Zwei Wochen nach dem Großbrand in der Schreinerei Rapp in Geisingen stellt sich für die Inhaber Ralf und Claudia Rapp nicht die Frage, ob es weitergeht, sondern wann.
In der Brandnacht war die Polizei von einem Schaden in Höhe von einer Million Euro ausgegangen – inzwischen hat sich herausgestellt: die Summe ist wohl mehr als doppelt so hoch. Der wertvolle und teilweise neue Maschinenpark wurde ebenso ein Raub der Flammen wie nahezu alle Kleingeräte, Vorräte und die Photovoltaikanlage – sowie natürlich das Schreinereigebäude.
Guter Versicherungsschutz ist wichtig
Es sei wichtig, für den Schadensfall gut beraten zu werden und vorgesorgt zu haben, erklären Claudia und Ralf Rapp. Und das sei bei ihnen seit dem Beginn ihrer beruflichen Selbstständigkeit der Fall. Ohne ausreichenden Versicherungsschutz würden die Rapps völlig mittellos dastehen. Ihnen helfe unter anderem eine Betriebsunterbrechungs-Versicherung, die fehlendes Einkommen während der brandbedingten Zwangspause ersetze.
Derzeit laufen Verhandlungen und Gespräche, es werden bereits Pläne für den Wiederaufbau erstellt. Der gesamte Bauschutt muss als Sondermüll entsorgt werden, die Versicherung, die diesen Schaden ebenfalls abdeckt, organisiert von sich aus die Entsorgung. Da es sich um eine Größenordnung von einigen Hunderttausend Euro handelt, läuft nun eine Ausschreibung.
Erste Gespräche mit dem Bürgermeister
Was einen Wiederaufbau betrifft, haben Ralf und Claudia Rapp bereits mit Bürgermeister Martin Numberger erste Gespräche geführt, er sieht keine Hindernisse. Aufgebaut werden soll in der bisherigen Kubatur. Man hofft, dass seitens des Landratsamtes keine bürokratischen Hürden aufgebaut werden.
„Sollten die Fundamente, die ja kein Feuer abbekommen haben, wiederverwendet werden können, ist uns viel geholfen“, so Ralf Rapp. Ganz optimistisch nennen die Rapps das Jahresende als möglichen Zeitpunkt für eine Fertigstellung des Wiederaufbaus.
Wohnung ist voller Ruß
Beide können wieder lachen, auch wenn der Brand der Schreinerei nicht der einzige Schaden war: Claudia und Ralf Rapp mussten auf dringendes Anraten von Brandsachverständigen hin sofort aus ihrem Haus, das an die Schreinerei angebaut ist, ausziehen. Auch dieses wurde durch den Brand in Mitleidenschaft gezogen: im Bad brannte es und die ganze Wohnung ist voller Ruß, der zudem noch schadstoffbelastet ist.
In dieser Woche soll ein Chemiker kommen und weitere Untersuchungen vornehmen. Erst dann kann entschieden werden, welche Art von Reinigung notwendig ist. Außerdem muss der Brandschaden im Bad behoben werden. Für die nächsten acht bis zehn Wochen haben die Rapps eine Ersatzwohnung gefunden.
Brandursache war ein Kabelbrand
Die Ursache für den Brand der Schreinerei Rapp war nicht wie ursprünglich angekommen eine Maschine, sondern ein Kabelbrand im Dachgeschoss des Gebäudes, wie ein Brandsachverständiger bei seinen intensiven Untersuchungen herausgefunden hat.
Die Rapps haben neben einem Gesellen, dessen Lohnausfall ebenfalls abgesichert ist, auch eine Auszubildende. Diese setzt ihre Ausbildung derzeit bei der Schreinerei Huber in Gutmadingen im Rahmen einer Verbundausbildung fort und kommt zurück, sobald die Schreinerei Rapp ihren Betrieb wieder aufnehmen kann. „Das Gesellenstück wird sie bei uns anfertigen“, so Claudia und Ralf Rapp.