Es ist beachtlich, wie viele Veranstaltungen die Stadtverwaltung für den Donauquellsommer auf die Beine gestellt hat – mit erheblichem Aufwand und innerhalb kürzester Zeit. Und keine Frage: Die Veranstaltungen kommen gut an. Das überrascht auch gar nicht, denn wer verbringt beispielsweise an einem lauen Sommerabend nicht gerne Zeit auf dem Platz vor der Stadtkirche und lauscht dabei einem Live-Konzert?
Keine kleine Minderheit
Doch die damit einhergehenden Maßnahmen und Einbahnstraßenregelungen stoßen auf zunehmende Kritik – sowohl von Anwohnern als auch von Gewerbetreibenden. Der Protest entlädt sich am Dienstag, 8. Juli, in einer turbulenten Gemeinderatssitzung. 4100 Bürger haben mit ihrer Unterschrift gefordert, dass die temporäre Verkehrsumleitungen und Platzsperrungen beendet werden.
Das entspricht (sofern man davon ausgeht, dass es sich beim Großteil der Unterstützer tatsächlich um Bürger Donaueschingens handelt) einem guten Fünftel der Stadtbevölkerung. Von einer kleinen, lauten Minderheit kann also nicht mehr die Rede sein.

Jedoch ist es wichtig zu differenzieren: Kritik am Donauquellsommer bedeutet nicht per se, dass die Veranstaltungen nicht gutgeheißen werden – sondern dass die Verkehrsführung, wie sie nun getestet wird, eben viele Anwohner und Betroffene als semi-optimal erachten.
Teilhabe und Engagement ist positiv
So emotional wie der Donauquellsommer und die damit einhergehende Verkehrsführung derzeit in der Stadt diskutiert werden, so hat die gestrige Gemeinderatssitzung aber auch gezeigt, wie eine lebendige Kommunalpolitik und eine aktive Teilhabe der Bürger aussehen kann. Sie hat auch gezeigt, dass ein solches Bürger-Engagement zum Erfolg führen kann.
Lobenswert ist, dass die Verwaltung und die Fraktionen jetzt zurückrudern und die Verkehrsführung anpassen. Das ist auch richtig so, denn in einer Testphase, wie es der Donauquellsommer ist, darf und soll man auch nachjustieren und auf die Bedürfnisse der Betroffenen eingehen.
Im Herbst gilt es dann gemeinsam mit den Gewerbetreibenden und den Bürgern zu evaluieren, ob langfristige Maßnahmen zu Verkehrsberuhigungen in der Innenstadt sinnvoll sind. Oder – um des lieben Stadtfriedens willen – nicht besser ad acta gelegt werden sollten.