Am Tag des offenen Denkmals war die Türe noch zu, aber bald öffnen sich die Türen der Zehntscheuer. Der Arbeitskreis Kunst und Kultur hat nach Beratung beschlossen, das Gebäude vom 7. bis 9. Oktober für eine Veranstaltungsreihe zu nutzen. Eingebunden werden durch die Bank einheimische Künstler.

Diskussionen über Jahre weg

Zuletzt war es ruhig geworden um die Zehntscheuer. In den vergangenen Jahren wurden immer wieder Diskussionen über eine Reaktivierung geführt. Es gab aber auch schon Ausstellungen und Aktionen, so 1997 eine Fotoausstellung der Interessengemeinschaft Baaremer Baukultur und 2003 nach Abschluss der Bestandssicherung durch die Stadt eine Kunstausstellung mit Alexandra Fromm.

Bei der Fotoausstellung hatte Hermann Sumser von der IG Baaremer Baukultur unter anderem folgendes gesagt: „Es wäre eigentlich ein kulturelles Verbrechen, solche Gebäude wie diese Zehntscheune zu beseitigen.“

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Neben den wenigen Urkunden, die vielerorts in den Archiven verstauben, neben wenigen Bildern, Bildstöcken, Werkzeugen und Geräten, die im günstigsten Fall noch in einem Heimatmuseum ausgestellt sind, seien die historischen Gebäude die wichtigsten Zeugen der Ortsgeschichte.

Zehntpflicht galt bis 1837

Auch wenn es nicht genutzt wird, ist dieses Baudenkmal in Geisingen nicht zu übersehen. Das Gebäude, das als eine Art Finanzamt der damaligen Herrschaft der Fürstenberger fungierte, wurde Mitte des 18. Jahrhunderts gebaut. Dort hatte bis 1837 die Landbevölkerung ihren Zehnt abzuliefern.

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Nachdem sie für den Zehnt entbehrlich und für die Herrschaft nur noch ein Unterhaltsposten war, wechselte die Zehntscheuer noch mehrmals den Besitzer. Sie diente Landwirten als Abstellplatz für Geräte, aber auch als Lager für Stroh und Heu.

Abstellplatz für den Bauhof

Dann erwarb die Stadt das denkmalgeschützte Gebäude. Es diente ihr mehr oder weniger als Abstellplatz. Alles, was im und für den Bauhof nur einmal im Jahr gebraucht wurde oder aus welchen Gründen auch immer zwischengelagert werden musste, fand Platz in der Zehntscheuer nach einer Bestandssicherung 2003.

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Damals wurden die Außenfassade verputzt, das Dach erneuert und zahlreiche faule Balken ersetzt. Zum Abschluss der Sanierung fand die oben erwähnte Künstlerausstellung von Alexandra Fromm statt. Sie ist eine Tochter des verstorbenen Künstlerehepaares Helene-Fromm Schuler und Josef Fromm.

Hanselegruppe will Scheuer nutzen

Die Hanselegruppe der Narrenzunft wurde in diesem Jahr 150 Jahre alt. Zu diesem Anlass wurde eine Ausstellung in diesen ehrwürdigen Gemäuern ins Auge gefasst. 2023 soll diese nun dort die Hanselegruppe und die Fasnet zum Thema haben. Ein passender Rahmen: Die Zehntscheuer oder deren Bewohner wie etwa Fledermäuse waren bereits Thema des fastnächtlichen Geschehens.

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Schon einige Jahre wurde im Haushalt für solche Zwecke ein Stromanschluss für das Gebäude geplant. Nach der Gemeinderatswahl 2019 wurde ein Arbeitskreis Kunst und Kultur gegründet, der sich auch mit einer möglichen Nutzung des Gebäudes befasste.

Strom- und Wasseranschlüsse liegen

Vor einem Jahr hat die Stadt das dort abgestellte Material an Möbeln und anderem, für das sie keine Verwendung mehr hatte, zum Abholen bereitgestellt, der Rest wurde dann entsorgt. Nun haben die Mitglieder der Hanselegruppe in mehreren Arbeitseinsätzen die Zehntscheuer entrümpelt.

Bauhof-Mitarbeiter haben Gegenstände, die nicht weggeworfen werden sollen, in die zweite oder dritte Ebene gebracht. Verlegt wurden die Stromzuführung und ein Wasseranschluss.