Fünf Bürgermeisterkandidaten im direkten Schlagabtausch beim SÜDKURIER-Podium. Das ließen knapp 400 interessierte Bürger nicht entgehen, um kurz vor dem Wahlsonntag am 30. Juni für sich eine Wahlentscheidung zu treffen.

Stephanie Jakober, Chefin vom Dienst Schwarzwald, und Guy Simon, Leiter der Donaueschinger Lokalredaktion, moderierten das kommunalpolitische Aufeinandertreffen und stellten gezielte Fragen zu den drängendsten Themen der Stadt.

Vor knapp 400 Zuschauern diskutieren SÜDKURIER-Chefin vom Dienst Stephanie Jakober (von links), Tassilo Koch, Patrick Haas, Michael ...
Vor knapp 400 Zuschauern diskutieren SÜDKURIER-Chefin vom Dienst Stephanie Jakober (von links), Tassilo Koch, Patrick Haas, Michael Kollmeier, Christina Meckes, Andreas Hofmann und SÜDKURIER-Redaktionsleiter Guy Simon über aktuelle Themen. | Bild: Hans-Jürgen Götz

Die Wirtschaft ankurbeln

Zum Auftakt durften Tassilo Koch, Amtsinhaber Michael Kollmeier, Andreas Hofmann, Christina Meckes und Patrick Haas zur Förderung des Wirtschaftsstandortes Hüfingen Stellung nehmen. Christina Meckes sah hier viele Möglichkeiten und wünschte sich einen festen Ansprechpartner für Firmen. Amtsinhaber Michael Kollmeier betonte, dass es eine Wirtschaftsförderin und entsprechende Angebote gebe. Allerdings sei der Personalpool begrenzt und es könne zu krankheitsbedingten Vakanzen kommen.

Amtsinhaber Michael Kollmeier versucht mit seiner Amtserfahrung zu punkten.
Amtsinhaber Michael Kollmeier versucht mit seiner Amtserfahrung zu punkten. | Bild: Hans-Jürgen Götz

Andreas Hofmann kritisierte, dass die Wirtschaftsförderung zu wenig nach außen kommuniziert werde. Für Stabilität, Infrastruktur und Wohnraum warb Tassilo Koch, um ein attraktiver Standort für Unternehmen zu sein. Ein spezieller Ansprechpartner sei nicht nötig. Er als Unternehmer sei auf Suche nach Antworten noch nie auf dem Rathaus gewesen. Patrick Haas sah als Ansprechpartner vor allem den Bürgermeister in der Pflicht. Wirtschaftsförderung müsse weiter gedacht und ernst genommen werden, um gegen wachsende Konkurrenz zu bestehen.

Das könnte Sie auch interessieren

Leerstände minimieren

Neue Konzepte fordert Patrick Haas beim Thema Belebung der Innenstadt. Bei Spaziergängen oder Workshops sollen mit Bürgern neue Ideen entstehen. Für die Umsetzung will er Fördertöpfe anzapfen. Michael Kollmeier regte an, neben der Kinder- und Jugendbibliothek auch ein Angebot für Erwachsene zu schaffen, um noch mehr potenzielle Kunden in die Stadt zu locken. Auch die vielen Veranstaltungen in der Stadt hätten das zum Ziel. Er mahnte davor, den Verkehr und damit Kunden aus der Stadt zu verbannen.

Christina Meckes vertritt ihre Positionen auf der Bühne.
Christina Meckes vertritt ihre Positionen auf der Bühne. | Bild: Hans-Jürgen Götz

Für Christina Meckes war klar, dass es schwer sein wird, mehr Einzelhandel anzusiedeln. Wichtig sei, bestehende Infrastruktur wie Apotheke, Lebensmittelgeschäft, Metzger und Bäcker zu erhalten und durch Plätze zur Erholung und Begegnung Mehrwert zu schaffen. Tassilo Koch forderte ein aktives Handeln der Stadt, nicht von oben herab, sondern gelenkt vom tatsächlichen Bedarf. Ein aktives Zugehen auf Vermieter und Eigentümer sprach Andreas Hofmann an.

