Die Pläne waren ambitioniert. Im Januar 2019 gab der Hüfinger Gemeinderat grünes Licht für die weiteren Planungen für einen Edeka-Markt und ein Restaurantprojekt im Hüfinger Gewerbegebiet Weihereschle, nachdem damals offene Fragen zur Geländemodellierung und Umweltauflagen geklärt wurden.

Im Detail ging es darum, dass die Geländehöhe vor Baustart um bis zu neun Meter auf das Niveau der Landesstraße 181 angehoben werden und Umweltauflagen eingehalten werden müssen. Seit dieser Zeit ist es ruhig um das Projekt. Hat etwa die Coronapandemie die Pläne zunichtegemacht? Oder rollen vielleicht schon bald die Bagger an?

Weder noch, lautet die Antwort. Eine Nachfrage bei der Stadt Hüfingen zum Stand des Projektes ergab, dass es bislang keine Veränderungen gab. Konkreter wird der Investor. Thomas Schmid als Vertreter der Fort Hüfingen Entwicklungsgesellschaft, die das Gelände 2018 gekauft hatte, um das Gebiet langfristig zu entwickeln, teilt mit, dass man noch immer den Plan verfolge, dort zusammen mit Edeka einen Nahversorger anzusiedeln.

„Wir haben das Projekt in Abstimmung mit der Stadt Hüfingen geplant“, so Thomas Schmid. Grundlage dabei sei der Bebauungsplan gewesen. „Wir haben die Planungen dann in einen Bauantrag gegossen.“

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Bauantrag nicht genehmigt

Allerdings sei man sich dabei bis heute nicht einig mit dem Gemeindeverwaltungsverband Donaueschingen und dem Landratsamt als Genehmigungsbehörden. „Der Bauantrag wurde nicht beschieden“, blickt Thomas Schmid zurück. Bedeutet: Er wurde nicht genehmigt. Schon 2019 standen Bedenken dieser Behörden im Raum, die die verkehrsgünstige Lage und die angestrebte Verkaufsfläche des Einkaufsmarktes von 1600 Quadratmetern nicht vereinbar mit berechtigten Ansprüchen des Kleinzentrums Hüfingen sah.

Sind die Pläne damit vom Tisch?

„Nein, wir kämpfen weiterhin“, so der Vertreter der Investorengruppe. Edeka sei nach wie vor gewillt, hier einen Nahversorgungsmarkt zu realisieren. Dazu hätten erst vor wenigen Tagen Gespräche stattgefunden. Keinen Einfluss auf die Pläne für das Weihereschle soll dagegen die erst vor kurzer Zeit bekannt gewordene Nachricht haben, dass Edeka am ehemaligen Real-Standort zwischen Donaueschingen und Hüfingen einen Neubau anstrebt und auch der Donaueschinger Standort an der Hagelrainstraße erhalten bleibt.

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Wie es jetzt weiter geht

Wie es mit dem Projekt Weihereschle nun konkret weitergeht, das kann Thomas Schmid noch nicht vorhersehen. „Wir sind überrascht, dass es doch so lange dauert“, teilt er mit. Außerdem werde die Situation seitens der Investoren juristisch geprüft.

Muss Hüfingen nun ein Abspringen der Investoren befürchten, sollte sich das Genehmigungsverfahren noch weiter in die Länge ziehen? Denn irgendwann möchten Investoren auch Ergebnisse und Erträge sehen, das liegt in der Natur der Sache. Solch ein Szenario sieht Thomas Schmid derzeit aber noch nicht. Laufende Kosten würden kaum ins Gewicht fallen, es bestünde ein tolles Verhältnis zur Stadtverwaltung und man habe viel Zustimmung seitens der Bürger. „Alle würden sich über einen Nahversorger freuen“, ist sich Jürgen Schmid sicher.

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Gastronomie nur unter einer Bedingung

Und wie steht es um das Gastronomieprojekt? „Eine Gastronomie wird es nur geben, wenn Edeka kommt“, gibt der Vertreter der Investoren zu Bedenken.

Gemäß Bebauungsplan hatten die Investoren schon damals zugesichert, weder ein Fastfood-Restaurant noch eine Imbissbude zu errichten.

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Woran es im Detail hakt

Nachgefragt beim Gemeindeverwaltungsverband Donaueschingen schildert Geschäftsführer Severin Graf das bisherige Verfahren. Demnach sei der Bauantrag der Investoren schon damals vom Landratsamt abgelehnt worden. Der Grund: Ein Markt in dieser Größe – 1600 Quadratmeter Verkaufsfläche sind vorgesehen – seien in normalen Gewerbegebieten rein rechtlich nicht erlaubt. Nur 800 Quadratmeter sind zulässig.

Für größere Verkaufsflächen müsste das Gebiet als Sondergebiet ausgewiesen werden, so Severin Graf. Das wiederum sei nur über eine Änderung im Flächennutzungsplan möglich, der grob alle 15 Jahre neu aufgestellt werde. „Da sind wir aktuell mittendrin“, teilt er mit. Einer von vielen Punkten ist dabei auch das Gewerbegebiet Weihereschle.

Severin Graf, Bürgermeister Donaueschingen und Geschäftsführer Gemeindeverwaltungsverband
Severin Graf, Bürgermeister Donaueschingen und Geschäftsführer Gemeindeverwaltungsverband | Bild: Stadt Donaueschingen

Gegen die Ablehnung des Bauantrags habe der Investor schon damals Einspruch eingelegt, woraufhin weitere Prüfungen erfolgten, erklärt Severin Graf. Aktuell liege das Verfahren zur erneuten Prüfung beim Regierungspräsidium Freiburg, als übergeordnete Behörde.

Der Ausgang: noch offen. Severin Graf geht davon aus, dass der neue Flächennutzungsplan bis Ende 2025 aufgestellt sein könnte, „wenn alles gut läuft.“ Dann sollte auch feststehen, ob das Weihereschle Sondergebiet werden kann, oder eben nicht.