Fleißig haben Gutmadingens Ortsvorsteher Norbert Weber und seine Ortschaftsräte Unterschriften gesammelt. 1743 Menschen haben sich bei dieser Aktion für die Reaktivierung des Zughalts Gutmadingen ausgesprochen. Nun liegen die Unterschriften laut Stadtverwaltung Geisingen auf dem Tisch des Landesverkehrsministers Winfried Hermann.
Im Beisein der Abgeordneten Niko Reith (FDP), Hans-Peter Storz (SPD), Dorothea Wehinger (Grüne) und Guido Wolf (CDU) betonten Ortsvorsteher Norbert Weber und Bürgermeister Martin Numberger die breite Unterstützung der Bevölkerung aus Gutmadingen.
Doch Gutmadingen hat nur etwas mehr als 800 Einwohner. Woher kommen die anderen Unterschriften? Viele Einpendler haben die Unterschriftenaktion ebenfalls unterstützt, da sie bei einer Zuganbindung auf ein Auto komplett verzichten könnten. Aufgrund der vielen im ehemaligen Kramer-Areal ansässigen Firmen sowie weiterer Mittelständler und Handwerker sei das Potenzial hierfür auch tatsächlich gegeben. Es sei höchst ärgerlich, dass dieses nicht erkannt werden würde.
Die im Zusammenhang mit der Fortschreibung der Ringzugkonzeption erhobene Potenzialanalyse hatte die Halte Gutmadingen und Geisingen keiner Kosten-Nutzungs-Rechnung unterzogen. Diese wurde von der Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg abgelehnt, was bei den kommunalen Gremien für höchste Irritationen gesorgt habe. „Es wäre uns wichtig, dass wir hier einen Schritt weiterkommen – damit wir auch wissen, von welchen Zahlen wir sprechen“, sagt Numberger mit Zustimmung von Weber.

Beeindruckt waren alle Beteiligten von der Zahl der Unterschriften. „Die räumliche Nähe unserer Unterstützter war für uns ausschlaggebend – so haben wir auch bewusst auf eine Online-Petition verzichtet, um den direkten Kontakt zu den Bürgern zu haben“ betonte Weber.
Verkehrsminister Hermann zeigte sich erfreut über die Initiative der Gutmadinger. „Ja, es ist richtig – wir wollen die Mobilitätswende. Aber wir müssen auch ehrlich sein, dass nicht alles, was auf den ersten Blick einfach erscheint, auch möglich ist“, so Hermann.
Komplexität lässt wenig Spielraum zu
Die Schwierigkeiten sei, dass jeder zusätzliche Halt im Umkehrschluss auch wiederum eine längere Fahrzeit mit sich bringen würde und dementsprechend Anschlüsse nicht erreicht werden könnte. Die Komplexität des Schienennetzes lasse hier wenige Spielräume zu. Er wolle sich aber dafür einsetzen, dass nun zumindest das Potenzial eines möglichen Halts berechnet werde.
Auch wenn dies nur als scherzhafte Anmerkung gedacht worden war, nahm Hermann die Idee auf, den Bahnsteig in Eigeninitiative zu errichten. „Es gab erst in jüngster Vergangenheit eine Kommune in Baden-Württemberg, die einen reaktivierten Bahnhalt mit Eigenleistungen errichtet hatte – vielleicht können wir dadurch einen weiteren Anreiz schaffen.“ Wenn auch die Reaktivierung des Gutmadinger Zughalts nicht unmittelbar erfolgen wird, möchte man dennoch alle Möglichkeiten ausloten.