Fitness-Studio: Der anstehende Lockdown bereitet Marco Knöbel, Inhaber und Leiter der Kampfsportschule Marcos-Free-Fight-Club, Sorgen. „Es bedeutet wieder, dass ich Kunden verliere und damit natürlich auch Beiträge“, erklärt der Profi-Sportler. Erneut ein finanzieller Rückschlag. Besonders herb, da viel unternommen worden sei, um nach dem ersten Lockdown im Frühjahr wieder Neu-Kunden zu gewinnen. Die schwierige Zeit habe er nur überstanden, weil treue Kunden zu ihm hielten und weiter ihre Beiträge zahlten. „Die muss ich wieder vertrösten. Auf Dauer ist das geschäftsschädigend. Wenn es zu viele Unsicherheiten gibt, dann suchen die Leute sich Alternativen“, so Knöbel. 2019 habe er rund 35.000 Euro in eine Renovierung seines Gyms investiert. „Jetzt muss ich wieder zittern.“
Freizeitsport: Die Zwangspause verschlechtert die Leistung und die Qualität des Fußballs, sagt Michael Jäckle. Gerade für Kinder sei aber Bewegung, sozialer Kontakt und Spaß an Gemeinschaft wichtig, so der Jugendleiter der DJK Donaueschingen. Trotz fehlender Einnahmen habe die DJK laufende Kosten: „Wir sind den Sponsoren dankbar, die uns den Rücken stärken.“
Veranstaltungstechniker: Für Peter Hübsch hat der zweite Lockdown schon längst begonnen. „Vergangene Woche prasselte auf uns wegen der stark ansteigenden Infektionszahlen im Kreis eine Stornowelle ein. Zahlreiche Veranstaltungen sind ja bereits abgesagt, auch für die Weihnachtsmärkte und die Fasnacht sieht es schlecht aus“, schildert der Hüfinger. Im Sommer habe es dank kleinerer Aufträge einen Hoffnungsschimmer gegeben – auch zur Freude der Menschen, „die sich ein Zusammensein herbeigesehnt hatten. Da geht es um den sozialen Aspekt“, so Hübsch. Doch „jetzt fange ich ehrlich gesagt das Grübeln an“. Mit Vermietungen von Technik sieht er bis etwa März schwarz.
Einzelhandel: „Es ist ein Problem, wenn alles dicht machen muss, außer der Einzelhandel“, sagt Patrick Schmoll, Vorsitzender des Gewerbevereins. Ob dann überhaupt noch viele Leute zum Flanieren in die Stadt kommen, wenn die Cafés geschlossen haben? Oder ob sie dann erst recht Shoppen gehen, weil man sonst nichts machen kann? Die Antwort werden die nächsten Wochen zeigen. Und es sind wichtige Wochen für den Einzelhandel. „Das Weihnachtsgeschäft macht einen großen Batzen aus und das beginnt schon im Oktober“, erklärt Schmoll. „Ich hatte gehofft, dass wir uns bis Weihnachten durchhangeln können, weil es die Wirtschaft zwischen Weihnachten und Dreikönig nicht so hart getroffen hätte.“
Musik: Ein Lockdown bricht der Szene das Genick, sagt Sebastian Schnitzer. „Deutschland ist kein Land für Kunst und Kultur mehr“ – denn die Regierung unterstütze die Wirtschaft, aber kaum Künstler. Diese sollen deshalb gemeinsam eine Gewerkschaft gründen, so Schnitzer. Als positiven Corona-Aspekt wünscht er sich Entschleunigung und ein Aufblühen der Musikwelt.
Gastronomie: Christian Köster, Betreiber der beiden Twist-Lokale, sagt: „Der erste Lockdown hat der Szene extrem zugesetzt; einen zweiten könnten einige nicht überleben. Wir sind darauf vorbereitet und werden mit unserem Lieferservice noch aktiver als ohnehin schon.“ Liefern bedeute aber zusätzliche Kosten wegen des Extraaufwands – zum Beispiel beim Bestellen von Waren oder dem Einsatz von Personal, Autos sowie Thermoboxen. Die Situation sei für die Gastronomie eine unkalkulierbare, finanzielle Herausforderung. Köster bangt zudem um seine Tanzschule, die er betreibt. „Wenn dort alles auf Null gesetzt wird, ist das eine enorme Belastung. Denn laufende Kosten wie die Miete bleiben.“
Kultur: „Mein Hauptgeschäft besteht eigentlich momentan in der Schadensbegrenzung“, erklärt Kulturamtsleiterin Kerstin Rüllke. „Ich schaue, wo ich Förderungen akquirieren kann.“ So etwa für das Programm der Gesellschaft der Musikfreunde. „Der Verein soll keinen großen Schaden tragen“, sagt sie. Allerdings: „Selbst unter Beschränkungen erreichen wir nie die üblichen Einnahmen.“ Geplant habe man daher bereits mit Alternativen. Besonders traurig sei, dass auch im städtischen Bereich das Programm bereits geplant war: „Musiknacht, kulinarische Nacht und auch die Musiktage leben vom Treffen der Menschen.“ Auch die Aussichten für 2021 seien schwierig: „Wir müssen flexibel sein.“