Wer genau hinsieht, erkennt die Liebe zum Detail mit Schwarzwaldkulisse und Miniaturhäuschen sowie vielen kleinen Figuren und Tieren. Vor dem Juwelier Kanstinger laufen viele eilige Passanten unbemerkt daran vorbei.

Das Diorama weist unzählige Details auf. Was steckt Schaukasten, der Kinderaugen zum Leuchten bringt und alte Kindheitserinnerungen weckt? Und was hat der Schaukasten vor einem Juwelier zu suchen?

Ursprünglich ein Schaufenster für die Metzgerei

Wo heute der Juwelier Kanstinger sein Geschäft hat, war früher die familiengeführte Traditionsmetzgerei Kanstinger. Als vor 60 Jahren die damalige Metzgerei renoviert wurde, ist der schmale Kasten entstanden, der als Schaufenster dienen sollte.

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Hier sollten die Fleisch- und Wurstspezialitäten – wie beispielsweise Schwarzwälder Schinken – in bestem Licht präsentiert werden, erzählt Regina Kanstinger. Doch die intensive Sonneneinstrahlung verursachte Probleme, denn sie brachte eine unerwünschte Wärme mit sich, erinnert sich Kanstinger. Was also tun mit dem Schaufenster?

Spielzeug der Kinder war die Lösung

Martin und Reinhard, die Söhne der Kanstingers, spielten zu dem Zeitpunkt gerne mit Märklin-Eisenbahnen und diese enthielten auch Miniatur Faller-Häuschen. So war die Idee geboren, eine Schwarzwald-Atmosphäre im Stile eines Dioramas anstelle von Fleisch zu präsentieren.

In dem Diorama sind auch viele Figuren von Tieren untergebracht.
In dem Diorama sind auch viele Figuren von Tieren untergebracht. | Bild: Niklas-Marco Dinauer

Doch auch die Miniaturhäuschen litten unter der Wärme hinter der Scheibe. Als Regina und Reinhard Kanstinger 2005, zu dem Zeitpunkt Betreiber der Metzgerei, das Haus noch einmal neu renovierten, war die Befürchtung groß, dass die Mini-Schwarzwaldwaldlandschaft verloren geht. Einige Kunden forderten „teilweise energisch“ den Verbleib des Modells, so Regina Kanstinger.

Aus der Ferne wirkt das Schaufenster in der Karlstraße ganz unscheinbar. Bei einem Blick aus der Nähe wird die Kunst deutlich.
Aus der Ferne wirkt das Schaufenster in der Karlstraße ganz unscheinbar. Bei einem Blick aus der Nähe wird die Kunst deutlich. | Bild: Niklas-Marco Dinauer

Schnapsidee bei einem Klassentreffen

Bei einem Klassentreffen der Realschule Donaueschingen im Jahr 2007, sprach Manfred Merz, ein guter Freund von Reinhard Kanstinger, seine Idee an, das Diorama zu renovieren. Merz sei selbst ein leidenschaftlicher Diorama-Bauer und war von dem Modell der Kanstingers begeistert.

So kam es schließlich, dass sich Manfred Merz dem Diorama annahm, um dieses komplett neu entstehen zu lassen. Das schreibt dieser 2008 in einem Bericht über sein entstandenes Werk.

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Heute immer noch intakt

Im Gegensatz zu dem ersten Diorama, das aufgrund der Wärme im Schaufenster Schäden davon trug, ist die renovierte Variante von Merz bis heute noch in perfektem Zustand.

Merz investierte etwa 170 Stunden Arbeit, um über 200 Bäume und über 100 kleine Menschen-Figuren zu verkleben. Sollte es in Zukunft zu Reparaturen kommen, habe sich der Hobby-Modellbauer dazu bereit erklärt, sich auch weiterhin dem Schaukasten anzunehmen, so Regina Kanstinger.

Es gibt sogar ein kleines Straßennetz, das mit viel Liebe zum Detail ausgestattet ist.
Es gibt sogar ein kleines Straßennetz, das mit viel Liebe zum Detail ausgestattet ist. | Bild: Niklas-Marco Dinauer

Die Pflege der Miniaturlandschaft sei auch gar nicht so zeitaufwendig. Man müsse nur gelegentlich den Staub absaugen, erklärt sie.

Sondereffekte eingebaut

Abends, wenn es dunkel ist, schaltet Kanstinger hin und wieder die Sondereffekte ein, die in dem Diorama verbaut sind. So kann der Tannenbaum leuchten, auch ein Mühlrad dreht sich mal. Außerdem wird die Kunstlandschaft abends beleuchtet, sodass man auch im Dunkeln staunen kann, sagt Regina Kanstinger.

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