Die Weihnachtstage sind Feiertage, die im Kreis der Familie gefeiert werden. Die meisten Arbeitnehmer haben frei und freuen sich auch darauf. Anders sieht es im Bereich der Pflege aus.

Andere Situation in ambulanter Pflege

Während in Heimen und Krankenhäusern die Erstellung von Dienstplänen im gewohnten Ablauf erfolgen kann und so für das Personal die Weihnachtstage in der Familie berechenbarer sind, sieht es für ambulante Pflegedienste anders aus.

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Die Weihnachtsfeiertage sind eben keine Feiertage, sondern normale Arbeitstage mit besonderen Herausforderungen. Dies wurde deutlich im Gespräch mit Pflegedienstleiterin Sabrina Hauser, ihrer Kollegin Delfa Vukovic und Geschäftsführerin Renate Wittenberg von der Sozialstation St. Beatrix in Geisingen.

Eine knifflige Aufgabe sind die Dienstpläne für die Weihnachtsfeiertage, die für den ambulanten Pflegedienst der Sozialstation St. ...
Eine knifflige Aufgabe sind die Dienstpläne für die Weihnachtsfeiertage, die für den ambulanten Pflegedienst der Sozialstation St. Beatrix Geisingen erstellt werden. Pflegedienstleiterin Sabrina Hauser (links) und Delfa Vukovic machen das am Computer. | Bild: Paul Haug

Natürlich hätten beim Personal auch die Kolleginnen und Kollegen mit kleinen Kinder Vorrang, wenn es darum geht, den Heiligabend im Kreis der Familie zu feiern. Bei den Patienten und betreuten Personen sieht es anders aus.

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Für die sind die Feiertage mehr oder weniger normale Tage. Wenn Körperpflege wie Duschen eben am Mittwoch auf dem Plan steht, dann wird dies auch so ausgeführt. Das gelte natürlich auch für einen Verbandswechsel oder das Verabreichen von Medikamenten und Injektionen. So sei das immer ein Spagat zwischen der Versorgung der Patienten und dem Urlaubswunsch der Mitarbeiter.

Ohne Sondereinsätze geht es nicht

Man fährt deshalb an Weihnachten auch sogenannte Sondereinsätze. Manche Mitarbeiter, die keine kleinen Kinder mehr haben, übernehmen manche zusätzliche Schicht. Aber auch die haben meist Familien zu Hause. Ohne, dass die Familien zurückstecken müssen, geht nichts.

Das Schild fasst die Leistungen der Sozialstation zusammen.
Das Schild fasst die Leistungen der Sozialstation zusammen. | Bild: Paul Haug

Dann kommen aber auch noch Sonderwünsche der Patienten und deren Angehörigen hinzu. Etwa Zeitfenster. Da sollen die Pflegeleistungen zu bestimmten Zeiten erfolgen, weil man in die Christmette oder den Weihnachtsgottesdienst will, oder auch von Angehörigen abgeholt wird. Nicht alle Wünsche kann man dann erfüllen.

An Flexibilität fehlt es nicht

„Wir machen alles, was möglich ist“, spricht Wittenberg für das Trio. Das erfordere vom Personal eine hohe Flexibilität, die vorhanden sei. Letztlich sei das auch ein Ausdruck des Betriebsklimas und des Teamgeistes. Die Einteilung der Touren sei auf Kante genäht.

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Und dann gibt es trotz umfangreicher Vorbereitung immer Überraschungen. Da sagen Patienten kurzfristig ab, weil sie dann überraschenderweise doch von Angehörigen geholt werden, oder die Zeit bei einem Patienten dauert länger. Das ist gerade über die Weihnachtsfeiertage ganz ausgeprägt.

Dazu kommt der besondere Charakter von Weihnachten. Das Fest rührt an. Alleinstehende Menschen suchen auch einmal das Gespräch und schütten ihr Herz aus. Das ist an Weihnachten nicht weniger häufig. Was auch sonst gilt, sagt die Geschäftsführerin: „Da wird dann nicht auf die Uhr geschaut.“ Wohl wissend, dass dem Personal der Zeitdruck im Nacken sitzt. Denn der nächste Patient wartet schon.

Wo hat eine Arztpraxis über die Feiertage offen?

Da werden kranke Menschen aus den Krankenhäusern plötzlich entlassen, oft nur mit den nötigsten Medikamenten. Das vor oder an einem Feiertag, oft sind es noch neue Patienten, die man nicht allein lassen kann. Dann beginnt die Suche nach einem Arzt, der weitere Medikamente verordnet. Das ist über Weihnachten keine leichte Aufgabe, denn viele Arztpraxen haben geschlossen.

Und intern hofft man, dass die Mitarbeiter von denen in dieser Jahreszeit nicht untypischen Krankheiten wie Erkältungen oder gar Grippe verschont bleiben. Andernfalls hilft nur ein Sondereinsatz.