Donaueschingen hat eigentlich kein Wasserproblem. Die Gutterquelle bei Allmendshofen schüttet verlässlich Trinkwasser in ausreichender Menge, mehr, als die Donaueschinger Bürger aktuell verbrauchen.
Und sie ist unempfindlich gegenüber Trockenphasen. Ein Glücksfall, um den sicher viele andere Gemeinden die Donaueschinger beneiden.
Doch selbst hier kann es zu Problemen kommen, etwa bei einem extremen Hochwasser, so wie es im Jahr 1990 der Fall war. Damals wurde auch die Gutterquelle überflutet und die gesamte Anlage beschädigt. Die Menschen mussten per Tankwagen mit sauberem Wasser versorgt werden.

Aber es lauern auch ganz anderer Gefahren, wie Kai Baudis, Leiter des Wasserwerks, bei einem Ortstermin des Technischen Ausschusses erklärt. Direkt neben der Gutterquelle verlaufe die Bahnstrecke, auch die Bundesstraße sei nur einen Steinwurf entfernt.
Auf beiden Verkehrsadern werden auch Gefahrstoffe transportiert. Komme es in der Nähe zu einem Unglück, könne das unmittelbar Einfluss auf die Quelle haben, gibt Kai Baudis zu bedenken, da aus der Gutterquelle auch ein großer Anteil oberflächennahes Wasser sprudelt.

Um gegen solche unvorhersehbaren Ereignisse gewappnet zu sein, hat die Stadt den neuen Brunnen an der Ruckhalde gebaut. Dessen Wasser reicht im Ernstfall für die Versorgung der gesamten Stadt und wird am Standort Gutterquelle aufbereitet und in das bestehende Leitungssystem beigemischt.
15 bis 20 Prozent des Bedarfs seien das, so Baudis. Einfach darum, um den neuen Brunnen in Betrieb zu halten, selbst wenn er nicht zwingend benötigt wird. Dadurch sei gewährleistet, dass der Ersatzbrunnen sich nicht zusetzt und verkeimt.

Im Ernstfall kann die Förderleistung durch Zuschalten von zwei weiteren größeren Pumpen hochgefahren werden, um die gesamte Versorgung der Stadt zu übernehmen.
50 bis 60 Sekundenliter können dann gefördert werden. Bei dieser Menge sei es bei Tests allerdings zu Eintrübungen gekommen, erklärt der Experte, was von Auswaschungen im noch jungen Brunnen kommen könne.
Dies sei jedoch nur bei großen Entnahmemengen zu beobachten und könne sich mit der Zeit verbessern. Ansonsten hat das Wasser eine gute Qualität.

So geht es jetzt weiter
Im Frühjahr 2024 wurde die neue Trafostation neben dem Brunnengebäude in Betrieb genommen. Der Pumpenkopf und die Pumpen wurden gesetzt und auch die Leitungsarbeiten zur Gutterquelle sind inzwischen abgeschlossen. Eine 2,7 Kilometer lange Wasserleitung wurde zwischen den beiden Brunnen verlegt.

Dabei mussten Hindernisse wie die Breg, die Bahnlinie oder die Friedrich-Ebert-Straße passiert werden. Als nächster Schritt folgt der Einbau der Hydraulik und die Verbindung zwischen Brunnenkopf und der im Erdreich verlegten Leitung.
Außerdem stehen noch die Fassadenverkleidung sowie Restarbeiten an der Außenanlage aus. Im Gebäude müssen noch Fliesen verlegt werden. Ein letzter wichtiger Schritt wird der Einbau der Mess-, Steuer- und Regelungstechnik im Herbst sein.

Der Termin hierfür hatte sich aufgrund von Lieferschwierigkeiten und Personalmangel seitens der beauftragten Firmen verzögert. Sind dann alle Arbeiten erledigt, sei die Inbetriebnahme des Ersatzbrunnens bereits zum Jahreswechsel 2024/2025 möglich, ist Kai Baudis zuversichtlich. Und die Wasserversorgung der Stadt damit wieder ein bisschen sicherer.