Ob und wie Weihnachtsmärkte auch in diesem Jahr stattfinden können, das steht noch in den Sternen. Wie die Corona-Situation sich im Winter darstellt, vermag noch nicht endgültig beurteilt werden. Aber wie ist die aktuelle Situation mit einem Donaueschinger Weihnachtsmarkt denn generell? Zuletzt wurde der über die Alte Hofbibliothek organisiert. Und dort gibt es mittlerweile mit Daniel Richter und Marius Preuss zwei neue Geschäftsführer. Wollen sie den Weihnachtsmarkt fortführen?
Ja, das wollen sie. Und sie haben auch schon ein entsprechendes Konzept erarbeitet, das dem Gemeinderat präsentiert wurde. „Der neue Markt soll den Residenzbereich mit aufnehmen“, so Oberbürgermeister Erik Pauly. Die Stadtverwaltung habe sich das Konzept angeschaut und werte es „als gut und richtig.“ Man sehe einen deutlichen Mehrwert für die Stadt. Daher wolle man den Zuschuss, der früher gewährt wurde, auch den neuen Betreibern zusagen.
Innenstadt mit einbeziehen
Es habe direkt zu Jahresbeginn einen Austausch zwischen der Stadt und den neuen Geschäftsführern der Alten Hofbibliothek gegeben. „Der innerstädtische Bereich soll mehr mit einbezogen werden. Vereine und Schulen sollen dabei sein und der Eintritt soll unentgeltlich sein“, sagte Andreas Haller, Leiter des Amtes für Tourismus und Marketing. Man habe hier die Chance, neben der Fürstenberg-Weihnachtswelt eine weitere hochkarätige Veranstaltung bieten zu können.
Planungssicherheit
„Wir sind daran interessiert, den Weihnachtsmarkt weiterzuführen“, sagte Marius Preuss. Man habe schon den Kontakt zum Fürstenhaus aufgenommen, wolle beim Markt eine Verbindung zur Orangerie und dem Lammplatz schaffen. „Corona spielt natürlich für uns auch eine Rolle“, so Preuss weiter. Man benötige daher dennoch Sponsoring für die ersten drei Jahre als Planungssicherheit.

Keine Entscheidung
Eine endgültige Entscheidung zu dem Thema hat der Rat in dieser Sitzung nicht getroffen. Stein des Anstoßes ist die finanzielle Unterstützung, die seitens der Stadt in das Vorhaben fließen soll. In der Runde mit den Fraktionssprechern habe man da von einem Verlust-Ausgleich für die Markt-Organisatoren gesprochen, in der Sitzungsvorlage war dann aber von einem Zuschuss von insgesamt 14.000 Euro die Rede. Wie es bisher gewesen war.

Nicht als Zuschuss
„Wir haben das als Verlust-Ausgleich verstanden, nicht als Zuschuss. Wir müssen hier auch die freiwilligen Leistungen der Stadt im Blick haben“, so CDU-Fraktionssprecher Marcus Greiner. Es dürfe nicht zu einem Endlos-Zuschuss werden, sondern zunächst für drei Jahre. „Wenn man die Vorlage genau liest, dann glaube ich nicht, dass wir so zustimmen können“, sagte FDP/FW-Fraktionssprecher Rainer Hall. „Unabhängig vom Wert und der Vorfreude: in der Fraktion haben wir andere Bedingungen vorgestellt.“ Man sei mit anderen Vorstellungen aus der Fraktionssprecher-Runde, bestätigte auch SPD-Fraktionssprecher Gottfried Vetter.
„Wie sieht es mit den Schulen und Vereinen aus, wird denen ein vergünstigter Platz geboten?“, erkundigte sich GUB-Fraktionssprecher Marcus Milbradt. Der Weg zur Stadtkirche sei zwar schön, aber für einen Markt „auch wahnsinnig lang.“ Es sei toll, dass das Fürstenhaus mit dabei sei. Man solle zudem auf die örtlichen Gastronomen zugehen und sie mit einbinden.
Kritik
Hinsichtlich des Marktes gab es in der Sitzung jedoch auch kritische Stimmen zu hören: Die finanzielle Unterstützung sei hier von einem gewerblichen Veranstalter beantragt. „Die Ortsverwaltung Hubertshofen plant einen Naturparkmarkt. Für Planung und Ausführung sind das 6000 Euro. Was darüber hinaus geht, bekommen wir als Rechnung gestellt. Vorgaben und Anforderungen sind jedoch gleich“, so Hubertshofens Ortsvorsteherin Monika Winterhalder. Sie forderte eine gleichberechtigte Behandlung: „Wir werden nächstes Jahr auch 14.000 Euro für drei Jahre beantragen.“
„Wir haben kein üppig gefüllten Kassen und sind voll in der freiwilligen Leistung“, sagte Aasens Ortsvorsteher Horst Hall. Er stellte die Frage, ob man das finanzieren könne. So gebe es vieles im Stadtgebiet und den Ortsteilen. „Wir müssen aufpassen, dass wir hier keine Begehrlichkeiten wecken.“
Es sei gut, dass der Markt wiederbelebt werde. Er sei vom SÜDKURIER gegründet worden und für die Vereine gedacht gewesen, „dass es einen kleinen Benefiz für die Kasse gibt“, so GUB-Gemeinderat Franz Wild. Das neue Konzept sei rein kommerziell. „Es erinnert eher an einen Jahrmarkt mit Profihändlern.“ Man könne daher nicht direkt in der Sitzung „einen Knopf drauf machen.“ Was Wild fehle, das sei etwa eine Bühne für Auftritte. „Ich sehe das Konzept so eher kritisch.“
Auch andere Veranstaltungen
Den Fraktionssprechern habe man die Unterstützung als Verlust-Ausgleich vorgestellt. „Das entspricht nicht der Vorlage“, so Pauly. Als Stadt müsse man immer aufpassen, wenn man im wirtschaftlichen Bereich fördere. „Aber ich muss auch eine Lanze für den Markt brechen. Für eine Stadt ist es schön, grundsätzlich einen Weihnachtsmarkt zu haben.“ Und der sei in der Vergangenheit immer mit städtischer Beteiligung gelaufen. „Es liegt also nicht fern, das auch bei den neuen Veranstaltern so zu handhaben“, so Pauly weiter. Es gebe immer ein gewisses Risiko. „Aber: Es steht auch ein Gewinnstreben dahinter. Und es ist nicht im Interesse der Steuerzahler, da noch Geld obendrauf zu legen.“ Jedoch habe man in der Stadt auch andere kommerzielle Veranstaltungen, die man fördere. Die Veranstalter sollen das Konzept nun abermals präsentieren, „dass die Bedenken zerstreut werden.“