Geisingen-Gutmadingen – Dem Erhalt der tief im Wald gelegenen Gutmadinger Saatschulhütte widmet sich derzeit eine Gruppe von Helfern bei Arbeitseinsätzen. Das über 120 Jahre alte Holzhaus soll ab September wieder als Rastplatz für Wanderer zur Verfügung stehen.
Für Fremde ist die Saatschulhütte kaum auffindbar. Sie zerfällt, Gehölz wuchert rundherum. Die Saatschulhütte befindet sich im Bereich Länge im Gewann „Gereut“, 4,5 Kilometer Fußweg von Gutmadingen entfernt. Sie ist von Wind und Wetter teilweise zerstört, das Dach ist mit einer Folie abgedeckt, Latten und Balken sind faul, Ziegel liegen auf dem Boden. Deshalb hat die Ortsverwaltung bereits vor einigen Wochen zu einer Besprechung eingeladen und um Helfer gebeten. Man will diese alte Hütte erhalten. Diente sie den Gutmadingern doch bis zum Bau der Krähenlochhütte als Freizeithütte. Es gab eine gemauerte Feuerstelle, die auch als Grill diente, und viele Feste wurden dort gefeiert.
Die weite Entfernung vom Ort und auch die Störung der Waldruhe durch die Autos waren Grund für den damaligen Ortschaftsrat, sich für den Bau der Krähenlochhütte einzusetzen. Dort sollte eine Freizeit- und Grillhütte entstehen. Im Oktober 1984 war Spatenstich, im November bereits Richtfest und im Mai 1985 fand die Einweihung statt. Für viele Vereine damals wie heute ist die Krähenlochhütte ein Ort für Grillfeste, Kameradschafts-Veranstaltungen oder auch private Feiern. Sie wurde seither immer wieder auf Vordermann gebracht.
In der Nähe der Krähenlochhütte, die etwa einen Kilometer vom Ort entfernt ist, befand sich früher ebenfalls eine Saatschulhütte. Was hat es mit dem Begriff Saatschulhütte auf sich? Früher wurden für Aufforstungen der Gemeindewälder viele Bäume aus Kostengründen selbst gezogen. Bei den Saatschulhütten, die im Übrigen noch in vielen Wäldern zu finden sind, gab es jeweils ein Gelände für die Aufzucht von Jungpflanzen. Die Hütte im „Gereut“ dürfte um etwa um 1900 erbaut worden sein. Damals war der Bergrücken des „Gereut“ größtenteils unbewaldet, und um das Gelände aufzuforsten, wurden dort Jungpflanzen gezogen.
In den Saatschulhütten lagerten Arbeitsmaterialien. Sie dienten aber auch als Wetterschutz und Unterstand für die Gemeindebediensteten, die im Wald tätig waren. Viele der Saatschulhütten wurden später zu Freizeit- und Schutzhütten umgewidmet. Daher haben fast alle Geisinger Hütten im Wald, außer der Leitelsteighütte in Kirchen-Hausen, einen solchen Ursprung.
Was sollte also mit der alten Saatschulhütte im Gewann „Gereut“ passieren? Bei der ersten Besprechung fanden sich über 20 Helfer ein und für sie wurde ein erster Arbeitseinsatz anberaumt. Ausgestattet mit Motorsägen, Macheten, Baum- und Astscheren legten sie den Platz um die Hütte frei. Die Gutmadinger kennen die Hütte und sie liegt ihnen sehr am Herzen, weshalb sie das Holzhaus erhalten wollen. Denn viele der Älteren haben noch Erinnerungen an dortige Feste, die jüngeren waren auf Wanderungen mit den Familienangehörigen immer wieder an der Hütte. Die letzte Sanierung fand 1976 statt. Die Akteure waren die damaligen Waldarbeiter Werner Weber, Josef Weber, Karl Glunk und Hubert Willmann.
Waren beim Bau der Krähenlochhütte freiwillige Helfer im Einsatz und leiteten 450 Arbeitsstunden, so sind es nun auch bei der Saatschulhütte viele Helfer. Nach dem ersten Einsatz geht es jetzt an die Substanz. Faule Holzteile müssen ausgewechselt werden. Das Dach wird neu gedeckt. Im September sollen die Arbeiten abgeschlossen sein, damit die Hütte weiterhin von Wanderern für eine Rast genutzt werden kann.