Donaueschingen hat eigentlich kein Wasserproblem. Die Gutterquelle bei Allmendshofen schüttet verlässlich Trinkwasser in ausreichender Menge, mehr, als die Donaueschinger Bürger aktuell verbrauchen.

Und sie ist unempfindlich gegenüber Trockenphasen. Ein Glücksfall, um den sicher viele andere Gemeinden die Donaueschinger beneiden.

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Doch selbst hier kann es zu Problemen kommen, etwa bei einem extremen Hochwasser, so wie es im Jahr 1990 der Fall war. Damals wurde auch die Gutterquelle überflutet und die gesamte Anlage beschädigt. Die Menschen mussten per Tankwagen mit sauberem Wasser versorgt werden.

Durch das Hochwasser 1990 wurde die Trinkwasserversorgung in Donaueschingen beschädigt. So wie hier in Pfohren mussten auch in der ...
Durch das Hochwasser 1990 wurde die Trinkwasserversorgung in Donaueschingen beschädigt. So wie hier in Pfohren mussten auch in der Donaueschinger Kernstadt die Menschen mit Frischwasser aus Tankwagen von der Feuerwehr versorgt werden. | Bild: Markus Seidel

Aber es lauern auch ganz anderer Gefahren, wie Kai Baudis, Leiter des Wasserwerks, bei einem Ortstermin des Technischen Ausschusses erklärt. Direkt neben der Gutterquelle verlaufe die Bahnstrecke, auch die Bundesstraße sei nur einen Steinwurf entfernt.

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Auf beiden Verkehrsadern werden auch Gefahrstoffe transportiert. Komme es in der Nähe zu einem Unglück, könne das unmittelbar Einfluss auf die Quelle haben, gibt Kai Baudis zu bedenken, da aus der Gutterquelle auch ein großer Anteil oberflächennahes Wasser sprudelt.

Der Technische Ausschuss informiert sich über den Sachstand beim Tiefbrunnen Ruckhalde. Aufgrund des Regens verzichten die Mitglieder ...
Der Technische Ausschuss informiert sich über den Sachstand beim Tiefbrunnen Ruckhalde. Aufgrund des Regens verzichten die Mitglieder allerdings auf Blick in das Brunnengebäude und lauschen vor dem Bauhofgelände den Ausführungen von Kai Baudis (2. v.r.), Leiter der Donaueschinger Wasserwerke, und Tiefbauamtsleiter Dirk Monien (rechts). | Bild: Fröhlich, Jens

Um gegen solche unvorhersehbaren Ereignisse gewappnet zu sein, hat die Stadt den neuen Brunnen an der Ruckhalde gebaut. Dessen Wasser reicht im Ernstfall für die Versorgung der gesamten Stadt und wird am Standort Gutterquelle aufbereitet und in das bestehende Leitungssystem beigemischt.

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15 bis 20 Prozent des Bedarfs seien das, so Baudis. Einfach darum, um den neuen Brunnen in Betrieb zu halten, selbst wenn er nicht zwingend benötigt wird. Dadurch sei gewährleistet, dass der Ersatzbrunnen sich nicht zusetzt und verkeimt.

Hereinspaziert: Das Gebäude über dem neuen Tiefbrunnen auf der Ruckhalde ist fast fertig. Es stehen lediglich noch Restarbeiten an.
Hereinspaziert: Das Gebäude über dem neuen Tiefbrunnen auf der Ruckhalde ist fast fertig. Es stehen lediglich noch Restarbeiten an. | Bild: Fröhlich, Jens

Im Ernstfall kann die Förderleistung durch Zuschalten von zwei weiteren größeren Pumpen hochgefahren werden, um die gesamte Versorgung der Stadt zu übernehmen.

50 bis 60 Sekundenliter können dann gefördert werden. Bei dieser Menge sei es bei Tests allerdings zu Eintrübungen gekommen, erklärt der Experte, was von Auswaschungen im noch jungen Brunnen kommen könne.

Dies sei jedoch nur bei großen Entnahmemengen zu beobachten und könne sich mit der Zeit verbessern. Ansonsten hat das Wasser eine gute Qualität.

Kai Baudis, Leiter der Donaueschinger Wasserwerke, beleuchtet mit einer Taschenlampe den neuen Brunnenkopf. Die Bohrung darunter reicht ...
Kai Baudis, Leiter der Donaueschinger Wasserwerke, beleuchtet mit einer Taschenlampe den neuen Brunnenkopf. Die Bohrung darunter reicht knapp 100 Meter in die Tiefe. Drei Anschlüsse sind oben sichtbar, zwei große und ein kleiner. Unter dem kleinen Zugang hinten ist die Pumpe angeschlossen, die schon bald im Dauerbetrieb Wasser von hier dem Wasser der Gutterquelle beimischen soll. Die zwei großen Anschlüsse im Vordergrund sind mit stärkeren Pumpen bestückt. Im Ernstfall kann das Pumpentrio die gesamte Wasserversorgung der Stadt übernehmen. | Bild: Fröhlich, Jens

So geht es jetzt weiter

Im Frühjahr 2024 wurde die neue Trafostation neben dem Brunnengebäude in Betrieb genommen. Der Pumpenkopf und die Pumpen wurden gesetzt und auch die Leitungsarbeiten zur Gutterquelle sind inzwischen abgeschlossen. Eine 2,7 Kilometer lange Wasserleitung wurde zwischen den beiden Brunnen verlegt.

Im März 2023 werden Leitungen von der Ruckhalde in Richtung Gutterquelle verlegt.
Im März 2023 werden Leitungen von der Ruckhalde in Richtung Gutterquelle verlegt. | Bild: Fröhlich, Jens

Dabei mussten Hindernisse wie die Breg, die Bahnlinie oder die Friedrich-Ebert-Straße passiert werden. Als nächster Schritt folgt der Einbau der Hydraulik und die Verbindung zwischen Brunnenkopf und der im Erdreich verlegten Leitung.

Außerdem stehen noch die Fassadenverkleidung sowie Restarbeiten an der Außenanlage aus. Im Gebäude müssen noch Fliesen verlegt werden. Ein letzter wichtiger Schritt wird der Einbau der Mess-, Steuer- und Regelungstechnik im Herbst sein.

In Sichtweite vom Stadtrand von Donaueschingen, einige hundert Meter über dem Bauhofgelände, ist der neue Tiefbrunnen Ruckhalde gelegen. ...
In Sichtweite vom Stadtrand von Donaueschingen, einige hundert Meter über dem Bauhofgelände, ist der neue Tiefbrunnen Ruckhalde gelegen. Mittlerweile ist die Trafostation für die Stromversorgung (links) einsatzbereit und der Rohbau über dem neuen Tiefbrunnen (rechts) steht. | Bild: Fröhlich, Jens

Der Termin hierfür hatte sich aufgrund von Lieferschwierigkeiten und Personalmangel seitens der beauftragten Firmen verzögert. Sind dann alle Arbeiten erledigt, sei die Inbetriebnahme des Ersatzbrunnens bereits zum Jahreswechsel 2024/2025 möglich, ist Kai Baudis zuversichtlich. Und die Wasserversorgung der Stadt damit wieder ein bisschen sicherer.