild – eine Einigung konnte trotzdem gefunden werden.

Der SSC Donaueschingen baut an seinem neuen Vereinsheim. Das wird jedoch teurer als ursprünglich angenommen.
Der SSC Donaueschingen baut an seinem neuen Vereinsheim. Das wird jedoch teurer als ursprünglich angenommen. | Bild: Simon, Guy

Und die richtete sich schließlich vor allem an der Sicht der FDP-Fraktion aus: „Wir sehen das ein stückweit anders als die Verwaltung“, erklärte FDP-Sprecher Rainer Hall. „Wir sehen einige Teile als einen neuen Antrag.“ Hätte der SSC den Kanal separat gebaut, dann hätte man das auch gefördert. Ähnlich sehe man das auch mit dem Lager. Hall stellte schließlich den Antrag, die Stadt solle diese Bereiche mit den 25 Prozent aus der Vereinsförderrichtlinie bezuschussen, was eine Summe von 41.316 Euro ausmache.

„Das ist unglücklich“

‚Wir sollten die Förderrichtlinie nicht überdehnen, nachdem wir sie erst modernisiert haben‘, sagte CDU-Fraktionssprecher Marcus Greiner. Allerdings sei die andere Seite, „dass wir dem Anbau stattgegeben hätten, wäre der SSC erst nach fünf Jahren wieder gekommen.“ Man müsse unterscheiden, schließlich gebe es Kosten, die anfangs nicht enthalten gewesen seien: „Das mit dem Kanal hat man nicht gewusst, es gehört aber zum Projekt. Das ist unglücklich.“

Der Bau sei zügig gestartet, was auch im Interesse der Stadt sie, so Alexandra Riedmaier von der GUB. Durch die Corona-Krise und die Folgen des Ukraine-Krieges sei es zu Preissteigerungen gekommen, „und wir sehen uns da mit in der Verantwortung“.

Allerdings sei der neue Lagerraum so nie richtig besprochen worden. „Erst als es hieß, das gehe so nicht, kam die Idee und dass man eine Lösung brauche“, so Riedmaier weiter. Allerdings, „nach fünf Jahren oder jetzt gleich – wir hätten zugestimmt. Ich sehe das als Förderung“. Dass der Kanal nicht berücksichtig worden sei, dafür könne der Verein nichts.

Das könnte Sie auch interessieren

„Es ist eine Sache von Verstand und Herz“, erklärte Grünen-Fraktionssprecher Michael Blaurock. „Ich habe Fakten und Darstellung des Antrags gehört und war erst ein Gegner davon.“ Allerdings könne man dem Vorschlag von Rainer Hall folgen und die Grünen würden einer Förderung von 41.316 Euro zustimmen. Prinzipiell sei eine Förderung möglich, das könne man sich beim Anbau gut vorstellen, auch beim Kanal, so SPD-Fraktionssprecher Jens Reinbolz.

Herrschte anfangs keine Einigkeit, konnten sich die Fraktionen nach kurzer Unterbrechung der Sitzung und Diskussion, dann schließlich auf einen Weg festlegen.

Sie stehen für die volle Förderung

Ausreißer waren dabei allerdings die Erndle-Brüder Jürgen und Roland. Der SSC habe sehr viele Jugendspieler, dazu gebe es noch Spielgemeinschaften mit Pfohren und Wolterdingen: „Die Gesellschaft hat hier auch eine Verantwortung“, so Roland Erndle. Man müsse sich die Frage stellen, für wen das gemacht werde: „Der Bau geht voran und dass solche Maßnahmen nötig sein werden, das war zum Teil vorher nicht bekannt. Wir unterstützen daher den vollen Antrag des SSC.“ Das lehnte der Rat schließlich jedoch ab.