Es war das Triathlonfest der Superlative. In Roth wurden die Europa- und Deutschen Meistertitel auf der Langdistanz vergeben. In das Teilnehmerfeld mischte sich auch der für den SVB (Schwimmverein der Baar) Hüfingen startende Fritz Österreich in der Altersklasse der 70- bis 74-Jährigen, und sicherte sich drei Goldmedaillen.

Mehr als eine Stunde Vorsprung

Nicht nur dass er seine Altersklasse gewann, er holte sich zudem den deutschen- und den Europameistertitel in der Langdistanz, und das mit über einer Stunde Vorsprung auf den Zweitplatzierten. Für die Athleten der Triathlon-Szene war es aufgrund der Corona-Pandemie eine gefühlte Ewigkeit, bis wieder Wettkämpfe ausgetragen wurden. Und so musste auch das weltgrößte Triathlon-Ereignis in Roth unter besonderen Bedingungen stattfinden.

Schnell aus dem Wasser und dabei die Zwischenzeit checken: Fritz Österreich während des Triathlons in Roth
Schnell aus dem Wasser und dabei die Zwischenzeit checken: Fritz Österreich während des Triathlons in Roth | Bild: Fritz Österreich/privat

Bei neun Grad Außen- und 19 Grad Wassertemperatur ging es um 7 Uhr in den Main-Donaukanal. Schon dort wusste der Hüfinger Fritz Österreich, dass es in der Wechselzone etwas länger dauern würde, denn er musste sich bei den niedrigen Außentemperaturen komplett umziehen, bevor er auf das Rad stieg. „Elf Minuten verbrachte ich in der Wechselzone, bevor ich auf die 170 Kilometer lange Radstrecke ging, denn ich wusste, mit dem nassen Anzug vom Schwimmen kann ich nicht bei den niedrigen Außentemperaturen die Radstrecke bewältigen“, so der frisch gebackene deutsche und Europameister.

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Allerdings waren zu diesem Zeitpunkt seine Mitstreiter schon alle aus dem Wasser und auf dem Rad unterwegs. Doch nach Kilometer 68 war der erste ausländische Konkurrent für den EM-Titel überholt. „Die anderen Teilnehmer musste ich dann auf der Laufstrecke einfangen“, so Österreich mit einem Schmunzeln. Denn so kam es auch, bereits nach den ersten Laufkilometern war der Nächste eingefangen. Es stellte sich ihm die Frage: „Wo waren die anderen?“

Zwölf Stunden und 52 Minuten

Es musste noch mindestens ein Anwärter für den deutschen- und einer für den EM-Titel unterwegs sein. Locker lassen war also keine Option. Bei Kilometer 27 dann der Zuruf eines Kampfrichters, „lass dir ruhig Zeit, du bekommst deine Medaille“. Allerdings verschwieg er welche, die Ungewissheit lief beim Hüfinger mit. Dass einer aufgegeben hatte und der andere zwei Stunden Rückstand hatte, war ihm in diesem Moment nicht bekannt. Also lief er seinen Marathon unermüdlich weiter und erreichte nach einer Gesamtzeit von zwölf Stunden und 52 Minuten Schwimmen, Radfahren und Laufen das Ziel. Er sicherte sich neben dem Sieg der Altersklasse 70 den deutschen Meister- und den Europameistertitel.

Der Hüfinger Fritz Österreich hat am Triathlon in Roth teilgenommen.
Der Hüfinger Fritz Österreich hat am Triathlon in Roth teilgenommen. | Bild: Fritz Österreich/privat

Krönender Abschluss

Für ihn war es der letzte Triathlon auf der Langdistanz. „Ich hatte noch einen Slot für den Iron Man auf Hawaii, aber der Aufwand, um diese Distanz schmerzfrei zu bewältigen, war mir einfach zu groß“, sagt Österreich. Die Langdistanz in Frankfurt fiel 2020 Pandemie-bedingt aus. So kam eben Roth ins Spiel.