Geisingen – Bei der Neukonzeption der Kirchenstruktur könnte die Heilig-Kreuz-Kapelle eines der kirchlichen Gebäude sein, das die Pfarrgemeinde Geisingen verkaufen muss. Die Pfarrei ist im Besitz von insgesamt fünf Gebäuden, vier davon unterhält sie bislang selbst. Und die Kosten hierfür kann sie künftig nicht mehr stemmen.
Da ist einmal die Stadtkirche St. Nikolaus, dann das Pfarrhaus, die Heilig-Kreuz-Kapelle, die Friedhofskapelle (Walburgiskapelle) und das Pfarrheim. In der Seelsorgeeinheit Kirchtal-Donau, also in der Gesamtstadt Geisingen mit Filial-Kirche Hintschingen, besitze die katholische Kirche 21 Gebäude, wie Franziska Buss vom Geisinger Pfarrgemeindeteam bei jüngsten Pfarrversammlung ausführte. Das Pfarrgemeindeteam habe den Auftrag, zu prüfen, welche Gebäude erhalten werden sollen und welche man behalten wolle.
In Geisingen sind es drei Sakralgebäude. Der Zustand der Stadtkirche sei gut, wie Rebecca Riesterer ausführte. Sorgenkind bei den Kirchen ist die Heilig-Kreuz-Kapelle. Dort stehen Reparaturen an, genutzt wird sie jedoch nur wenig. Allein für die Substanzerhaltung müsste eine halbe Million Euro aufgewendet werden. Abzüglich von möglichen Zuschüssen sind immer noch 200.000 Euro als Eigenleistung zu tragen. Derzeit wird ein Verkauf geprüft. Die Walburgiskapelle wird von der Stadt als Aussegnungs- und Aufbahrungsraum genutzt und von dieser auch unterhalten.
Die anderen beiden Gebäude, das Pfarrhaus und das Pfarrheim sind ebenfalls in die Jahre gekommen und müssen saniert werden. Das Pfarrheim wird sehr stark genutzt, sowohl von kirchlichen Gruppierungen und Organisationen, als auch von Vereinen und für Veranstaltungen. Geisingen brauche ein Pfarrheim, wurde dann auch in der Diskussion bei der Pfarrversammlung deutlich. Das Pfarrheim sei ein wichtiger Raum für Veranstaltungen. Da die Pfarrei Gebäude und Gelände besitzt, hat sie mehr Spielraum. Rebecca Riesterer stellte Möglichkeiten und Visionen vor.
Dazu zählten Vorschläge, wie eine Sanierung des Pfarrheims, ein Anbau ans Pfarrhaus und Abbruch des Pfarrheims, das Schaffen eines Veranstaltungsraums im hinteren Bereich der Stadtkirche, der dann auch noch für Gottesdienste genutzt werden könnte, oder das Errichten eines Gebäudes auf dem Vorplatz der Heilig-Kreuz-Kapelle. Untersuchungen, welche Kosten jeweils entstehen, welche Förderungen möglich sind und ob Eigenleistungen eingebracht werden, müssen in allen Fällen erfolgen. Die politische Gemeinde soll ebenfalls ins Boot geholt werden, denn auch die Stadt hat ein Interesse an einem Veranstaltungsraum für die Bevölkerung.
Diesbezüglich gab es aber noch keine Verhandlungen. Das ist nun Aufgabe des Pfarrgemeindeteams oder des Gesamtpfarrgemeinderates beziehungsweise des Stiftungsrates. Unklar ist, ob die Heilig-Kreuz-Kapelle verkauft werden soll und welche Nutzungen dort möglich und erlaubt sind. Es sind viele Fragen offen, die aufgrund der Reform und des hohen Defizits für die Unterhaltungs-Rücklagen immer mehr drängen. Die Frage nach Verkauf oder Erhalt wird sich wohl für die meisten nicht sakral genutzten Gebäude in der Region stellen. Derzeit ruht ja der Geisinger Kirchenbauförderverein. Seine Aufgabe ist es aber, Gelder für die kirchlichen Gebäude zu requirieren. Für eine mögliche Pfarrheim-Investition soll ein Förderkreis ins Leben gerufen werden, was an dem Infoabend angesprochen wurde, aber auf kein großes Interesse stieß.