Geisingen Der rote Startknopf wurde mit vereinten Kräften symbolisch gedrückt. Start in die digitale Zukunft der Raumschaft Geisingen. Die Stadt lud zusammen mit den am Glasfaserprojekt beteiligten Institutionen die Bevölkerung zu einer kleinen Feierstunde in die Stadthalle ein. Das Glasfaserprojekt startete im April 2022 mit dem Programm der weißen Flecken. 260 Hausanschlüsse und einige Dutzend Gewerbebetriebe sollten in der ersten Phase des Programms mit schnellem Internet per Glasfaser versorgt werden. „Es lief nicht alles rund, sondern auch holprig“, so Bürgermeister Martin Numberger der sich entschuldigte. Denn der erste Termin Frühjahr 2023 war sehr optimistisch und wurde nicht eingehalten, auch die weiteren Termine im Herbst 2023 und im Frühjahr und Herbst 2024 verstrichen.

Die Arbeiten waren enorm: Es wurden Straßen, Wege und Zufahrten aufgegraben, Leerrohre verlegt und die Glasfaserleitungen eingezogen. Auch das Backbone, die Zuleitung von Tuttlingen nach Geisingen, wurde verzögert gelegt. Damit ist es aber nicht getan: Alles muss angeschlossen, geprüft und dokumentiert werden. Neben den Leitungen mussten die Übergabestationen gebaut werden. Und all das braucht seine Zeit, jeder Anschluss muss mehrfach getestet werden und hierfür sind mehrseitige Prüfprotokolle anzufertigen. Wenn dann die entsprechende Installation in den Häusern erledigt ist, können die Leitungen scharf gestellt werden.

Die Entscheidung der Stadt, das Glasfasernetz in Eigenregie auszubauen, hat sich bewährt. „Wir wurden vor eine harte Geduldsprobe gestellt, einige Fehlplanungen und die fehlende Termintreue der Baufirma waren der Grund“, so Numberger. Er appellierte auch an die Firma CEC den nötigen Druck nunmehr im Kessel zu lassen.

Aus dem ersten Abschnitt, so Numberger, hätte man eines gelernt: „Die Zügel für den zweiten Abschnitt messen wir kürzer lassen.“

Für rund 130 Gebäude in der Raumschaft ist nun ab sofort ein Anschluss möglich. Für weitere 170 werden in den nächsten Wochen die Voraussetzungen geschaffen, sobald die Messungen und entsprechenden Protokolle vorliegen. Bürgermeister Martin Numberger dankte den Beteiligten, der Firma CEC-Ingenieure für die Ausschreibung und Bauleitung und dem Bauamt und der Breitbandinitiative Tuttlingen (BIT). Die beiden Kämmerer der Stadt, Rainer Betschner und sein Nachfolger Moriz-Johannes Bausch hätten sich intensiv in das Förderprogramm eingearbeitet und mit der Planung von CEC konnten die Förderanträge gestellt werden, welche auch zeitnah bewilligt wurden, berichtet der Bürgermeister.

Nicht nur für den ersten Ausbau der sogenannten weißen Flecken, sondern auch für die Nachfolgeinvestition und -Maßnahme. Hierfür liegt ebenfalls schon der Förderbescheid vor, derzeit laufen die ersten Ausschreibungen für die Bauleitung und Bau. Damit können nochmals weitere 400 bis 500 Gebäude angeschlossen werden. Der Geschäftsführer der Breitbandinitiative Tuttlingen, Frank Bauer, sprach auch im Namen von Landrat Stefan Bär von einem digitalen Meilenstein für Geisingen.

Geschäftsführer Martin Simonetti vom Büro CEC-Ingenieure räumte auch den zeitlichen Verzug ein, die Qualität der Arbeiten habe aber gestimmt. Verzögerungen seien auch dem geschuldet, dass immer mehr Kommunen in Deutschland Glasfaserleitungen verlegen und die Kapazität der Baufirmen begrenzt sei. CEC hat in Geisingen eine eigene Niederlassung vor zwei Jahren gegründet. Das freut Simonetti: „Wir fühlen und sehr wohl hier.“