Jeder Euro wird zweimal umgedreht, bevor er ausgegeben wird. Diese Erfahrungen machen auch die Werkstätten und Autohäuser auf der Baar. Kunden verschieben nicht unbedingt nötige Reparaturen an ihren Fahrzeugen, solange das Auto noch fahrtüchtig ist. Die Folge sind letztendlich höhere Kosten, wenn der Werkstattbesuch sich nicht mehr aufschieben lässt.
Neben höheren Kosten sind zudem auch Wartezeiten auf einen freien Termin die Folge, denn auch die Werkstätten müssen einen oftmals fehlenden Fachkräftemangel kompensieren. Gleichzeitig wird ein Großteil der Fahrzeuge immer älter.
Reparaturen werden geschoben
Michael Hofheinz vom Bräunlinger Automeister Autohaus Hofheinz, kennt die Problematik. „Reparaturen, die nicht unbedingt nötig sind, werden von den Kunden gerne geschoben. Da ist eine Zurückhaltung größer geworden, was letztendlich möglicherweise Folgeschäden nach sich zieht und größere Aufträge erfordert. Hier sparen einige Kunden manchmal am falschen Fleck.“

Dennoch ist das Autohaus aktuell gut mit Arbeiten ausgelastet, was in der Regel Wartezeiten auf einen Werkstatttermin von eineinhalb Wochen nach sich zieht. In Sachen Fachpersonal musste auch Hofheinz erkennen, dass die Firmentreue nicht mehr so stark wie noch vor einigen Jahren ausgeprägt ist. „Wir suchen gerade einen Gesellen.“
Keine Sorgen wegen Zurückhaltung
Steffen Albert vom Hüfinger Ford Autohaus Albert macht sich aktuell keine Sorgen wegen einer möglichen Kunden-Zurückhaltung bei Wartungsterminen. „Unsere Werkstatt ist gut ausgelastet, was Wartezeiten bei Inspektionen von rund zwei Wochen nach sich zieht.
Anders ist es bei Notfällen, da sind wir in der Lage, kurzfristig einen Termin zu vereinbaren, um die Mobilität wieder herzustellen“, sagt Albert. Den Werkstattbereich sieht Albert im eigenen Autohaus an Fachkräften gut aufgestellt, auch weil das Unternehmen viele Mitarbeiter selbst ausgebildet hat und diese dem Unternehmen treu bleiben.
Zurückhaltung beim Neukauf
Eine Zurückhaltung von Kunden sieht er aktuell im Kaufverhalten bei Neufahrzeugen. „Da werden die bisherigen Fahrzeuge im Schnitt sicher länger gefahren. Hinzu kommt, dass der Wegfall von Prämien im Bereich der E-Autos den Absatz eher verlangsamt hat“, so Albert.
Fehlender Fachkräftemangel ist im Donaueschinger Honda-Autohaus Greuner ein Thema, wie Daniel Iskandar, geprüfter Automobilverkäufer, bestätigt. „Es sind nahezu keine Fachkräfte zu finden.“ Eine Zurückhaltung bei Kunden wegen Wartungsarbeiten kann ich indes nur zum Teil bestätigen.

Wir schreiben die Kunden an, wenn Service- oder Inspektionstermine fällig sind. In der Regel kommen danach auch 50 bis 60 Prozent, mehrere sogar unabhängig davon aus eigenem Antrieb“, sagt Iskandar. Aktuell gibt es bei der Nachfrage von Terminen, auch wegen der Urlaubszeit, eine rund eineinhalb wöchige Wartezeit im Autohaus Greuner.