Wolfgang Gut

Allmendshofen – Eigentlich könnten die Hans Heini in diesem Jahr das Jubiläum des Narrengerichtes feiern. Doch es kam bekanntlich anders. Wolfgang Gut, der am Mittwoch vor der Fasnet immer als Ortsrichter Dedelius tätig ist, hat für uns zur Feder gegriffen und eine etwas andere geschichtliche Betrachtung über das Spektakel an der Juniperusquelle verfasst:

Die Anfänge des Narrengerichtes 1998: Damals wurde der Grundstein für die beliebte Tradition gelegt.
Die Anfänge des Narrengerichtes 1998: Damals wurde der Grundstein für die beliebte Tradition gelegt. | Bild: Narrenverein Hans Heini Narro Allmendshofen

Es war vor 25 Jahr,

da wurde auf der Bertholdsbaar,

ein Verein; das muss man loben,

aus der Taufe hochgehoben.

Hans Heini nannten sie sich helle,

die jungen Ritter von der Quelle!

Das Ortsgericht, man sagen kann,

das gab`s noch nicht von Anfang an,

dieses hat sich, unvermittelt,

aus einem Zufall her entwickelt.

Die Prominenz am Pranger im Jahre 2006: der damalige Bürgermeister Bernhard Kaiser (von links) und damalige Frohsinn-Zunftmeister Martin ...
Die Prominenz am Pranger im Jahre 2006: der damalige Bürgermeister Bernhard Kaiser (von links) und damalige Frohsinn-Zunftmeister Martin Wullich vor dem Ortsrichter Ritter Dedelius alias Wolfgang Gut verantworten. | Bild: Wild

Rudi Schlatter ist der Vater,

vom Hans Heini Kulttheater,

der aus Überlieferungen

die Figur hat übernummen.

Die Gründungsfeier an der Quelle,

war ein Hit, auf alle Fälle,

denn zum Spass nach Ritterart,

stand ein Schandbrett auch parat.

Zu später Stund`, könnt`s anderst sein,

da sperrte man zwei Mannen ein,

ins Brett, so einfach nur zum Spass,

und wollt sie werfen noch ins Nass`!

Die beiden waren Sohn und Vater,

nämlich Michael und Rudi Schlatter.

Doch wären sie, wär`s so geloffen,

wahrscheinlich jämmerlich ersoffen,

drum ließ man Gnade einfach walten

umso ihr Leben zu erhalten!

2020 musste sich Landrat Sven Hinterseh vor dem Narrengericht in Allmendshofen verantworten. Und er bestätigte mit offizieller Urkunde, ...
2020 musste sich Landrat Sven Hinterseh vor dem Narrengericht in Allmendshofen verantworten. Und er bestätigte mit offizieller Urkunde, dass dort die beste Quellen-Fasnet gefeiert wird. | Bild: Narrenverein Hans Heini Narro Allmendshofen

Der Schlüssel von dem Schandenbrett,

der war auf einmal spurlos weg,

sodass die beiden leicht verwirrten,

im Schandbrett umeinander irrten.

Durch das Dorf ging`s in der Nacht,

wo alle schliefen, keiner wacht,

doch ihr Klagen und ihr Stöhnen,

war von weitem schon zu hören.

Ein guter Mensch der dieses hört

und Einlass ihnen doch gewährt,

war mit fasnetlichem Mute,

vom Hinterdorf Eugen der Gute!

Nach einer Stunde, es war Zeit,

da waren sie vom Brett befreit

und hatten so, was ist ei`m lieber,

die Freiheit und ihr Leben wieder!

Dass dies jedoch ein Nachspiel gab,

war natürlich kein Frag

und so wurd` im nächsten Jahr,

der Fall verhandelt, ist doch klar,

am selben Ort, zur selben Stelle,

nämlich an der Juniperusquelle!

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Angeklagt, das war recht bitter,

war Bernd der Wilde, erster Ritter

und sein Komplize, nicht Michael Jackson,

sondern Jogi von den schwarzen Hexen.

Kläger waren zweifelsfrei,

Schlattermänner, deren zwei

und dazu, als Nebenklage,

Eugen der Gute, ohne Frage!

