Zwar waren die Generationen einer Familie nie gleichzeitig aktiv im Verein, jedoch tritt man aus der Landjugend nie ganz aus: Wenn man einmal in der Landjugend war, so verabschiedet man sich oftmals mit Mitte / Ende zwanzig aus der aktiven Mitgliedschaft. Doch ganz raus ist man wahrscheinlich nie, so der Vorsitzende Kilian Albicker.
Johann Mayer erinnert sich
Ein solches Beispiel ist die Familie Mayer/Albicker. So erzählt Johann Mayer aus Behla, welcher 1970 zu den Gründungsmitgliedern der Landjugend gehörte: „Eigentlich war ich damals schon aus dem Alter raus, eine Landjugend zu gründen. Jedoch hatten meine Pfarrgemeinderatskollegen Hans-Peter Rösch und Josef Birkenmeier aus Hausen vor Wald die Idee, für die jungen Erwachsenen unserer Gemeinden einen Verein zu gründen. Dabei sollte es vor allem darum gehen, die Jugendarbeit zu unterstützen. Die erste Idee war es damals, eine „katholische Jugend Gemeinschaft, also kurz KJG zu gründen., erinnert sich Johann Mayer an das Jahr 1969 zurück.

„Doch dann brachte ich den Vorschlag, den Verein als Landjugend Behla / Hausen vor Wald zu gründen. Damals bestanden zwischen Behla und Hausen vor Wald noch mehr Berührungspunkte wie heute: Es gab einen gemeinsamen Pfarrgemeinderat, die Milchgenossenschaft, eine gemeinsame Fleischabnahme und vieles mehr. Eine Landjugend gab es schon circa zehn bis 15 Jahre zuvor in Behla, diese wurde jedoch aufgelöst, da junge Mitglieder fehlten. Eine gemeinsame Landjugend mit Hausen vor Wald war somit die perfekte Lösung für beide Gemeinden“, so Mayer.
Gründung im „Sternen“ Behla
Gesagt, getan: Nachdem bereits im September und November 1969 die ersten Gruppenstunden mit Jugendlichen ab 16 Jahren stattfanden, wurde am 14. Oktober 1970 im Gasthaus Sternen in Behla die Landjugend Hausen vor Wald / Behla gegründet. Josef Birkenmeier, der die Sitzung mit 38 Jugendlichen leitete, wurde mit Doris Schelb zusammen zum Vorsitzenden-Duo bestimmt.
„Das Ziel des Vereins war es von Anfang an, die Jugendarbeit zu fördern. Dies ist uns auch sehr gut gelungen. Mich freut es sehr, wenn ich heute noch als mittlerweile 84-jähriger zu den Veranstaltungen eingeladen werde und sehe, mit wieviel Leidenschaft die Jungen immer dabei sind. Erst recht macht es mich stolz, dass mittlerweile mein Enkel Kilian Albicker Vorsitzender ist“, freut sich Johann Mayer.
Sehr viele schöne Erinnerungen hat auch Max Baumann aus Hausen vor Wald an seine Zeit bei der Landjugend: Er war zwar nicht bei den Gründungsmitgliedern dabei, übernahm aber lange Zeit in der Vorstandschaft Verantwortung für den Verein: „Ich erinnere mich genau daran, dass der damalige Hausener Bürgermeister, Emil Schelb, den neu gegründeten Verein sehr unterstützte. Er war auch derjenige, welcher dafür sorgte, dass die Landjugend im Rathaus in Hausen einen eigenen Raum bekommt. Dieser musste zwar damals noch von uns renoviert werden, was sehr viel Arbeit mit sich brachte, aber auch für Spaß bei den Jugendlichen sorgte“, erinnert sich Baumann. Der Raum wird bis heute noch für die Gruppenstunden genutzt.
„Ich erinnere mich noch daran, dass es für uns Mitte / Ende der 70er Jahre so wirklich losging: 1974 wurde zum ersten Mal ein Wagen für den Erntedankumzug gebaut und 1978 hatten wir unsere erste Veranstaltung als Landjugend: Damals waren wir die Veranstalter der Sonnwendfeier. So machten wir unsere ersten Erfahrungen bei der Veranstaltung von Festen“, erzählt Max Baumann.
Man traute sich mehr zu
Im Anschluss ging es dann Schlag auf Schlag und man traute sich immer mehr zu: 1980 wurde der Landkreisjugendtag in Hausen vor Wald ausgerichtet und dann 1981 das Kreiserntedankfest. „Das Jahr zuvor fand das Fest in Mundelfingen statt. Damals haben wir uns dann mit unseren Nachbarn zusammengesetzt und uns Tipps geholt. Dies war eine sehr spannende Zeit“, so Baumann: „Ich erinnere mich noch ganz genau, dass am Dienstag vor Festbeginn das Festzelt gestellt wurde.
Von da an hat es angefangen ununterbrochen zu regnen bis zum Sonntagmorgen, als unser großer Festumzug stattfand. Pünktlich dazu schien die Sonne. Nur leider waren unsere Parkplätze, welche in den Wiesen rund um Hausen geplant waren, unbrauchbar. Zum Glück war ein damaliger Bekannter bei einem regionalen Busunternehmen tätig und konnte dort spontan einen Bus ausleihen: So hatten wir in Hausen vor Wald den ersten Shuttle Service bei einem Kreiserntedankfest“, erinnert sich Baumann lachend zurück.

Im Anschluss wurde es dann rein Feste-technisch wieder etwas ruhiger in Hausen. Es gab regelmäßige Gruppenabend und Festwagen für die Kreiserntedankfeste wurden erbaut. Das nächste große Fest in Hausen vor Wald, das Kreiserntedankfest, wurde erst im Jahr 1995 und 2010 ausgerichtet. Auch damals halfen wieder alle fleißig mit „Das Tolle an der Landjugend ist, dass man zwar irgendwann, mit als Aktiver aus dem Verein austritt, jedoch trotzdem weiterhin bei Veranstaltungen mit Rat und Tat zur Seite steht“, so Baumann.
So freuen sich bis heute die jüngeren aktiven Mitglieder der Landjugend Hausen vor Wald über die Historie des Vereins und dass sie auch weiterhin von den Älteren so unterstützt werden.