Schnellfragerunden

Das könnte Sie auch interessieren

Die Zukunft des Hallenbades

Beim Thema Hallenbad war man sich fast einig. Alle begrüßten die Sanierung zur Sicherung des Betriebs. Das Aquari sei Alleinstellungsmerkmal und Standortvorteil zugleich. Wie es nach zehn Jahren weitergehe, müsse schon jetzt gemeinsam erarbeitet werden. Vor allem müsse das Bad einladend sein, ein Besuch müsse Spaß machen, betonten Meckes und Hofmann. Hofmann und Koch äußerten sich klar für eine langfristige Aquari-Zukunft.

Andreas Hofmann antwortet auf die Fragen der SÜDKURIER-Redakteure.
Andreas Hofmann antwortet auf die Fragen der SÜDKURIER-Redakteure. | Bild: Hans-Jürgen Götz

Bei mindestens 20 Millionen Euro an geschätzten Kosten für einen Neubau, sah Amtsinhaber Michael Kollmeier eine interkommunale Zusammenarbeit als unausweichlich an. Patrick Haas betonte, dass es die Aufgabe des Bürgermeisters sei, den Entscheidungsprozess zu lenken und mögliche Wege und Kosten aufzuzeigen.

Ein Hoch auf die Vereine

Vereine und Ehrenamtler seien das Herzstück unserer Gesellschaft im ländlichen Raum, sagte Patrick Haas. Von Wurzeln und Traditionen sprach Christina Meckes. Vereine in Zukunft besser zu fördern, darüber herrschte fast Einigkeit.

Das könnte Sie auch interessieren

Tassilo Koch wünschte sich mehr Transparenz. Christina Meckes regte eine neue Plattform für den Austausch, die Vernetzung und die Bündelung von Ressourcen an. Auch ein Ansprechpartner sei wichtig.

Dem stimmte Andreas Hofmann zu, um das Hauptamt von dieser wichtigen Aufgabe zu entlasten. Patrick Haas legte sein Augenmerk auf die Entlastung von Bürokratie. Dass vieles davon bereits gelebt werde, argumentierte der Amtsinhaber und nannte die neue Bläserschule als Beispiel für eine gelungene Kooperation.

Tassilo Koch fordert in mehreren Bereichen mehr Transparenz und Bürgerbeteiligung.
Tassilo Koch fordert in mehreren Bereichen mehr Transparenz und Bürgerbeteiligung. | Bild: Hans-Jürgen Götz

Zukunft der Ärzteversorgung

Dass die ärztliche Versorgung nicht optimal ist, dem stimmten alle Kandidaten zu. Zur Verbesserung schlug Andreas Hofmann ein Ärztehaus vor, das dann aber auch gefüllt werden müsse. Er würde dafür gerne an Fakultäten Studenten mit Stipendien werben. Michael Kollmeier warb für ein Modell mit tollen bestehenden Praxen in Kombination mit neuen Strukturen, wie etwa einem Medizinischen Versorgungszentrum (MVZ).

Wie seine Mitstreiter sprach er aber auch die Finanzierung und den Betrieb an. Tassilo Koch pochte auf die nötige Infrastruktur, um attraktiver für Mediziner zu werden. Patrick Haas war sich sicher, dass man die Probleme nicht alleine auf kommunaler Ebene lösen könne.

Patrick Haas nimmt Stellung zu wichtigen Themen der Stadt.
Patrick Haas nimmt Stellung zu wichtigen Themen der Stadt. | Bild: Hans-Jürgen Götz

Eine Lösung für alle Verkehrsteilnehmer

Der Verkehr in der Hauptstraße polarisiert viele Hüfinger. Christina Meckes lobte die 30er-Zone. Das Thema müsse aber größer gedacht werden. Reiner Durchgangsverkehr müsse umgeleitet werden. Das sah auch Patrick Haas so und nannte den Verkehr als Ursache für viele Probleme. Für neue, innovative Lösungen brauche es Expertenrat und eine Klausurtagung. Tassilo Koch würde in dem Prozess gerne die Bürger stärker mit ins Boot holen.

Das könnte Sie auch interessieren

Andreas Hofmann mahnte, die Gewerbetreibenden dabei nicht zu vergessen. Einig war man sich, dass der Weg in die Stadt für Radfahrer nicht ungefährliche sei. Christina Meckes schlug Carsharing in den Ortsteilen vor und ein Rathausplatz ohne Parkplätze. Michael Kollmeier regte an, dass Verbesserungen im Nahverkehr von den Menschen auch genutzt werden müssen.