Sport werde in den Corona-Entscheidungen vernachlässigt: Das wirft Marco Knöbel, Inhaber einer Kampfsportschule, der Politik vor. Dabei seien sportliche Aktivitäten auch für die Psyche wichtig, fördern das Selbstbewusstsein und schaffen einen Ausgleich zum Alltagsstress. „Die Leute werden fauler“, ist er sicher.
Während Christian Köster, Geschäftsführer der Eventanz-Tanzschule, und Klaus Frankenberg, Geschäftsführer im TC Training Center, zumindest Onlinekurse anbieten können, mache das für Knöbel keinen Sinn: „Kampfsport ist nicht vergleichbar mit der Fitnessbranche. Man muss Techniken und Schritte zeigen. Da muss jemand dabei stehen.“ Zudem seien Internetangebote eine Ergänzung, kein Dauerfaktor. Köster ergänzt: „Streaming ist ein Trostpflaster. Sport muss Emotionen am Menschen selbst auslösen.“
Digitalisierung soll helfen
„Wir sind Teil der Lösung, nicht Teil des Problems“, sagt Klaus Frankenberg. Das müsse sich die Politik klarmachen. Im TC Training Center werden alle Abläufe auf Volldigitalisierung umgestellt. Durch diesen Prozess gebe es keinen Grund mehr für direkten Kontakt, was gleichzeitig eine Öffnungsperspektive sei. „Unsere Kunden wollen keinen dicken Bizeps. Sie haben gesundheitliche Probleme“, so Frankenberg.
Was alle drei eint, sind finanzielle Sorgen. „Wir haben vergleichsweise wenige Kündigungen. Aber was komplett wegfällt, ist das Anwerben von Neukunden. Die Auswirkungen spüren wir erst in ein, zwei Jahren“, sagt Christian Köster. Das TC Training Center bucht dagegen seit November gar keine Mitgliedsbeiträge mehr ab, sodass es keine Kündigungen gibt. Bei den Kunden sei das Geld knapp, Anrufe haben sich laut Frankenberg gehäuft. „Unsere Rücklagen sind fast aufgebraucht, mittlerweile geht es an das private Vermögen“, berichtet er. Dazu beschäftige das TC die Kompensation aus dem ersten Lockdown weiterhin; Neuanmeldungen gebe es nicht.
Finanzen sind großes Problem
Marco Knöbel sagt: „Die Folgeschäden sind noch nicht absehbar. So langsam sind die Reserven aufgebraucht, auch privat.“ Er habe keine Möglichkeit, zu arbeiten: „Ich lebe zu 100 Prozent von meiner Kampfsportschule, habe mir alles über Jahre aufgebaut. Aber der Staat kann mir von heute auf morgen alles nehmen“, beklagt er. Er wolle keine Hilfen von der Regierung, sondern mit einem guten Konzept, das anerkannt wird, öffnen. „Das ist nicht nur mein Job, sondern meine Leidenschaft.“