Der Klimawandel macht es wohl möglich, am Wartenberg Wein anzubauen. Bernhard Huber hat dort 2016 erste Weinstöcke gepflanzt, in den nachfolgenden Jahren hat er seinen kleinen Weinberg am Wartenberg nach und nach erweitert.
Der Südhang des Wartenberges ist auch im Winter schnell schnee- und eisfrei. Bernhard Huber hat dort auf einer Höhe von rund 730 Metern ein Grundstück, das zudem noch an einer sogenannten Abbruchkante des Wartenberges liegt. In den 80er-Jahren gab es dort einen großen Erdrutsch und der Boden ist bis heute noch nicht zur Ruhe gekommen, wie Bernhard Huber beim zweiten Gutmadinger Weinfest den Besuchern erklärte. Immer wieder erkundigten sich diese im Rahmen der Veranstaltung über den Gutmadinger Weinanbau.
Lernen beim Profi
Reben zu setzen und einfach einen Pfahl in den Boden zu rammen, einen Draht zu spannen und auf die Blüte und dann auf die Ernte zu warten, das funktioniere leider nicht, erklärt der Hobby-Winzer. Er hat sich daher bereits viel Wissen über den Weinanbau angeeignet. Da gibt es zum Beispiel Literatur, aber die beste Methode sei immer noch das Lernen durch Ausprobieren.

Er kennt einen Winzer am Kaiserstuhl, bei dem er öfters zu Gast ist, dort mithilft und bei Gesprächen viel Wissen und Tipps mitbekommt. Der Anbau klappt schon mal, „mit dem Ausbau des Traubensaftes zu Wein muss ich aber noch lernen“, betont Huber. Denn er hat von diesem Winzer einmal Traubensaft erhalten, in Gutmadingen gekeltert, mit Reinzuchthefen versetzt und auch Sulfite, also Mittel zur Hemmung einer Nachgärung, zugesetzt.
Aber der Wein mundete am Ende anders als beim Winzer. Bekömmlich war er dennoch, wie die Besucher an seinem Stand beim Weinfest feststellen konnten. Da gab es den Rotwein, der am Kaiserstuhl gewachsen ist, und den Weißwein vom letzten Jahr vom Wartenberg.

Mehltau und Wespen setzen Trauben zu
Spät- und Nachtfröste zur Blütezeit gibt es nicht nur am Wartenberg. Den fürchten Winzer überall im Land. Daneben kann auch die Witterung, wie etwa viel Regen, den Reben zusetzen. In diesem Jahr war genau das der Fall. Seine Reben haben Mehltau und deshalb musste Bernhard Huber vorzeitig ernten und die Reben vernichten, weil sie ungenießbar wurden.
Falscher Mehltau sitzt auch in der Rinde von neuen Trieben. Nun müssen die Reben drei Jahre lang gegen Mehltau mit einem Kupfermittel gespritzt werden, ein Mittel, das auch im ökologischen Landbau zugelassen ist. Im hinteren Bereich hat Bernhard Huber noch einige rote Trauben, einige sind vertrocknet oder von Wespen ausgehöhlt. Andere allerdings waren noch genießbar und auch süß.

Süß bedeutet aber nicht automatisch, dass daraus ein süßer Wein wird. Der Öchsle-Wert gibt lediglich die Zuckerkonzentration an, die in der Traube vor dem Gären enthalten ist.
Um einen guten Wein keltern zu können, ist ein Mindestmaß an Zucker erforderlich, sonst gibt es den mehr oder weniger ungenießbaren Simsenkrebsler. So wird umgangssprachlich ein zu sauer schmeckender Wein bezeichnet, der aus Hauswandreben gekeltert wurde.
Blick nach vorne
Im letzten Jahr musste ebenfalls früher geerntet werden, da gab es eine Invasion an Wespen und dann auch noch den Befall mit der asiatischen Kirschfruchtessigfliege.
Da gehe es dann um einen oder zwei Tage, die über Wein oder Abfall entscheiden, so Bernhard Huber. Es ist sein Hobby, das zeitaufwändig ist, will man die Reben pflegen und einen Ertrag.
Nach Jahren mit Rückschlägen blickt der Winzer nun aber bereits auf das kommende Jahr. Der Grundstein dafür beginnt bereits im Spätherbst mit den ersten Schnittmaßnahmen.