Lange wird schon über den Neubau der Realschule diskutiert. Vor allem, wenn es um die Kosten geht. So manche Haushaltsberatung wurde von dem Großprojekt diktiert. Reichen 30 Millionen Euro? Ist die Zahl realistisch? Und macht es überhaupt Sinn, eine Deckelung einzuziehen, dass der Neubau diese Kosten nicht übersteigen darf?

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Die Antwort auf alle drei Fragen ist ein deutliches Nein. Denn im Mai wurde der kostengünstige Entwurf, wie es damals bei der Entscheidung für die Pläne geheißen hatte, mit einer konkreten Zahl versehen: 45,8 Millionen Euro soll der Schulneubau die Stadt kosten. OB Erik Pauly sprach von einem „gewissen Schock“, den die Zahl ausgelöst hatte.

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Trotz des schmerzhaften Erwachens – der Gemeinderat stellte sich hinter das Projekt, wenn auch mit einem Willen, durch Einsparungen die Zahl doch etwas zu senken. Auch wenn jedem wohl klar war, dass die einst gesteckte 30-Millionen-Euro-Marke selbst mit den größten Abstrichen nie erreicht werden würde.

Projektbeirat beschäftigt sich mit Einsparungen

Mittlerweile hat sich der Projektbeirat getroffen. Sein Ziel: sparen und noch einmal sparen. „Wir haben einige Einsparungspotenziale untersucht und konnten ganz ordentliche Einsparungen erzielen“, sagt Dirk Anhorn, der mit seinem Büro Atrium Projektmanagement den Realschulneubau betreut.

3,4 Millionen Euro können eingespart werden

„Ordentliche Einsparungen“ lassen sich auch in diesem Fall schon beziffern, nämlich auf die Summe von 3,4 Millionen Euro. Dafür soll es zwar gestalterisch und technisch deutliche Änderungen zu den ursprünglichen Planungen geben, aber die Einschnitte sollen nicht so weit gehen, dass sie in das pädagogische Konzept eingreifen.

So sollte die Realschule und die Turnhalle nach den ursprünglichen Planungen aussehen.
So sollte die Realschule und die Turnhalle nach den ursprünglichen Planungen aussehen. | Bild: Stadtverwaltung Donaueschingen

Die Einsparungen kommen durch viele kleine Punkte zusammen: So sollen beispielsweise die Lüftungsgeräte auf dem Dach hinter einem Sichtschutz positioniert werden, dafür können Teile des Untergeschosses gespart werden. Im restlichen Untergeschoss soll die Raumhöhe reduziert werden. Der Sonnenschutz soll an der Südseite beweglich, an der Nordseite feststehend sein. Die Sporthalle erhält Dachbinder aus Stahlbeton anstatt aus Holz.

So sieht die Realschule nach den Einsparungen aus. Die deutlichste optische Veränderung sind die Lüftungsgeräte, die nun auf dem Dach ...
So sieht die Realschule nach den Einsparungen aus. Die deutlichste optische Veränderung sind die Lüftungsgeräte, die nun auf dem Dach der Schule platziert werden sollen. | Bild: Stadtverwaltung Donaueschingen

Gibt es auch bei der Sporthalle Einsparungsmöglichkeiten?

Die Turnhalle der Schule war im ursprünglichen Konzept als Sport- und Veranstaltungshalle für 1000 Personen mit einer Tribüne vorgesehen, die über die ganze Hallenlänge verlaufen sollte. Hierzu wäre allerdings nötig gewesen, den großer Technikbereich als zusätzlicher seitlicher Baukörper im Untergeschoss zu errichten. Der Projektbeirat hatte an dieser Stelle schon angesetzt. Die Halle war so gestaltet umgeplant worden, dass der Technikbereich ins Gebäude integriert und dafür die Tribüne verkleinert wird.

Grundsatzentscheidung: nur Sporthalle oder auch Veranstaltungshalle

Herausgekommen ist eine Halle, die für eine Nutzung von 600 Personen ausgelegt – mit einer Mitteltribüne, einem Foyer, einem Bewirtungsraum sowie den erforderlichen sanitären Anlagen die Möglichkeit für Sportveranstaltungen mit Publikum oder auch kulturelle Veranstaltungen. Die Alternative: eine reine Sporthalle, die zwar 400.000 Euro billiger wäre, aber nicht zur Gesamtsituation in der Stadt passen würde.

Einzige Halle mit einer Bewirtungsmöglichkeit ist die Baarsporthalle

Vereine haben kaum Hallen, in denen sie bewirten können: So bietet in der Kernstadt einzig die Baarsporthalle die Möglichkeit. „Fakt ist, dass die Küchenzeile in der Baarsporthalle lediglich ein Waschbecken und eine kleine Ablagefläche beinhalten, welche unattraktiv in der Lager-Garage liegen“, teilt Erich Lafera, Sachgebietsleitung Vereinsförderung und Sport, in den Sitzungsunterlagen mit.

Wollen Vereine bei einer Sportveranstaltung bewirten, bleibt nur die Baarsporthalle. Doch auch dort sind die Bedingungen alles andere ...
Wollen Vereine bei einer Sportveranstaltung bewirten, bleibt nur die Baarsporthalle. Doch auch dort sind die Bedingungen alles andere als ideal. | Bild: Wursthorn, Jens

Hygienevorschriften und unter anderem auch Abstände könnten bei den beengten Verhältnissen nicht eingehalten werden und Speisen nicht adäquat vorbereitet werden. Das Equipment müsse mit großen Aufwand von den Vereinen in die Baarsporthalle transportiert werden, was ebenfalls für Unmut sorge. Ein Stehempfang oder sonstiges Beisammensein müsse im Gang, der als Fluchtweg dient, stattfinden. Diese „Bewirtungsmöglichkeit“ finde keine Akzeptanz bei den Vereinen und sei auch sicherheitstechnisch bedenklich.

„Der Wegfall von Turnierveranstaltungen ist für Donaueschingen ein Verlust.“
Erich Lafera, Sachgebietsleiter Vereinsförderung und Sport

Der DJK Donaueschingen habe bereits öffentlich angekündigt den MBK-Cup, zu dem auch Gästen wie der SC Freiburg, VfB Stuttgart, FC St. Gallen kommen, ab 2022 nach Bräunlingen zu verlagern. Hier sei neben einer modernen Halle auch ein entsprechender Verpflegungsraum vorhanden. „Der Wegfall von Turnierveranstaltungen ist für Donaueschingen ein Verlust“, sagte Erich Lafera.

Letztendlich soll bei der Sport- und Veranstaltungshalle aber nicht der Rotstift angesetzt werden. Die Einsparungen wären angesichts der Auswirkungen zu gering. Der Entwurf sei auch aus diesem Grund ausgewählt worden: Weil die Vereine die Turnhalle auch für Veranstaltungen mit Bewirtung nutzen können. Anstatt dessen soll nun nach weiteren Einsparungen gesucht werden. Eine Idee ist, die Schule um einen Meter zu verkürzen. „Wir sind aktuell mit der Schule dran, das zu prüfen. Allerdings bin ich skeptisch, dass wir das auch hinbekommen“, sagt Dirk Anhorn.