Dass alles auch in Ordnung geht,

so wie es gesetzlich steht,

braucht es halt noch einen Richter

und zur Verteidigung `nen Dichter.

Victor von Scheffel, Georg Wild,

der immer hilft und niemals schillt,

verteidigt dann die Angeklagten;

doch das Gesetz um`s zu verraten,

wird vertreten, so ein muß,

vom Ortsrichter Dedelius

und dieser kennt, es ist oft schade,

kein Erbarmen, keine Gnade!

Am liebsten würd` er Delinquenten,

an Ort und Stelle gleich versenken,

dass sie dem Volke, seinen Lieben,

keinen Schaden mehr zufügen!

2020: Guido Wolf (zweiter von links) und Landrat Sven Hinterseh müssen sich dem „Allmishofer“ Narrengericht stellen. Die ...
2020: Guido Wolf (zweiter von links) und Landrat Sven Hinterseh müssen sich dem „Allmishofer“ Narrengericht stellen. Die Rolle des Fürsprechers und Verteidigers der Delinquenten, die Figur des Joseph Victor von Scheffel, hat wieder Bernd Wild inne (links im Bild), Ortsrichter Dedelius wird in unnachahmlicher Weise nach wie vor von Wolfgang Gut (rechts im Bild) dargestellt.

Bei jeder Fasnet, jedem Strählen,

darf auch die Musik nicht fehlen

und diese macht am Quellenrund,

die Kuäseckelmusik mit ihrem Mund.

Die Atmosphäre, die Kulisse,

mit Türmen, Fackeln, Regengüsse,

Schneegestöber von ganz oben,

muss man hier auch einmal loben,

denn es ist hier alles pur,

so ist es halt, in der Natur!

2018: Michael Kollmeier, Bürgermeister in Hüfingen, und Micha Bächle, ebensolcher in Bräunlingen, sind an der Reihe. . Ein Skandal, dass ...
2018: Michael Kollmeier, Bürgermeister in Hüfingen, und Micha Bächle, ebensolcher in Bräunlingen, sind an der Reihe. . Ein Skandal, dass sich beide bereits vor Gericht verantworten müssen! Im Schandbrett werden sie als Angeklagte vor den Almishofer Ortsrichter Dedelius vorgeführt.

Doch ganz wichtig, zweifelsfrei,

ist die große Schauspielerei!

Und da muss man hoch erwähnen,

die Gäste, die sich gar nicht schämen,

um im Schandbrett zu gestehen,

ihre Fehler, ihr Vergehen.

Denn nur sie, sind für die Truppe,

das sogenannte Salz der Suppe!

Ob Politik, ob Kommunal,

der Stand ist dabei ganz egal,

das Wichtigste, wie man es kennt,

ist sie sind recht prominent

und haben dabei auf der Erden,

nichts und niemand zu verbergen.

2017: Noch sind sie gut gelaunt, obwohl sie schon im Schandbrett stecken (von links): Fürsprecher Viktor von Scheffel (Bernd Wild), ...
2017: Noch sind sie gut gelaunt, obwohl sie schon im Schandbrett stecken (von links): Fürsprecher Viktor von Scheffel (Bernd Wild), Bernhard Everke und Hans-Jürgen Bühler, rechts Ortsrichter Dedelius (Alexander Gut).

Zum guten Schluss, sei hier geschrieben,

dass Fasnet ist, das was wir lieben

und wir für euch, ihr lieben Leut`,

Spaß machen zur Fasnetzeit.

Den Spiegel denen vorzuhalten,

den Jungen, aber auch den Alten,

die meinen wichtig es zu haben,

das ganze Jahr, an allen Tagen.

Der Narr der lässt, so wie ich mein,

auch fünfe einmal grade sein

und wird stets sein Motto lieben,

das auf dem Narrenblatt geschrieben:

„Was oft der Weisheit nicht gelingt,

die Narrheit ohne Müh vollringt!“

in diesem Sinne bliebed froh,

Hans Heini ruft: „Narri, Narro!“

Im Hornung 2021 Bernd der Wilde,

Wolfgang der Gute