Es lag im Trend, weil man ansonsten nicht viel tun konnte. Um mehr als 20 Prozent stieg der Umsatz mit Gesellschaftsspielen in der Pandemie. Der Corona-Effekt war in dieser Branche also ein positiver, gegen den allgemeinen Trend. Profitiert hat zudem auch der Modellbau.
Flaute oder anhaltender Trend?
Doch war das ein nachhaltiger Aufschwung oder folgte jetzt die Flaute? Was sagen die Experten in Donaueschingen?
„Dieser Trend ist nach wie vor da“, sagt Gerhard Werb vom Haushaltswaren und Spielzeuggeschäft Thedy in der Karlstraße. Der Effekt sei zwar im Vergleich zu den Pandemie-Jahren abgeschwächt, aber noch deutlich spürbar.

Das sorgt für starke Nachfrage im Donaueschinger Fachgeschäft und gelte auch für Puzzles, wie Karin Stocker-Werb ergänzt. In dem familiär geführten Geschäft, in das auch Sohn Lukas Werb eingestiegen ist, greift die Kundschaft besonders gerne zu sogenannten Escape-Spielen.
Darin versuchen Spieler, ein Rätsel zu lösen und zu entkommen. Doch neben solchen, vergleichsweise neuen Spielen, werden auch Klassiker weiterhin nachgefragt. Mensch ärgere dich nicht zum Beispiel.
Aufschwung auch beim Exoten
„Ein Exot“ in der Branche, wie er sich selbst nennt, ist Armin Hauer vom gleichnamigen Modellbau-Geschäft. Doch auch bei ihm läuft es gut. Die positiven Effekte, die es durch die starke Nachfrage in der Pandemie gab, spürt auch er bis heute.

Dadurch habe sich sein Kundenkreis auch erweitert. Viele seien zum ersten Mal in das Geschäft gekommen. Durchaus bemerkenswert, denn „ansonsten leben wir von unserer Stammkundschaft“, sagt Hauer, der viele seiner Kunden namentlich begrüßt.
Es gebe immer weniger Modellbau-Fachhändler, von immer weiter her kommt folglich mittlerweile seine Kundschaft.
Stark im Aufschwung ist das Thema Gesellschaftsspiele auch in der Stadtbibliothek. Dort gibt es seit kurzem auch einen Spieleabend, der sich gezielt an Erwachsene richtet.
„Die Nachfrage nach Gesellschaftsspielen nimmt zu“, sagt Christiane Lange, Diplom-Bibliothekarin. Sie werden häufig ausgeliehen und das Angebot in der städtischen Einrichtung wächst ebenfalls.
Waren es beispielsweise 2012 noch 143 Spiele, die man ausleihen konnte, ist diese Zahl mittlerweile mehr als doppelt so hoch. „321 Spiele haben wir aktuell im Bestand“, sagt Lange.
Attraktiv sei das auch aus der Sicht der Bibliothekarin, weil man sich neue Lesergruppen erschließen kann. Das Ausleihen von Spielen diene dann quasi als Türöffner, so erklärt Lange. Wer also mal ein Spiel ausleiht, greift dann vielleicht auch mal zu einem Buch.
Der Spieleabend, den es Anfang des Jahres zum zweiten Mal gab, sei ebenfalls gut angelaufen – gleichwohl gebe es noch Steigerungspotenzial. Das sei aber normal, wie Erfahrungen aus anderen Bibliotheken zeigen. Sieben Mitspieler waren es zuletzt.
„Wenn Corona etwas Gutes hatte, dann, dass man sich wieder Zeit für das Gemeinsame nimmt.“Gabi Roth, Mitarbeiterin Osiander
Eine starke Nachfrage nach Gesellschaftsspielen gibt es auch bei der Buchhandlung Osiander. Eine Sparte also, die auch im klassischen Buchhandel durchaus bedient wird. „Wenn Corona etwas Gutes hatte, dann, dass man sich wieder Zeit für das Gemeinsame nimmt“, sagt Gabi Roth, Mitarbeiterin in der Filiale in Donaueschingen.
Die starke Nachfrage, vor allem eben auch pandemiebedingt, habe man auch bei Osiander gespürt und hält bis heute. Auch hier sind es vor allem die Escape-Spiele, aber auch die Klassiker.
Vor allem rund um die Feiertage, sagt Roth, seien auch Spiele gefragt gewesen, die einfach zu erklären sind. Damit das Spieleerlebnis nicht zu langwierig wird.
Zudem bilden Gesellschaftsspiele, wie Roth sagt, immer auch wichtige Themengebiete ab – aktuell beispielsweise gebe es viele Veröffentlichungen rund um das Thema Nachhaltigkeit.
Fokus weiter auf dem Buchhandel
Kaum eine Rolle spielen Gesellschaftsspiele bei Morys Hofbuchhandlung. Der Fokus liege klar auf dem klassischen Buchhandel, wie Inhaber Axel Beurer sagt. Eine Veränderung bei Spielen stelle er nicht fest.