An die Zeit, in der Gutmadingen Sitz der Kramer-Werke und ein bedeutender Wirtschaftsstandort war, erinnert seit Kurzem ein kleines Museum in der Ortsmitte. Emil und Markus Kramer haben die schon seit 2018 bestehende Idee aufgegriffen und die Ausstellung mit Traktoren und Dokumenten über Kramer verwirklicht.
Vor vier Jahren beim Kramertreffen wurde der Gedanke eines Kramer-Museums auf Infotafeln dargestellt. Ähnlich wie Traktormuseen anderer Hersteller sollte die Ausstellung am Ursprungsort des einst führenden Schlepperherstellers in Gutmadingen entstehen.

Angedachter Standort war westlich vom Friedhof. Es gab auch eine Studie dazu. Eine andere Möglichkeit wäre der Kauf des Kramerareals durch die Stadt oder einen Verein gewesen. Das Areal mit den vielen Hallen, die genügend Platz geboten hätten, wurde vor einigen Jahren durch den Rechtsnachfolger der Firma Kramer verkauft.
Inzwischen war es nun aber still geworden um das Thema. Neben den Baukosten dämpfte auch die Frage, wie die laufenden Kosten und der Betrieb finanziert werden sollten, die Begeisterung. Seitens der Vorstandschaft der Kramerfreunde hatte man Bedenken, ein solches Projekt ehrenamtlich schultern zu können.
Beim Kramertreffen vor einigen Wochen gab es dann aber plötzlich doch ein Schild mit dem Hinweis auf das „Kramermuseum“. Einige Schritte entfernt fanden Neugierige tatsächlich ein solches Mini-Museum mit Traktoren und Infotafeln.
Leerstehendes Haus gekauft
Emil Kramer aus Überlingen gehört das in Gutmadingen bekannte „Kramer-Haus“ in der Ortsmitte, das vor 60 Jahren anstelle eines abgebrannten Ökonomiegebäudes errichtet wurde und Arbeitern der Firma als Wohnung diente. Ein landwirtschaftliches Gebäude daneben stand leer und zum Verkauf an.
Emil Kramers Sohn Markus, der zwar in München lebt und arbeitet, aber die Wurzeln seiner Vorfahren in Gutmadingen bewahren will, hat das leerstehende Gebäude schließlich vor einigen Jahren gekauft. „Es stand direkt neben dem Wohnhaus und hatte dazu noch eine gute Bausubstanz,“ so Markus Kramer.
„Wir haben uns überlegt, was aus dem Gebäude gemacht werden kann“, sagte Markus Kramer. Denn seine Familie besaß einige Exemplare an Traktoren. Also entschied man sich, daraus einen Unterstand für diese Exponate zu schaffen. Dafür wurden die Scheune und der Stall ausgeräumt. Die Wohnung wurde saniert und ist inzwischen vermietet.

Beim Kramertreffen war das Mini-Museum gut besucht. „Es ist keinesfalls ein Ersatz für die ursprüngliche Idee des Museums“, meint Markus Kramer. Dennoch wurde eine schöne Sammlung geschaffen, was die Exponate und die Infoschriften aus den Anfängen der Firma Kramer vor nahezu hundert Jahren betrifft.
Da stehen die erste gebaute Mähmaschine, die den Grundstein für die Entwicklung der Firma legte, und einer der letzten hergestellten Traktoren, ein 514-Allrad, nebeneinander. Diesen Traktor hatte Emil Kramer vor Jahren gekauft. Anlässlich seines 70. Geburtstags haben die Kramerfreunde das Fahrzeug für ihn restauriert.

Andere Traktoren aus den Anfangsjahren der Firma, so auch ein Prototyp, die Eidechse, die nur einmal gebaut wurde, sind in der Ausstellung ebenfalls zu sehen. „Es ist ein Familienerbe und wir sind verpflichtet, dieses Erbe sichtbar zu machen“, so Markus Kramer.
In einer Ecke steht auch der Daimler, mit dem Markus Kramers Großvater Karl Kramer, der Mitbegründer der Kramerwerke, aus Überlingen zu Firmenbesuchen nach Gutmadingen kam. Das Museum ist nicht dauerhaft zugänglich, öffnet aber bei Bedarf und bei Veranstaltungen in Gutmadingen.